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475 Ergebnisse gefunden für „“

  • “Problemwolf”: Ein Wort und zwei Welten

    Gegner des Wolfes arbeiten weiter an dem Prototyp “Problemwolf”. Die mittlerweile inflationäre Verwendung des Begriffs macht diesen allerdings nicht überzeugender. Was ist er denn nun eigentlich? Ein Tier, dass Probleme verursacht oder ein Tier, dass sie nur aufdeckt? Ein echter Problemwolf ist jedenfalls von Fachleuten klar und deutlich definiert und diese Definition auch international anerkannt. Nun ja…zumindest von Fachleuten. Aus deren Sicht gab es in Deutschland gerade mal einen einzigen Problemwolf. Speziell einige Teile der ländlichen Bevölkerung können mit dieser Definition augenscheinlich nichts anfangen. Bezieht man sein Wissen über den Wolf nur aus bestimmten Medien, könnte allgemein schnell der Eindruck entstehen, dass unsere Wolfspopulation mittlerweile nur noch aus Problemwölfen besteht. Dahinter steckt neben viel Unwissen auch viel Berechenbarkeit. Es gibt mittlerweile ausreichend Menschen in Deutschland, die nahezu systematisch daran arbeiten, am Schutzstatus des Wolfes zu kratzen. Die Erfindung von Hybriden, die willkürliche Vervielfachung von Risszahlen und das Weglassen jeglicher Informationen zum Herdenschutz sind dabei nur einige Mittel, an welchen sich bedient wird. Es gibt mittlerweile ausreichend Menschen in Deutschland, die nahezu systematisch daran arbeiten, am Schutzstatus des Wolfes zu kratzen. Bild: Michael Hamann Nach dem Motto “Masse statt Klasse” wird zusehends versucht, dass die Bevölkerung von einer ganz eigenen Definition des Problemwolfs überzeugt wird. Bei Politikern gelang das ja bereits in vielfacher Form. Merkwürdigerweise ist nahezu jeder dieser Politiker mit seiner Meinung allerdings schnell alleine gewesen und wollte wenig später von seinen Worten nichts mehr wissen. Aktuellstes Beispiel ist Till Backhaus von der SPD. Forderte er vor kurzem noch einen strengeren Umgang mit Problemwölfen in Mecklenburg-Vorpommern, will er heute von einer neuen Landesverordnung zum Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen nichts mehr wissen. Eine solche Einsicht kann man sich von einigen Gegnern der Wölfe nur wünschen. Viele Menschen halten weiter an einem Bild des Wolfes fest, welches wissenschaftlich schlichtweg nicht nachvollziehbar ist. Nun ist es die eine Sache, dass man eine solche offenkundig falsche Meinung vertritt. Traurig ist jedoch, dass man sie immer wieder medienwirksam verbreiten kann und auch tatsächlich immer wieder in den Medien einen Abnehmer dafür findet. Kein Problemwolf im Odenwald Ein Paradebeispiel für den regelrechten Missbrauch des Wortes “Problemwolf” ist aktuell der Odenwald in Hessen. Bergige, weitläufige Waldgebiete mit vielen Rückzugsorten und einer sehr geringen Bevölkerungsdichte. Die Region ist wie gemacht für große Prädatoren. Es war irgendwie naheliegend, dass früher oder später der erste Wolf dort auftauchen wird. Nach der vor kurzem erfolgten Ankunft des ersten Wolfs im Odenwald, ließen die ersten Nutztierrisse nicht lange auf sich warten. Wenig überraschend, wenn keine der Schafherden über einen Grundschutz verfügt und sogar auf einer Seite ein kleiner Bachlauf einen