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Blogbeiträge (459)

  • Was Sie für in Schliefenanlagen leidende Füchse tun können

    Viele Menschen sind bewegt vom Schicksal der Füchse, die in Schlief(en)anlagen schlecht gehalten und immer wieder für Übungen mit Jagdhunden herhalten müssen. Häufig wird die Frage gestellt: Was kann man tun oder wie kann man den Schliefenfüchsen helfen? Schliefenfüchse wie Vossy – wir berichteten - kommen meist als Wildfänge in die Schliefenanlagen. Sie sind dann oft jung und haben es nie gelernt, sich selbst in Freiheit zu versorgen. Jüngere Schliefenfüchse können evtl. noch ausgewildert werden, was viel Erfahrung und große Eingewöhnungsgehege erfordert. Ansonsten ist das Beste, was einem Schliefenfuchs passieren kann, in eine gute und artgerechte Haltung mit viel Platz und mit Artgenossen gebracht zu werden. Selbst wenn es gelingen könnte, so einen Fuchs aus seinem Gefängnis herauszubringen, würde der mit hoher Wahrscheinlichkeit schnell durch einen neuen Fuchs ersetzt. Wälder und Hecken in der Umgebung der Schliefenanlagen sind voll mit Betonrohrfallen. Nein – den Schliefenfüchsen ist nur geholfen, wenn die nicht tierschutzkonforme Baujagd verboten und Schliefenanlagen für immer geschlossen werden. Was aber kann jeder tun, um das zu erreichen? Unser größter Gegner ist die Unwissenheit – diese wird von Jägern und Hundeclubs bestens gehütet, denn sie wollen nicht, dass die Bevölkerung von der Tierquälerei erfährt. Was im Wald geschieht, soll nach ihrem Willen auch im Wald bleiben. Das beste Mittel gegen diese Unwissenheit heißt: Aufklärung! Die kann beispielsweise so funktionieren: Drei Fragen! Drei Antworten? Gemeinsam decken wir auf, was hinter hohen Zäunen oder im Schutz des Waldes versteckt wird. Kopfschütteln, Achselzucken und keine Ahnung, das sind bisher die häufigsten Reaktionen auf diese Fragen: 1.      Was ist eine Schliefenanlage? 2.      Gibt es in Deiner Nähe eine Schliefenanlage? 3.      Wie viele Füchse werden in Deutschland jährlich von Jägern getötet? Stellt euren Freunden, Familienmitgliedern, Arbeitskollegen, Nachbarn…. diese drei Fragen und seid gespannt auf ihre Reaktionen. Antworten sie mit Kopfschütteln, Achselzucken und keine Ahnung, könnt ihr mit eurem Wissen punkten. Hier sind die Antworten: 1.      Künstlich nachempfundener Fuchsbau aus Tunneln und Kesseln, in dem Jagdhunde mit lebenden Füchsen für die Baujagd getrimmt werden. Die Hunde müssen die Füchse aufspüren und „verbellen“. Die Füchse erleben bei allen Übungen und Prüfungen – auch wenn der direkte Kontakt durch ein kleines Gitter verhindert wird – Todesangst. Sowohl die Jagd am Fuchsbau als auch das Hundetraining mit lebenden Füchsen sind tierschutzwidrig. 2.      In Deutschland sind über 100 Schliefenanlagen bekannt. Es gibt sie in allen Bundesländern mit Ausnahme von Berlin, Hamburg und Bremen. 3.      