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Claudia Ward

Nilgänse werden zu Unrecht verteufelt

Aktuell werden im Bad Homburger Kurpark Nilgänse geschossen. Die Stadt hatte beschlossen die dort 87 lebenden Tiere durch einen Berufsjäger erlegen zu lassen. Auch die dort lebenden Kanadagänse sind der Stadt ein Dorn im Auge. Man wolle wieder Enten und Schwäne am gleichnamigen Teich sehen. Anstatt mildere Maßnahmen anzuwenden, setzt die Stadt Bad Homburg aufs Töten. Auch andere Tierschutzorganisationen kritisieren die aktuellen Maßnahmen.

Nilgans im Teich (Ganter, Männchen)
Nilgans Ganter Bild: privat

Nilgänse genießen zu Unrecht ein schlechtes Image. Wesentlich haben dazu die Jagdverbände und teilweise auch Naturschutzverbände beigetragen. Aber auch gewisse Medien, welche der Jagd sehr freundlich gegenüber gestimmt sind, heizen die Stimmung gegen Nilgänse auf. Mundpropaganda erledigt den Rest. Viele Menschen plappern einfach alles nach, ohne sich selber die Mühe zu machen zu recherchieren und Fragen zu stellen.

Wie kam die Nilgans nach Deutschland?

Die Nilgans stammt ursprünglich aus Ägypten und war bereits in der Antike als Parkvogel bekannt. Nach Deutschland kamen die Gänse, welche eigentlich Enten sind, über Großbritannien und die Niederlande, wo sie schon seit dem 17. Jahrhundert als Ziervögel gehalten wurden.


Sind Nilgänse invasiv?

Nilgänse gehören zu den Neozoen, also zu den Neubürgern. Tierarten welche in einem Gebiet ursprünglich nicht heimisch waren und unter direkter oder indirekter Mithilfe in dieses Gebiet gebracht wurden werden Neozoen genannt.

Vertreiben Nilgänse andere Arten wie Enten und Schwäne?

Ein ganz klares NEIN. Es wird immer wieder gerne von Gegnern der Nilgänse behauptet sie vertreiben andere Wasservögel wie z.B. Enten und Schwäne. Tatsächlich leben Gänse, Enten und auch Schwäne friedlich beisammen. Der Nilgans wird auch immer wieder Aggressivität unterstellt, wenn sie ihre Jungen gegenüber anderen Tieren verteidigt. Dabei ist dies ein natürliches Verhalten - auch Schwäne verteidigen ihre Jungen, diese sogar auf Leben und Tod.

Nilgänse in Eintracht mit Stockenten und Schwänen
Friedliches Miteinander Bild: privat

Der Rückgang der Stockenten ist vielmehr durch die Jagd, Gewässerverschmutzung durch Bleirückstände (durch die Jagd) sowie den Freizeitfaktor (Boote, freilaufende Hunde, Füttern mit Brot) zurückzuführen.

Sind Nilgänse Krankheitsüberträger?

Nilgänse übertragen nicht mehr oder weniger Krankheiten als andere Vögel auch. Sie ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern und Wasserpflanzen. Der Kot der Tiere besteht deshalb aus unverdauten Pflanzenresten und ist nicht gefährlich. Außerdem dient der Gänsekot anderen Tieren als Nahrung.

Müssen wir Angst vor Nilgänsen haben?

Ein absolutes Nein. Nilgänse sind sehr freundliche und soziale Tiere und wir sollten uns an den bunten Gänsen erfreuen. Nilgänse leben in friedlicher Co-Existenz mit Nutrias, Stockenten, Schwänen, Rallen und Möwen sowie Kormoranen zusammen und wir Menschen sollten das endlich auch tun und unsere Vorurteile gegen jegliches Fremde abbauen. Denn jedes Neue bedeutet auch einen Neuanfang und eine Zukunft.


Nilganspärchen genießt die Sonne
Nilganspärchen genießt die Sonne Bild: privat


Projekt Oase - Mensch und Tier im Einklang e.V.

Martina Chane ist Gründerin des Vereins und kämpft gegen die vielen Vorurteile gegenüber den Gänsen. Sie hilft nicht nur verletzten Nilgänsen, welche mit Absicht getreten oder mit dem Fahrrad angefahren werden, sondern auch allen anderen Wasservögeln und Tieren in einer Notlage.


Das Projekt ist hauptsächlich rund um Frankfurt am Main tätig, aber auch in der Umgebung, wenn dies erforderlich sind. Wie man das Projekt unterstützen kann erfährt man unter der Homepage.


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Hier gibt es weitere Informationen zur Nilgans und hier auch einen Info-Flyer:



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