Zaun ersetzen sollte. Doch das Problem ist wie so häufig nicht der mangelnde Schutz (hier der Artikel von OP-Online zum Wolf im Odenwald). Dietrich Kübler (67, Landwirt und Jäger im Odenwald) sieht den Wolf als Problem, denn dieser hat sich bei seinen Rissen “zu nah an Behausungen herangewagt”. Nach der Logik des Landwirts bräuchte jeder Schäfer nur ein Haus neben seine Weide bauen. Herdenschutz made in Odenwald? So verlagert man Probleme um, aber löst sie sicherlich nicht. Folglich fordert er auch den “Abschuss des Problemwolfs”. Mich würde interessieren, was dann mit dem nächsten Wolf im Odenwald passieren soll? Soll jeder zugewanderte Wolf erschossen werden, bis tatsächlich der erste sich vegan ernährende Wolf auftaucht? Der wasserscheu ist und bei dem bloßen Anblick eines Gebäudes in Angst erstarrt? Es soll ja einige Tier- und Artenschützer geben, die fernab jeglicher Realität leben. Wenn das die Realität sein soll, dann kann ich dem durchaus zustimmen. Doch vielleicht ist er das ja tatsächlich. Der Prototyp “Wolf”, mit dem wir in Zukunft leben können. Doch wie viele gibt es davon und müsste so ein Wolf mit Gebäudephobie nicht auf einem anderen Planeten leben? Der nun von Niedersachsen nach Hessen gewanderte Wolf wird schließlich auf seiner Reise dem ein oder anderen Gebäude begegnet sein. Wolfsgegner verleugnen konsequent, dass menschliche Objekte für Wölfe keinen Auslöser von Scheu oder Angst darstellen. Gefährlich ist an dem Verhalten des Wolfs erst einmal gar nichts. So haben Umweltministerium sowie Naturschutzverbände bereits einstimmig darauf reagiert. Ein Wolf ist kein Problemwolf, wenn er sich Siedlungen nähert oder auch in Siedlungsnähe ungeschützte Tiere reißt. Der Satzanfang “der Wolf hat ja seine Daseinsberechtigung, aber…” endet ohnehin meist immer im Gegenteil. Dabei ist der Odenwald eines der idealen Wolfsgebiete, in der doch gerade die viel gepredigte Daseinsberechtigung vorhanden sein sollte. Daseinsberechtigung bedeutet bei Wolfsgegnern jedoch nur, dass der Wolf "da sein kann, wo ich nicht bin". Auch unter einer unkontrollierten Vermehrung verstehe ich etwas anderes. Der Unterschied zwischen "nicht existent" und einer "unkontrollierten Vermehrung" besteht jedoch für manche Personen aus einem einzigen Wolf. Zur Unsicherheit der Bevölkerung tragen im Übrigen vor allem Menschen bei, die versuchen den Wolfsexperten zu spielen. Ich wünsche mir eine Ethik des Nichtwissens und des Hinterfragens. Stattdessen sehe ich nur eine immer größer werdende Zurschaustellung des Unwissens. Wir brauchen Medien mit Drang zur Aufklärungsarbeit und keine Medien, die sich von Menschen mit Interessenskonflikten vor den Karren spannen lassen. Medien, die verunsicherte Menschen abholen können und sie nicht ständig in ihrer Unsicherheit bestätigen. Die Meinung eines echten Experten im Titel eines Artikels wäre da schon ein guter Anfang. Im Titel immer nur für Unruhe zu stiften und die Wahrheit dann am Ende im Kleingedruckten preiszugeben, trägt jedenfalls nicht gerade zur Bekämpfung der Verunsicherung bei. Und die Wahrheit ist mittlerweile kein Geheimnis mehr: Herdenschutz. Weitere Videos zu Wildtieren finden Sie bei Stephan Schulz Naturfilm Mehr über Wölfe erfahren Sie hier