Jährlich werden über 400.000 Füchse in Deutschland von Jägern getötet, fast alle werden ohne weitere Verwendung weggeworfen. Neben der Aufklärung können auch konkrete Aktivitäten helfen, Bewusstsein für das Leid der Füchse zu schaffen: Umfragen zu Schliefenanlagen und Baujagd durchführen Naturschutzverbände (z. B. NABU, BUND) zur Meinung über Schliefenanlagen, Baujagd, Fuchsjagd befragen Teckel- und Terrierclubs im Blick haben, starkes Hundegebell kann auf Schliefenübungen hinweisen, genau hinschauen, ob es Fuchszwinger gibt, Fuchsgeruch verrät diese meistens Veterinärämter anschreiben und nach Schliefenanlagen fragen bzw. falls welche bekannt sind, über Schliefenanlagen befragen Tierschutzorganisationen unterstützen bzw. dort aktiv werden An Mahnwachen und Info-Veranstaltungen teilnehmen oder diese organisieren ⁠Beiträge und Kampagnen bei Social Media teilen und kommentieren ⁠die Teckel- und Terrierclubs anschreiben (v. a. Deutscher Teckelklub DTK, Deutscher Jagdterrier-Club DJT, Parson Russel Terrier Club Deutschland PRTCD, Deutscher Foxterrier-Verband) Politische Parteien zur Fuchsjagd, Baujagd, Schliefenanlagen etc. befragen, Lokalpolitiker ansprechen Gespräch mit den Tierschutzbeauftragten der Bundesländer und mit dem Fachbereiche Tierschutz oder Tiergesundheit der Landesumweltämter suchen sich über die Lebensweise der Füchse informieren Links mit wissenswerten Informationen zum Thema: Das stille Leid der Füchsin Vossy Alles über Baujagd und Schliefenanlagen - mit Petition Fragen und Antworten zur Fuchsjagd

  • Das stille Leid der Füchsin Vossy in einer Schliefenanlage

    Hören | Das ist Vossy. Die Füchsin kam im Sommer 2022 im Alter von wenigen Wochen in die Schliefenanlage des DTK Westmünsterland. Hier lebt sie eingesperrt in einem Zwinger, den sie sich mit einem etwa gleichaltrigen Artgenossen teilt. In freier Wildbahn hätte Vossy mehrere Hundert Hektar zur Verfügung und selbst in Wildparks hätte sie mit 100 Quadratmetern und mehr ein deutlich größeres Gehege. Die WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) fordert für Rotfüchse gar eine Gehegegröße von 300 m², so wie es etwa auch in der Schweiz vorgeschrieben ist. Vossy und ihr Artgenosse Zorro hingegen müssen ihr Leben auf vielleicht 40 m² verbringen. In einem erhöhten Zwingerteil ist Vossy auf oder hinter einem großen Holzstück zu entdecken. Das ist ihr Ruheplatz, hier schläft sie viel, hier hat sie einen guten Überblick. Schaut man sich diesen Teil des Zwingers an, sieht man nackten Beton. Als Gehegeboden wird Naturboden, Sand oder Rindenmulch gefordert, damit Füchse ihr natürliches Bedürfnis nach Graben, sowie ihren Erkundungsdrang ausleben können. Stark eingeschränkte Grabemöglichkeit hat sie allenfalls in einem anderen sehr kleinen Zwingerbereich, weil dort erkennbar Erdboden vorhanden ist. Zu sehen sind aber keine gegrabenen Löcher, wahrscheinlich ist der Boden so verdichtet, dass die Füchse dennoch nicht graben können. Für eine neugierige Füchsin sind gut 40 m² rasch erkundet. Zusätzliche Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten, die für Vossys Lernentwicklung dringend erforderlich wären, sind nicht erkennbar. Es ist bekannt, dass selbst erwachsene Füchse über einen ausgeprägten Spieltrieb verfügen. Unterschiedliche Materialien wie zum Beispiel Körbe, Bälle, alte Schuhe, Knabberholz, Spielzeugtiere, verschiedene Röhren… - was zum Spielen und Bewegen anregt und in Wildparks Bedingung ist, ist für Schliefenfüchse wie Vossy offenbar zu vernachlässigen. In Zoos und Wildparks wird der Aktivitätslevel dieser Tiere berücksichtigt, indem