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  • EGE - Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.

Von Braunkohle, Windmühlen und Fledermäusen

Der Ausbau der Windenergiewirtschaft in Deutschland hat sich verlangsamt. Die Branche macht dafür Naturschutzvereinigungen und Bürgerinitiativen verantwortlich; sie instrumentalisierten in Klageverfahren Vögel und Fledermäuse. Politische Magazine und Satire greifen die Vorwürfe auf und ziehen artenschutzrechtliche Kritik an der Windenergie ins Lächerliche. Die der Windenergiewirtschaft zugeschriebene Rettung des globalen Klimas ist offenkundig eine zu wichtige Sache, um sich ernsthaft mit Kollateralschäden zu befassen.

An Windenergieanlagen in Deutschland verunglücken jährlich schätzungsweise 300.000 Fledermäuse. Diese Verluste könnten mit Abschaltungen während bestimmter Nachtstunden ohne massive Stromertrags- und Gewinneinbußen drastisch gesenkt werden. Bild: www.berndtfischer.de

Anders liegen die Dinge, wenn der Braunkohletagebau die Bechsteinfledermaus bedroht. Zu ihrem Schutz hat sich im Umfeld des Sprechers der Europagruppe Grüne im Europaparlament, Sven Giegold, eine spezielle Vereinigung gegründet: der "Club der Fledermaus-Verteidiger*innen". Die Clubmitglieder sind an einer Plüsch-Bechsteinfledermaus mit EU-Halstuch zu erkennen. Das Vorkommen der gemeinschaftsrechtlich geschützten Bechsteinfledermaus habe, so der Grünen-Politiker Sven Giegold, die Rodung des Hambacher Waldes für den Abbau "von dreckiger Braunkohle" vorerst verhindert. Mit der "Plüsch-Bechsteinfledermaus" wolle der Club ein "super-süßes Zeichen für den Kohleausstieg und Klimaschutz" setzen.

In nordrhein-westfälischer Regierungsverantwortung hielt sich die Sympathie von "Bündnis90/Die Grünen" für Fledermäuse im Hambacher Wald indessen in Grenzen. Grünen Umweltministern galt das verbliebene Zehntel des vor Tagebaubeginn 4.200 Hektar großen Waldes wie dem Abbauunternehmen RWE noch als Hambacher "Forst". Initiativen für den Erhalt des Waldes? Fehlanzeige. Im Gegenteil: In Regierungsverantwortung wurde die jetzt beschworene gemeinschaftsrechtliche Bedeutung des Waldes bestritten.

An Windenergieanlagen in Deutschland verunglücken jährlich schätzungsweise 300.000 Fledermäuse. Diese Verluste könnten mit Abschaltungen während bestimmter Nachtstunden mit hoher Fledermausaktivität ohne massive Stromertrags- und Gewinneinbußen drastisch gesenkt werden. Doch während fürs kollektiv verlangte Ende der Kohle Fledermäuse gelegen kommen, beurteilt der "Club der Fledermaus-Verteidiger*innen" das Schicksal von Fledermäusen an Windenergieanlagen offenkundig weniger empathisch.

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