  • Meck-Pomm sponsert Massaker unter Wildschwein-Babys mit Millionen und zahlt Kopfgelder an Jäger und

    Die Hysterie, die die (seit Monaten) dicht vor den Grenzen Deutschlands stehende und ungeduldig mit den Hufen scharrende Afrikanische Schweinepest auslöst, treibt seltsame Blüten. So hat Mecklenburg-Vorpommern jetzt ein millionenschweres Sonderprogramm aufgelegt, das der dortigen Jägerschaft ein Kopfgeld von 25 Euro pro erlegtem Schwarzkittel garantiert. Die Prämie gibt’s auch für Jagdhunde, so sie tapfer in diese Entscheidungsschlacht ziehen. In erster Linie soll der Nachwuchs der wilden Sauen, die Frischlinge, unter Feuer genommen werden. Weil die Youngster empfänglicher für den gefährlichen Bazillus seien (... der in Deutschland allerdings noch gar nicht angekommen ist). Für eine Handvoll (Euro-)Dollar mehr: Zwei Millionen spendiert die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern der dortigen Jägerschaft, damit die bei der prophylaktischen Exekution von jungen Wildsauen (noch) mehr Einsatz zeigt. Illustration: Jürgen Heimann Agrarminister Till (Eulenspiegel) Backhaus (EsPeDe) will die MV-Nimrods durch diese finanziellen Anreize zu weiteren Höchstleistungen anspornen. Er hofft, dass die Flurschützen ihre Abschussquote, die in der vergangenen Saison bei 60.500 Borstenviechern lag, auf mindestens 80.000 in der neuen Spielzeit steigern. Dies, wie Herr Bakschisch, ähm Backhaus betont, um die regionale Wutzmast-Industrie vor Ansteckung zu schützen. Das ist so, als würde man bei Ausbruch einer durch einen neuen Bazillus ausgelösten Grippewelle in den Trumpel-States, in Erdoganien oder Absurdistan in Thüringen alle Hartz-IV-Empfänger keulen, weil die sich theoretisch früher oder später ebenfalls infizieren könnten. Jäger- und Politikerlogik liegen so weit auseinander eben nicht. Der für den Menschen ungefährliche Erreger kann von Wildschweinen auf Hausschweine übertragen werden. Um dieses Risiko auszuschalten, müssten erstere aber komplett ausgerottet werden. Was utopisch ist. Nicht nur deshalb, weil die Rüsseltiere oft cleverer als ihre Verfolger sind. Die Strategen in Meck-Pomm und anderen Frontstaaten berufen sich bei der Ausgestaltung ihres heldenhaften Abwehrkampfes auf das Friedrich-Loeffler-Insitut (FLI), die bundeseigene Forschungsstelle für Tiergesundheit. Die sieht die größte Gefahr einer möglichen Pest-Ausbreitung aber in der (illegalen) Einfuhr infizierter Schweine oder daraus generierter Fleisch- und Wurstprodukte aus Osteuropa. Dass eine noch exzessivere Wildschwein-Bejagung hierzulande das Einschleppungsrisiko reduzieren könnte, glauben die FLI-Experten hingegen nicht. Typen wie Backhaus und Konsorten sowie die von ihnen protegierten Flintenträger haben aus den Erfahrungen der Vergangenheit nix gelernt. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte man bei der Fuchstollwutbekämpfung ja zunächst auch voll auf die Pulverdampf-und Giftgas-Lösung gesetzt. Das war, wie man heute weiß, ein Schuss in den Ofen. Aber hinter der aktuellen Strategie steckt ja noch viel mehr: hier der vollständige Artikel Mehr zu Thema: Die Afrikanische Schweinepest kommt zuerst nach Mecklenburg-Vorpommern

  • Jägerlatein: Jagd und Naturschutz

    "Jäger konzentrieren ihr Interesse auf Tierarten, die sie schießen dürfen, bestenfalls auf jagdbare Arten mit und ohne Schusszeit; im Naturschutz dagegen hat der Kriechende Sellerie genauso Freunde wie der Eremit, die Gelbbauchunke oder die Großtrappe. Im Naturschutz gehört Artenkenntnis zum guten Ton. Viele aktive Naturschützer kennen sich zumindest in der Vogelkunde aus, einige in weiteren Artengruppen. Bei Jägern ist die Artenkenntnis im Mittel geringer. Das beginnt damit, dass kaum ein Jäger zwischen Stein- und Baummarder sicher unterscheiden kann und endet noch lange nicht mit der meist völlig fehlenden Fertigkeit der Bestimmung von Enten, insbesondere fliegenden Tieren im Schlichtkleid. Die Verwechslung von Stock- und Schnatterente durch einen Ornithologen hat bis auf fehlerhafte Beobachtungslisten keine Auswirkungen; der Irrtum eines Jägers ist aber tödlich für die bedrohte Art." Lesen Sie hier den vollständigen Artikel der Naturschützerin Margret Bunzel-Drüke "Was mir an der Jagd noch nie gefiel ... eine sehr persönliche Bilanz".