gut durchdachte, zeitaufwändige regelmäßig wechselnde und ausreichend dokumentierte Beschäftigungsprogramme angeboten werden. Ob Vossy täglich mit Futter versorgt wird, ist uns nicht bekannt. In einer Ecke des Zwingers steht ein Napf, der vermutlich mit Wasser gefüllt wird. Wir wissen von Füchsen, dass sie ein breites Nahrungsspektrum haben und ihre Kost vielseitig ist. Dass dies bei Schliefenfüchsen wie Vossy berücksichtigt wird, bezweifeln wir. Uns ist bekannt, dass einige Schliefenfüchse nur alle zwei bis drei Tage mit Futter versorgt werden. Ihr Magen fasst aber nur kleinere Nahrungsmengen, so dass eine tägliche Futtergabe vonnöten ist. Im Wildpark werden regelmäßig Leckereien wie Rosinen oder Nüsse versteckt, damit die Füchse mit der Futtersuche beschäftigt sind. Wir wissen, dass man sich bei Vossy diese Mühe nicht macht. Was uns beunruhigt ist, dass Vossy kaum Aktivitätsmuster zeigt und immer an derselben Stelle zu finden ist. Wir vermuten ein Unsicherheitsgefühl, denn selbstsichere Tiere zeigen ebenso wie Menschen Explorationsverhalten. Dies ist auch tagsüber von Gehegefüchsen bekannt. Vossy führt ein stark eingeschränktes Fuchsleben. Ihr Alltag ist geprägt von Monotonie, Stress und sich wiederholenden Todesängsten bei den Schliefenübungen. Dies wirkt sich erheblich auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden aus. Glücklicherweise sind bei Vossy noch keine Bewegungsstereotypen wie das Auf- und Abgehen oder das Laufen im Kreis zu beobachten, bei ihrem Artgenossen hingegen schon. Wir fragen uns, ob sie durch ihre Passivität auf ihr Leiden aufmerksam macht. Fakt ist, dass Vossy jede Möglichkeit, ein fuchstypisches und artgerechtes Leben zu führen, verwehrt bleibt. Positive Erfahrungen, die für ihre Entwicklung so förderlich sind, bleiben aus. Ihre Erfahrungen sind abhängig vom Schliefenwart und anderen Personen im Rahmen des Schliefentrainings. Das Hauptinteresse des Teckel-Clubs bzw. der Fuchsjäger gilt der Tötung ihrer Artgenossen bei der Baujagd, die für diese eine spannende Jagdmethode ist. Für sie haben Füchse wie Vossy keinen Wert. Sie dienen dem einzigen Zweck, ihrem Bedürfnis nach besonderem Jagdspaß zu befriedigen. Wir aber sehen in Vossy und den anderen Füchsen fühlende, empfindsame Mitgeschöpfe, die ein Recht auf ein würdiges und artgerechtes Leben haben, ohne Einschränkung, Grausamkeit und Folter. Wir sind empört, dass diese abscheuliche und tierschutzwidrige Tradition hierzulande noch erlaubt ist und setzen uns aktiv für ein Verbot von Schliefenanlagen und Baujagd ein. Wir fordern, dass Füchse wie Vossy in Wildtierauffangstationen untergebracht werden und sie dort noch eine Chance auf Auswilderung erhalten. Unterstütze uns, indem Du diese Petition unterzeichnest: Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen +++ Wichtiger Hinweis: Vossy ist in Gefangenschaft groß geworden, sie hat niemals gelernt, in Freiheit zu leben bzw. zu überleben. Bitte bedenken Sie, dass die Befreiung von Schliefenfüchsen eine Straftat ist. Sie hilft den Tieren nicht, sie würden vermutlich nicht lange überleben und durch den nächsten Wildfang ersetzt werden. Danke! +++ Mehr über Füchse

  • Fuchsjagd – einfache Scheinlösung für komplexe Probleme

