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  • Stephan Schulz

Acht Dinge, die ihr über den Eisvogel wissen solltet

Funkelnde Tarnung

Der Eisvogel ist aufgrund seines schillernden Aussehens unverwechselbar. Die Natur hat ihn jedoch nicht nur aus optischen Gründen mit seinem farbigen Federkleid ausgestattet. Vielmehr dient es als perfekte Tarnung gegenüber Beute und Feinden.

Die orangebraune Unterseite lässt ihn auf einem Baum sitzend kaum auffallen, während ihn die türkisfarbene bis dunkelblaue Oberseite seines Gefieders mit der Farbe des Wassers verschmelzen lässt.

Eisvogel mit Stichling im Schnabel
Eisvogel mit Stichling im Schnabel, Bild: René Schleichardt

Auf dem aufsteigenden Ast

Lange hatte der Eisvogel mit starken Lebensraumverlusten zu kämpfen bis er im Jahr 1973 zum Vogel des Jahres gekürt wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde viel zu seinem Schutz getan. Nachdem er 2009 noch einmal zum Vogel des Jahres wurde, profitiert er von Renaturierungsmaßnahmen an den Gewässern und folglich auch steigender Wasserqualität in vielen Regionen.

Die Populationen von Kleinfischen wie Stichlingen und Weißfischen steigen wieder an. Dies erlaubt es dem Eisvogel mittlerweile auch in urbanere Gebiete zu ziehen. Seit 2020 wird er auf der Roten Liste für Deutschland nicht mehr als gefährdet eingestuft.

Erstklassiger Fischer

Der Eisvogel ist ein ausgezeichneter Fischer. In seltenen Fällen jagt er wie ein Turmfalke aus dem Rüttelflug heraus, aber in der Regel bevorzugt er die Jagd von einem Ansitz aus. Wippt er auf seinem Ansitz ganz plötzlich mit dem Kopf, hat die Sekunde eines jeden Fotografen und Filmer geschlagen.

In diesem Moment justiert er die genaue Position seiner Beute und taucht wenige Sekunden später mit geöffneten Flügeln und Augen ins Wasser ein. Die Sehfähigkeit unter Wasser verdankt er einer Nickhaut auf den Augen, die beim Eintauchen vorgezogen wird.

War die Jagd erfolgreich, fliegt der Eisvogel in der Regel zurück zu seinem Ansitz und verspeist den Fisch entweder direkt oder schlägt ihn mit mehreren Hieben am Ast bewusstlos.

Hohe Fortpflanzung gegen harte Winter

Besonders kalte Winter können für den Eisvogel zur Qual werden. Mit einer dicken Eisschicht auf dem Wasser kann er nicht genügend Nahrung beschaffen. Eisvögel versuchen dieses mit hohen Fortpflanzungsraten auszugleichen. Zwei- bis dreimal im Jahr pflanzen sie sich fort und zeugen in der Regel sechs bis sieben Junge im Jahr.

Um eine solche Fortpflanzung gewährleisten zu können, benötigt der Eisvogel jedoch ein geeignetes Territorium. Er benötigt unverbaute Steilufer, in denen er seine Nisthöhlen sicher vor Fuchs, Waschbär und anderen Prädatoren anlegen kann. Auch auf lebendige Flüsse mit sauberem Wasser ist er angewiesen.

Fehlender Putzplan

Der Eisvogel nistet in bis zu 140 cm langen Nisttunneln, die in einer Nistkammer enden. Die Erstellung kann mehrere Tage dauern. Trotzdem bezieht er für jede Brut ein neues Nest. Das liegt daran, dass ein Eisvogel das Nest nach der Brut nicht säubert. Sind die Jungen flügge geworden, ist der Tunnel in der Regel voller verwesender Fische und ist nicht mehr bewohnbar.

Einfache Bestimmung

Die Bestimmung des Geschlechts und des Alters ist beim Eisvogel recht leicht. Während weibliche Eisvögel einen orangen Unterschnabel haben, ist dieser bei Männchen dunkel gefärbt.

Junge Eisvögel lassen sich recht einfach an den schwarzen Füßen und der hellen Schnabelspitze erkennen. Adulte Eisvögel haben orange Füße und eine Schnabelspitze mit konstanter Färbung.


Kein Gesangskünstler

Auch wenn er die ein oder andere Lautäußerung von sich gibt, gehört der Eisvogel zu den seltener zu hörenden Vögeln. Am Anfang von meinem zuvor bereits verlinkten Video, hört Ihr das junge Männchen ein lautes “tjiii” von sich geben.

Dieser Ruf dient in erster Linie als Lockruf. Bei Aufregung geben Eisvögel auch noch ein raues “khrit-rit-rit” von sich.

Ich will auch. Bild: René Schleichardt

Unerwarteter Gartenbesucher

Als Gartenvögel kommen euch sicher andere Vogelarten in den Sinn. Doch auch der Eisvogel kann durchaus mal auf einen Besuch in euren Garten kommen. Dieses ist vor allem dann der Fall, wenn sich Gewässer wie Teiche oder kleine Flüsse in der Nähe befinden. In besonders strengen Wintern ernähren sie sich sogar an den Vogeltischen.

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Auch von Stephan Schulz: Der Buntspecht auf Nahrungssuche


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