  • Wildtierschutz Deutschland im bundesweiten Aktionsbündnis Fuchs

    Der Rotfuchs gehört in Deutschland zu den wenigen Wildtierarten, die meist ganzjährig bejagt werden – ohne, dass es für diese intensive Verfolgung einen stichhaltigen Grund gäbe. Organisationen aus ganz Deutschland haben sich daher einer gemeinsamen Erklärung angeschlossen, in der sie die Abschaffung der Fuchsjagd fordern. Etwa eine halbe Million Füchse werden in Deutschland jedes Jahr getötet. Bei der Jagd kommen auch besonders grausame Jagdarten wie die Bau- oder die Fallenjagd zum Einsatz. Anders als vom Deutschen Jagdverband (DJV) und seinen Landesverbänden behauptet, kann von einer wie auch immer gearteten Notwendigkeit, Füchse zu jagen, keine Rede sein. In Luxemburg wird der Fuchs seit 2015 nicht mehr gejagt. Von den Horrorszenarien der Jäger ist nichts eingetroffen. Bild: Timo Litters Unser Nachbarland Luxemburg ist dieser Argumentation bereits 2015 gefolgt. Seitdem wird dort der Fuchs ganzjährig geschont. Von einer im Vorfeld von Jagdorganisationen heraufbeschworenen zügellosen Vermehrung der Füchse gibt es keine Spur. Entsprechend hat weder die Anzahl von Hasen oder Fasanen abgenommen noch sind Probleme mit Wildtierkrankheiten aufgetreten. Um der Forderung nach einer Einstellung der Fuchsjagd auch hierzulande weiteren Nachdruck zu verleihen, unterstützen Organisationen aus ganz Deutschland eine gemeinsame Erklärung des Aktionsbündnisses Fuchs. Die 27 bislang beteiligten Organisationen und Initiativen – darunter neben Wildtierschutz Deutschland auch Animal Public, TASSO, der Bund gegen den Missbrauch der Tiere, die Tierversuchsgegner Deutschland u.a. – begründen darin, warum die Abschaffung der Fuchsjagd längst überfällig ist. Der Wortlaut der Erklärung samt den sich daraus ergebenden Forderungen findet sich auf der Webseite des Aktionsbündnisses: www.aktionsbuendnis-fuchs.de. Neben einer Liste aller aktuellen Mitgliedsorganisationen findet sich dort auch eine umfassende Stellungnahme, die die Forderungen des Bündnisses mit zahlreichen Quellen wissenschaftlich untermauert. Auf einer gleichnamigen Facebook-Seite kann jeder Einzelne durch ein “LIKE“ Partei für die Füchse ergreifen und weitere Beiträge zum Aktionsbündnis verfolgen. Mit dem Aktionsbündnis Fuchs wollen sich bisher etwa 30 Organisationen für eine Abschaffung der Fuchsjagd einsetzen. Bild: René Schleichardt In den nächsten Monaten werden die Unterstützer des Bündnisses in weiteren Veröffentlichungen über den Fuchs und die Fuchsjagd informieren. „Die durchweg positive Resonanz bei den diversen Organisationen hat uns eigentlich nicht mehr überrascht“, bestätigt Daniel Peller – Fuchskenner, Gründer des „Fuchshilfsnetzes“ und einer der Initiatoren der Erklärung. „In den vergangenen Jahren ist durch die Medien und insbesondere die Aufklärungsarbeit von Tier- und Naturschutzverbänden sehr viel mehr Transparenz in das grausame und überflüssige Geschehen rund um die Bejagung von Füchsen gekommen. Immer mehr Menschen lehnen die Fuchsjagd ab, welche die persönlichen Freizeitinteressen und Traditionen einer Minderheit über das Leben von jährlich rund einer halben Million Füchsen stellt und dabei die aktuelle wissenschaftliche Erkenntnislage sowie die unabsehbaren negativen Folgen dieser massiven Eingriffe für Tiere, Umwelt und Menschen weitgehend ignoriert.“ Lesen Sie auch: Jäger sind Tierquäler