    Hören | Populismus ist gerade in Mode. Allerhand Schreihälse dominieren die Schlagzeilen der Politik und präsentieren scheinbar einfache Lösungen für die vielen komplexen Probleme. Wir sollten nicht verkennen, dass diese Trumps und Höckes gar nicht an Lösungen interessiert sind, sondern genau am Gegenteil: Sie wollen die Probleme aufrechterhalten, damit sie als vermeintliche Retter weiterhin Wählerstimmen sammeln können. Was hat das mit Jagd zu tun? Eine ganze Menge: Genauso wie beim politischen Populismus inszeniert man sich gern als Retter – in diesem Fall als Retter der Artenvielfalt. Wir fragen uns: Ist das Interesse wirklich die Biodiversität oder geht es um die Bewahrung spannender Jagdarten wie die Fallen- und die Baujagd? Der Berufsjäger Paul Rößler stellt in einem aktuellen Artikel der Pirsch vom 13. April mal wieder die steile These auf, dass man nur genug Beutegreifer - vor allen Dingen Füchse - töten müsse, um die Bodenbrüter bzw. die Wiesenvögel zu retten. Das Habitat der Wiesenvögel sei nicht das Problem, denn sie würden ja durch ihr Vorkommen zeigen, dass es geeignet ist. Rößler kritisiert dabei sogar seine eigene Zunft, viele Jäger würden nicht genug tun – also das „Raubwild“ nicht intensiv genug dezimieren. Seine Absicht ist – wenn man einige seiner Artikel gelesen hat – leicht erkennbar: Ihm geht es erstens darum, weiter dem Jagdspaß zu frönen, insbesondere den herbstlichen und winterlichen Gesellschaftsjagden. Beutegreifer wie der Fuchs, die ihm den einen oder anderen Hasen oder Fasan wegnehmen könnten, sollen dafür sterben. Zweitens betreibt er Greenwashing für die Landwirtschaft: Man müsse nur genügend Beutegreifer umbringen, dann funktioniere Wiesenvogelschutz auch in der konventionellen Agrarlandschaft – ein Schelm, wer dabei Böses denkt und sich fragt, wer ihn dafür bezahlt. Sicher weiß er selbst, dass das niemals funktioniert. Er weiß aber ebenso, dass er dann immer wieder sein Totschlagargument aus der Mottenkiste holen kann: Es werde einfach nicht genug „Raubwild“ getötet. Jetzt zum Faktencheck: Die meisten Gelegeverluste bei Bodenbrütern geschehen durch Säugetiere wie Fuchs, Marder, Waschbär, Ratten etc., das ist korrekt. Kükenverluste sind nicht so leicht zu erforschen wie Gelegeverluste. Hier ist der Anteil von Vögeln als Prädatoren [1] offensichtlich höher, beispielsweise Krähen, Graureiher oder Mäusebussarde. Prädation ist allerdings ein uralter natürlicher Faktor, der in jedem Ökosystem ein sehr wichtiges Regulativ darstellt. Wenn ein Prädator, zum Beispiel der Fuchs, ausgelöscht wird, übernehmen andere Beutegreifer schnell seine Stelle. Wenn diese dann ausgelöscht werden, übernehmen die nächsten Beutegreifer usw. In unserer intensiv genutzten und überdüngten Landschaft bleibt als quasi unbekämpfbarer Beutegreifer am Ende wahrscheinlich meistens die Wanderratte übrig. Sie kann sich dann ohne natürliche Feinde ungehindert vermehren und ausbreiten – das will kein Landwirt wirklich. Die Prädationsrate der Bodenbrüter, also der Anteil Eier oder Küken, der von Beutegreifern aller Art erbeutet wird, hängt bei weitem nicht nur von der Bejagungsintensität ab, sondern von sehr vielen weiteren Faktoren. Aufgrund der Komplexität können hier nur einige genannt werden: