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Lovis Kauertz

Hubertusmessen: Auftakt zur Tierquälerei

Bundesweit werden von den Kirchen Ende Oktober, Anfang November die Hubertusmessen zelebriert. Gesegnet werden Jäger - auf dem Land häufig auch ihre Waffen und die eigens gelegte Strecke von toten Rehen, Wildschweinen, Feldhasen, Fasanen und Füchsen. Für viele Jäger ist die Hubertusmesse der Auftakt zu tierquälerischen Gesellschaftsjagden.

Großflächige Jagden - gerade in den Wintermonaten, oft noch im Februar - zehren in der nahrungsarmen Zeit die überlebenswichtigen Energiereserven der Tiere auf, was häufig auch zur Zunahme von Wildschäden führt. Zudem besteht die Gefahr, Bachen von ihrem unselbstständigen Nachwuchs zu trennen. Das kann zum leidvollen Erfrieren der Frischlinge führen. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) weist darauf hin, dass bei Bewegungsjagden tödliche Treffer viel schwieriger sind, weil Wildschweine und Rehe häufig auf der Flucht vor Treibern und Hunden sind. Viele Wildtiere würden angeschossen und schwer verletzt. So zeigte z.B. eine Studie aus Hessen auf, dass bei Drückjagden auf Schwarzwild nur etwa ein Drittel der Tiere mit Blattschuss erlegt

wurde, die meisten Tiere wiesen Bauch- oder Rückenschüsse, Schüsse in die Gliedmaßen oder gar ins Gesicht auf.

Hubertusmesse - Auftakt zu Drückjagden, Treibjagden
Hubertusmesse - Auftakt zu Drück- und Treibjagden

Die Hubertuslegende

Der Legende nach erschien dem leidenschaftlichen Jäger Hubertus während der Jagd in den Ardennen ein prächtiger Hirsch, der ein strahlendes Kruzifix zwischen seinem Geweih trug. In Gestalt des Hirsches sprach Christus zu ihm: "Hubertus, warum verfolgst Du mich?" Er wurde vor die Wahl gestellt: entweder er tötet den Hirsch - dann tötet er auch Christus, oder er lässt das Tier leben und bekennt sich zu Christus. Hubertus traf die richtige Entscheidung, er entsagte der Jagd. Die Kirche, die sich trotz der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus der Tierwelt häufig nicht verpflichtet fühlt, missbraucht Hubertus und verkehrt die Geschichte einer Umkehr in ihr Gegenteil: in alljährlichen Hubertusmessen segnen Pfarrer und Priester Jäger und ihre Waffen. Der Legende hätte es entsprochen Hubertus zum Schutzpatron der Tiere zu machen, die Kirche ernannte ihn aber zum Patron der Jäger.

Sechs Millionen tote Tiere – mit dem Segen der Kirche

„Bisher hat die christliche Moral ihre Vorschriften ganz auf den Menschen beschränkt und die gesamte Tierwelt rechtlos gelassen“. Dieses Zitat aus dem 19. Jahrhundert des deutschen Philosophen Schopenhauer hat bis heute kaum an Wahrheit verloren. In seiner Laudatio Si, der Enzyklika, schreibt Papst Franziskus, dass es falsch sei aus der "Tatsache, als Abbild Gottes erschaffen zu sein, und dem Auftrag, die Erde zu beherrschen, eine absolute Herrschaft über die anderen Geschöpfe" zu folgern. Jede Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf widerspreche der Würde des Menschen.

Die Kirche und ihre Vertreter in Deutschland gehören nicht nur zu den Besitzern großer Eigenjagden, sie jagen selbst und verklären die Jagd zur Pflege von Tradition und Naturverbundenheit. Sie verkennen das Leid und das Elend, welches Tiere durch die Jagd erfahren. Von den etwa sechs Millionen pro Jahr erlegten Tieren, werden nur etwa zwei Millionen als Lebensmittel verwertet, vier Millionen Tiere sterben – viele davon qualvoll, weil Jäger ihren Jagdspaß haben wollen.

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