  • Mehr Wölfe - weniger Rehe?

    Zur Rechtfertigung der Jagd wird immer wieder auf die vielerorts fehlenden großen Raubtiere wie Luchs, Braunbär und Wolf verwiesen, die man zu ersetzen hätte. Doch diese auf den ersten Blick einleuchtende Logik entspricht nicht der Realität und ist zugleich der Grund für viele Irrtümer und ein falsches Verständnis von Räuber-Beute-Beziehungen. Wolf und Luchs beanspruchen sehr große Reviere. Gemessen an der Fläche des Reviers ist die Zahl der Beutetiere, die ein Wolfsrudel dort reißt, aber vergleichsweise gering. Generell kann man davon ausgehen, dass der Einfluss vorhandener Raubtiere den Bestand der jeweiligen Beutetiere zu weniger als 10 % beeinflusst. Beispiel Luchs: ein Luchs reißt pro Jahr im Mittel etwa 60 Rehe, die Größe seines Reviers liegt bei 80 bis 200 Quadratkilometer, beim männlichen Tier sogar bis zu 400 Quadratkilometer. Selbst wenn wir jetzt ein mit 100 qkm eher kleines Revier für unsere Beispielrechnung annehmen, ergibt sich dabei ein Nahrungsbedarf von 0,6 Rehen pro Quadratkilometer und Jahr.1 Ein Jäger erlegt pro Quadratkilometer und Jahr jährlich 5-10 Rehe, also ein Vielfaches dessen, was der Luchs entnimmt. Eine Regulierung des Rehbestands durch Luchse ist daher völlig unmöglich. Der Wolf hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Bestände von Rehen, Hirschen, Wildschweinen. Bild: Michael Hamann Beispiel Wolf: Nicht viel anders verhält es sich bei einem Wolfsrudel, das zwar deutlich mehr Tiere im selben Zeitraum erbeutet, das Ganze relativiert sich aber wieder durch die größere beanspruchte Fläche, die ein Wolfsrudel dem Luchs gegenüber hat. So ist auch in der Wolfsregion Lausitz kein merklicher Rückgang der Rehbestände seit Wiederansiedelung mehrerer Wolfsrudel zu beobachten: „In keinem der sächsischen Landkreise... ist es durch das Erscheinen der Wölfe zu einem Rückgang der Jagdstrecke der Schalenwildarten Reh-, Rot- und Schwarzwild gekommen.“ 2 Und das gilt nicht nur für Wolf und Luchs, sondern für alle Beutegreifer gleichermaßen. Vom Fuchs bis hin zu den größten Raubtieren der Erde, egal ob an Land oder unter Wasser. Der Bestand jeder Tierart wird reguliert durch Nahrungsknappheit, durch klimatische Bedingungen (Winterhärte, Trockenheit, Regen) und Krankheiten. Natürliche Feinde spielten und spielen dabei keine wesentliche Rolle. Das ist auch der Grund, warum der Bestand der größten Landraubtiere niemals überhand genommen hat. Denn auch sie sind denselben natürlichen Regulationsmechanismen unterworfen. Oder um es vereinfacht auf den Punkt zu bringen: Nicht die (tierischen) Jäger regulieren die Beute, sondern die Beute reguliert den (tierischen) Jäger. Warum wir Wolf und Luchs trotzdem brauchen: seit jeher fallen den Beutegreifern bevorzugt alte, kranke und schwache Tiere zum Opfer. Kein menschlicher Jäger beherrscht diese Selektion sowie der Hetzjäger Wolf. Beutegreifer wie Wolf, Luchs und Fuchs sind quasi die Fitnesstrainer ihrer Beutetiere. Sie erbeuten kranke und reaktionsschwache Tiere und tragen so dazu bei, dass sich die Gene der starken Tiere fortpflanzen. Bild: Berndt Fischer Damit halten Wolf und Luchs den Beutetierbestand gesund und fit, der Ausbreitung von Krankheiten wird vorgebeugt. Durch die Aufnahme von verendeten Tieren und Aas beseitigen sie potentielle Krankheitsüberträger. Und die Anwesenheit von Beutegreifern sorgt dafür, dass sich die Beutetiere besser verteilen, sich weniger zusammenrotten, aufmerksamer, vorsichtiger und heimeliger werden. Man spricht dabei auch von „Dispersionsdynamik“. Dadurch mag zwar für uns der Eindruck entstehen, als wenn mit Wiederkehr der Wölfe die Zahl der Rehe abgenommen hätte. Tatsächlich allerdings lernen sie wieder, sich besser zu verstecken. Quellen: 1 zum Luchs 2 zum Wolf Lesen Sie auch: Über das Zusammenleben von Wölfen mit Ihre Beutetieren