Das Angebot an Insekten als Jungennahrung, das darüber entscheidet, wie schnell die Jungvögel heranwachsen und wie fit sie sind (schnelleres Wachstum = kürzere Zeit mit hohem Prädationsrisiko). Die Dichte des Kiebitzes als aggressiver Verteidiger gegen Beutegreifer: In Gebieten mit hoher Kiebitzdichte ist das Prädationsrisiko für alle Bodenbrüter nachweislich geringer. Die Vegetationsstruktur: leichtes Bodenrelief und mosaikartig unterschiedliche Vegetationsstrukturen machen Bodennester schwerer auffindbar und bieten den Küken mehr Versteckmöglichkeiten als einheitliche maschinengerechte Flächen. Die Bodenfeuchtigkeit: Auf nassen Flächen leben weniger Wühlmäuse, weshalb sie für alle mäusefressenden Prädatoren wie Fuchs, Wiesel, Mäusebussard oder Eulen weniger attraktiv sind. Dies sind – wie oben geschrieben - nur einige von vielen Einflussfaktoren. Die Problematik der Prädation ist sehr vielschichtig. Einfache Scheinlösungen dafür zu präsentieren, ist Populismus – und der ist Gift, sowohl für die Ökosysteme als auch für unsere Gesellschaft. Es bedarf durchdachter Lösungen, die der Vielseitigkeit des Problems gerecht werden – bei den Bodenbrütern ist die wichtigste Stellschraube der Lebensraum in all seiner Diversität. Ein „weiter so“ in der Landwirtschaft, wie es die EU gerade zulässt, werden viele Wiesenvögel definitiv nicht überleben – unabhängig davon ob Prädatoren bejagt werden oder nicht. +++ [1] Als Prädator wird bezeichnet, wer andere Lebewesen oder auch Vogeleier zwecks Nahrungsverwertung erbeutet. Wichtigste Literaturquelle zum Thema Prädation und Wiesenvögel: Teunissen, W., C. Kampichler, F. Majoor, M. Rodbergen & E. Kleyheeg (2020): Predatieproblematiek bij weidevogels. Sovon-rapport 2020/41 Mehr zu Paul Rößler: Worum geht es bei der Jagd? Fuchsjagd - wenn die Not der Füchse am größten ist

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  • Wildtiere in Deutschand

    Wildtiere in Deutschland Wildtiernotfall - Welche Wildtierstation hilft? Warum ist der Biber so wichtig für die Artenvielfalt in Deutschland? Wie verhält es sich mit den Wildtieren und der Jagd? Und ... turn the Radio on. Wildtier in Not: Erste Hilfe ... und Wildtierstationen nach PLZ Wildtier im Portrait: Der Biber Der Wildtier-Blog ... und das Wildtierradio Wildtiere und die Jagd

  • Haben Füchse natürliche Feinde ... und weitere Fragen

    Haben Füchse natürliche Feinde? Fragen und Antworten zu Wildtieren und zur Jagd Hier alle Fragen und Antworten als PDF Stand Februar 2024 Teil 1 - Fakten zur Jagd allgemein Teil 2 - Füchse und Fuchsjagd Teil 3 - Wildschweine und Schwarzwildjagd Teil 4 - Invasive Arten Teil 5 - Wald und Wild Jäger behaupten, sie jagen Füchse, weil die „keine natürlichen Feinde haben" Hören - Fakt ist, dass Jäger auch in diesem Punkt irren. Füchse haben durchaus natürliche Feinde. Dazu gehören Wolf, Luchs, Uhu und Steinadler. Füchse machen allerdings nur einen unerheblichen Anteil an deren Speiseplan aus. Viele Füchse werden zudem Verkehrsopfer. ​ Fakt ist aber auch, dass sich die Bestände von Füchsen und anderen Beutegreifer selbst regulieren, ohne Überhand zu nehmen. Wesentliche Regulierungsfaktoren sind dabei das Nahrungsangebot im Fuchsrevier und Krankheiten wie Staupe oder