  • Die Afrikanische Schweinepest kommt zuerst nach Mecklenburg-Vorpommern

    Im Osten Polens, an der Grenze zu Weißrussland beobachtet man seit einigen Jahren das Vorkommen des Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen. Auch im Osten der Tschechischen Republik, 350 km südlich der polnischen Sichtungen, wurde das Virus entdeckt. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich, es kann aber Schweinezuchtbetriebe gefährden. Till Backhaus (SPD), als Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern seinen Schweinhaltern verbunden, hält es mal wieder für opportun, möglichst viele Wildtiere von den Jägern des Landes töten zu lassen, um der Ausbreitung der ASP vorzubeugen. Schon 2014 forderte er deshalb auch die Jagd auf Fuchs, Dachs, Waschbär und Rabenvögel zu intensivieren und zog sich den Spott des Ökologischen Jagdverbands zu: „Die Afrikanische Schweinepest durch Krähenjagd zu regeln ist wildbiologischer Unsinn". Jetzt verschleudert Backhaus zwei Millionen Euro an Steuergeldern für Jäger, zu verwenden als Abschussprämien für Wildschweine, Untersuchungen von toten Tiere, Anschaffung von Fallen, Wildkameras und Schulungen für Grünröcke. Nur wofür soll das gut sein? Afrikanische Schweinepest im Baltikum, in Polen, der Tschechischen Republik, Rumänien und der Ukraine, Stand 05.12.2017, 09:15 Uhr Als riskante Einschleppungswege für die ASP sieht das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) vor allen Dingen die illegale Einfuhr von infizierten Schweinen und von tierischen Nebenprodukten aus Osteuropa. Auch andere indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, kontaminierte Ausrüstungsgegenstände einschließlich Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen, Kleidung) sind ein Risiko. Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg. Hinsichtlich der Prävention setzen die Fachleute deshalb auf Einfuhrverbote und die Vernichtung kontaminierter Lebensmittelabfälle. Die Wildschweinpopulation soll allenfalls überwacht und tote Tiere einer Untersuchung zugeführt werden. Von einer wie auch immer gearteten Reduzierung der Bestände oder gar einem daraus resultierenden Nutzen für den Schutz gegen die Ausbreitung der ASP ist in den Unterlagen des FLI an keiner Stelle die Rede. „Uns würde es nicht wundern, wenn die Afrikanische Schweinepest irgendwann in Deutschland zunächst in Mecklenburg-Vorpommern auftreten würde. Mit seinem Aktionismus schlägt Backhaus zwei Fliegen mit einer Klappe, er bedient vordergründig die Interessen seiner Klientel, der etwa 200 Schweinebetriebe und der Jäger in Mecklenburg-Vorpommern. Aber die Klatsche könnte nach hinten losgehen. In den Wäldern findet man die Eingeweide und Überreste der aufgebrochenen Tiere. Backhaus fördert mit seinem Programm den effizientesten Übertragungsweg für das ASP-Virus: die Einbringung über das Blut eines infizierten Jagdopfers.“ Aktionismus pur: Zwei Millionen Euro für die Jäger, schon jetzt werden gesunde Wildschweine in Mecklenburg-Vorpommern verbrannt, weil der Preis für das Wildbret im Keller ist. Bild: Detlef Hinrichs Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut Lesen Sie auch: Wölfe in Deutschland, offener Brief an Minister Backhaus