Räude. Aktuellstes Beispiel dafür, dass eine unbejagte Fuchspopulation nicht überhandnimmt ist das seit 2015 geltende Fuchsjagdverbot in Luxemburg : Die Zahl der Füchse ist seither weitgehend konstant geblieben, weshalb das Fuchsjagdverbot guten Gewissens von Jahr zu Jahr verlängert wird. Hier hat man übrigens auch festgestellt, dass seit dem Fuchsjagdverbot der Befall der Füchse mit dem Fuchsbandwurm signifikant abgenommen hat. Im Kanton Genf werden Füchse seit 1974 nur in Ausnahmefällen gejagt und dennoch gibt es auch dort nicht zu viele Füchse. So wurden in den zehn Jahren zwischen 2010 und 2019 pro Jahr etwa sieben bis acht Füchse im Rahmen des Spezialabschusses getötet (Jagdstatistik Schweiz ). Auch in den meisten deutschen Nationalparks wird der Fuchs nicht bejagt, ohne dass die Bestände nennenswert zunehmen. ​ Mehr dazu in unserem Artikel: Fuchsjagd wegen fehlender natürlicher Feinde? Welche Krankheiten haben Füchse und welche können sie übertragen? Die häufigsten Krankheiten, mit denen Füchse befallen sein können, sind Räude und Staupe. Nach Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) ist Deutschland seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut . Den letzten bekannten Tollwutfall unter Füchsen gab es in Deutschland 2006 in Rheinland-Pfalz. Räude ist eine von Milben verursachte Hautkrankheit, die unter Füchsen immer wieder vorkommt. Hunde können mit gängigen Milbenmitteln leicht behandelt werden, beim Menschen können die Räudemilben einige Tage einen Hautreiz hervorrufen, der aber schnell abklingt und außerdem mit Salben gemildert werden kann. Staupe führt bei Füchsen – meist sind es Jungfüchse – zum Tod. Staupe kann auf Haustiere, die nicht dagegen geimpft sind, übertragen werden. Ob ein Fuchs Träger des Fuchsbandwurms ist, lässt sich äußerlich nicht erkennen, da der den Fuchs selber kaum beeinträchtigt. Fuchsbandwurm-Erkrankungen des Menschen sind extrem selten: Bundesweit erkranken pro Jahr etwa 30 bis 40 Personen an der sogenannten alveolären Echinokokkose, das sind weniger, als es Lottomillionäre gibt oder durch Jagdunfälle zu Schaden kommen. Mehr dazu: Leitfaden Fuchs | Keine Tollwut mehr unter Deutschlands Füchsen | Gesundheitsrisiken durch Wildtiere gering Jäger behaupten, Jagd reduziere das Risiko des Bandwurmbefalls von Füchsen Fakt ist zunächst einmal, dass die durch den Fuchsbandwurm übertragene Krankheit „alveoläre Echinokokkose“ extrem selten ist. Deutschlandweit gibt es gemäß Robert-Koch-Institut durchschnittlich 30 bis 40 Neuerkrankungen pro Jahr. Wahrscheinlicher ist es da, bei einem Jagdunfall zu Schaden zu kommen oder im Lotto einen Sechser zu haben. Die alveoläre Echinokokkose ist in Europa eine der seltensten Zoonosen (von Tieren auf Menschen übertragene Krankheit) überhaupt. Die Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm durch die Jagd zu reduzieren ist quasi unmöglich. Eine aktuelle Studie aus 2017 des französischen Forschers Comté und seiner Kollegen belegt erneut, dass durch die Fuchsjagd die Befallsrate der Füchse erhöht und somit durch die Jagd das Risiko für den Menschen am Fuchsbandwurm zu erkranken sogar steigt. Dagegen geht die Befallsrate der Füchse in Luxemburg zurück, dort wird der Rotfuchs seit 2015 nicht mehr bejagt. Gemäß der Umweltministerin Carole Dieschbourg hat sich der Befall von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm in Luxemburg zwischen 2014 und 2020 von 40 auf 20 Prozent reduziert. Im Rahmen eines Feldversuches mit Wurmkuren am Starnberger See konnte der Befall mit dem Bandwurm sogar gegen Null gebracht werden. ​ Mehr dazu: Intensive Fuchsjagd ist ein Krankheitsrisiko für Menschen | Wie hoch ist das Risiko durch Füchse zu erkranken? Jäger behaupten, die Jagd auf Füchse und andere Beutegreifer sei zur Regulierung der Bestände erforderlich Diese Behauptung ist eine bereits vielfach durch wissenschaftliche Studien und großflächige Feldversuche widerlegte Fehlinformation. Fakt ist, dass die Selbstregulierung bei den sogenannten Beutegreifern hervorragend funktioniert – wenn man sie lässt! Dass zeigt nicht zuletzt das Beispiel Luxemburg , wo trotz des seit 2015 geltenden Fuchsjagdverbots die Bestände auf gleichem Level bleiben. Selbstregulierung bedeutet nicht, dass sich der Bestand selbstständig auf ein unnatürlich niedriges Niveau reduziert, sondern dass er sich auf einem den Umweltbedingungen angepassten Niveau einpendelt. ​ Jagd reguliert die Fuchspopulation nicht, sie führt lediglich zu einer Senkung des Durchschnittsalters des Bestands. Denn auch hohe Verluste durch die Jagd werden durch Zuwanderung aus angrenzenden Gebieten sowie steigende Geburtenraten schnell kompensiert. Auch unter den aktuellen Umweltbedingungen in unserer mitteleuropäischen Kulturlandschaft ist die Jagd auf den auf Beutegreifer weder notwendig noch sinnvoll. Es gibt keine Indizien dafür, dass Bejagung in Fläche eine reduzierende oder „regulierende“ Wirkung auf Fuchs- oder Waschbärenbestände hat; vielmehr zeigen Studien sehr konsistent, dass Jagd weder Fuchs- noch Waschbärenbestände reduziert. Wissenschaftliche Literatur zur Populationsdynamik (Auswahl): Hewson, R. (1986): Distribution and density of fox breeding dens and the effects of management, Journal of Applied Ecology 23, 531-538. Baker, P. / Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? European Journal of Wildlife Research 53 (2), 99-108. Rushton, S.P. / Shirley, D.F. / Macdonald, D.W. / Reynolds, J.C. (2006): Effects of culling fox populations at the landscape scale: a spatially explicit population modeling approach, Journal of Wildlife Management 70, 1102-1110. Webbon, C.C. / Baker, P.J. / Harris, S. (2004): Faecal density counts for monitoring changes in red fox numbers in rural Britain, Journal of Applied Ecology 41, 768-779. Baker, P.J. / Harris, S. / Webbon, C.C. (2002): Effect of British hunting ban on fox numbers, Nature 419 (6902). Beyer, G. (2004): Wildtiermanagement in deutschen Nationalparken: Eine Herausforderung für den Naturschutz. In: Von der Jagd zur Wildbestandsregulierung: Muss in den Wildbestand im Nationalpark Eifel eingegriffen werden? Symposium am 13. Mai 2004 in Monschau-Imgenbroich, NUA Heft Nr. 15. ROBEL, R.J. et al.: Racoon Populations: Does Human Disturbance Increase Mortality? In Transactions of the Kansas Academy of Science 93 (1-2), 1990, S. 22-27 Jäger behaupten, Fuchsjagd sei tierschutzgerecht Fakt ist, dass etliche Studien das Gegenteil belegen: So weist eine englische Studie nach, dass aufgrund der mangelnden Treffsicherheit vieler Jäger auf jeden getöteten Fuchs ein verletzter Fuchs kommt (Fox, N., 2005) . Bei der Baujagd werden Füchse und Dachse an einem Ort attackiert, der von ihnen als vermeintlich sicheres Rückzugsrefugium genutzt wird und zur Jungenaufzucht dient. Bei Kämpfen zwischen Hund und Wildtier kommt es immer wieder zu erheblichen Verletzungen auf beiden Seiten (Bolliger G., Gerritsen V., Rüttimann A., 2010) . Gerade bei dieser Jagdmethode wird häufig auch das Gesetz umgangen, indem zunächst die Welpen und dann die geschützten Elterntiere getötet werden. Fuchsrüden spielen bei der Jungenaufzucht eine bedeutende Rolle. Dennoch werden sie gerade während der Paarungszeit intensiv bejagt. Ein nach erfolgter Paarung getöteter Fuchsrüde steht nicht mehr für die Versorgung seiner Familie zur Verfügung, wodurch Überlebenschancen und Konstitution von Füchsin und Welpen erheblich beeinträchtigt werden (Vergara V., 2001) . Vermeintlich „sofort tötende” Schlagfallen führen häufig zu schweren Verletzungen, insbesondere der Vorderläufe. Die Jagd mit sogenannten Lebendfallen führt nicht selten zu erheblichem Stress für das gefangene Tier (TVT Merkblatt Nr. 123 ) . ​ Literaturquellen: Fox, N. et al. (2005): Wounding rates in shooting foxes (Vulpes vulpes). Animal Welfare UK Bolliger G., Gerritsen V., Rüttimann A. (2010): Die Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts, Gutachten (Schweiz) Vergara, V. (2001): Comparison of parental roles in male and female Red Foxes, Vulpes vulpes, in southern Ontario. Canadian Field Naturalist 115(1), 22-33 Patt, C. (2021): Tierschutzrechtliche Probleme bei der Fallenjagd ​ Mehr dazu in unseren Artikeln zur Tierschutzrelevanz der Fuchsjagd und zur Baujagd Weiter mit Teil 1 - Fakten zur Jagd allgemein Teil 3 - Wildschweine und Schwarzwildjagd Teil 4 - Invasive Arten Teil 5 - Wald und Wild

  • Wildtierschutz Deutschland | Spenden | Wildtiere | Petition

    Schluss mit der Hobbyjagd ... Danke für die Zeichnung der Petition Bitte unterstützen Sie uns auch mit einer Spende oder fördern Sie unsere Tier- und Naturschutz-organisation durch einen wieder-kehrenden Förderbetrag. Nur so können wir gemeinsam die vergnügungsgeleitete Hobbyjagd abschaffen. Das wird nicht von heute auf morgen geschehen, aber Stück für Stück höhlt der stete Tropfen den Stein. Das zeigen auch unsere bisherigen Erfolge. Herzlichst, Ihr Lovis Kauertz nach oben Spenden Sie jetzt – Sie haben viele gute Gründe: ​ Wildtierschutz Deutschland e.V. ist gemeinnützig Spenden können von der Steuer abgesetzt werden. Sie spenden für Kampagn en zur Abschaffung der vergnügungsgeleit eten Hobbyjagd Spendenquittung automatisch im Januar des Folgejahres Unsere Forderungen: ​ Jagdstopp in sämtlichen internationalen Schutzgebieten in Europa Keine Jagd auf gefährdete Tierarten (Rote Liste ab Vorwarnstufe) Keine Jagd auf Großraubtiere wie Luchs oder Wolf Ganzjährige Schonzeit für Beutegreifer wie Fuchs, Dachs, Goldschakal und Co. EU-weites Verbot von tierquälerischen Jagdmethoden (Fallenjagd, Baujagd, Bogenjagd u.a.) Streichung aller Vogelarten aus dem Katalog der jagdbaren Arten ​ Schluss mit der Hobbyjagd

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