  • Früher wurde Hunden ein Bein abgehackt

    Laut Bundesjagdgesetz § 23 sollen Jäger das Wild vor allerlei Unbill schützen. Nein, nicht vor rasenden Autofahrern und gleichgültigen Landwirten, die alljährlich hunderttausende von Wildtieren zur Strecke bringen, sondern vor “wildernden Hunden und streunenden Katzen”. Wie der geforderte Schutz zu gewährleisten sei, darüber schweigt sich das Jagdgesetz aus. Es blieb schlicht und einfach offen. So offen, dass in fast allen Landesjagdgesetzen wie selbstverständlich der Passus enthalten ist, nach dem Jagdschutzberechtigte befugt sind – nicht verpflichtet! -, wildernde Hunde sowie streunende Katzen zu töten. Auf eine Definition, was unter Wildern oder Streunen zu verstehen ist, wurde wohlweislich verzichtet. Die Jäger werden es schon wissen, und die Gerichte bestätigen sie darin. So wird landauf-landab vom Tötungsrecht Gebrauch gemacht. Das Resultat: mehr als einhunderttausend durch Jäger getötete Katzen und Hunde pro Jahr. Wie aktuelle Presseberichte belegen, lebt es sich als Katze auch am Ortsrand mitunter gefährlich. Der "Jagdschützer" lauert überall. Bild: Wildtierschutz Deutschland Dazu kommen Wölfe, wiederangesiedelte Luchse und Wildkatzen, die “versehentlich” oder auch vorsätzlich von Jägern getötet wurden. Ein Straftatbestand, der, sofern er überhaupt ans Licht kommt, selten als solcher geahndet wird. Es hat also seinen Grund, wenn von Jägern der Eindruck erweckt wird, als zögen hier und heute ganze Rudel halbverhungerter, verwilderter Haustiere durchs Land. Als sei die Anwesenheit von Hund oder Katze in Wald und Feld das schlimmste, was der freilebenden (jagdbaren) Tierwelt passieren könnte. Als seien Hunde und Katzen an der Ausrottung anderer Tierarten beteiligt. Alles Jägerlatein! Für den Stress, das Leiden und den gewaltsamen Tod von Wildtieren gibt es viele Schuldige – nicht zuletzt die Jäger selbst. Haustiere haben daran einen so geringen Anteil, dass er noch nicht einmal statistisch erfassbar ist. Eine altbekannte Tatsache – auch für Jäger! Wenn ihnen nämlich die Argumente zur Verteidigung des Haustierabschusses ausgehen, kommt das letzte, das schwächste und unsinnigste: Hunde und Katzen brächten Unruhe ins Revier – zusätzlich zu Joggern, Mountainbikern, Reitern, Pilzsammlern… Das ist die Richtung, aus der der Wind weht! Das Jägerrecht zum Abschuss von Haustieren hat eine lange Tradition. Es ist ein Relikt aus der Feudalzeit, das im Reichsjagdgesetz festgeschrieben und – wie viele andere Regelungen auch – in die heute geltenden Landesjagdgesetze übernommen wurde. Mit Jagd hat das rein gar nichts zu tun, dafür umso mehr mit Besitzstandssicherung und Machterhalt. Früher mussten Untertanen ihren Hofhunden ein Bein abhacken (Tirol) oder ihnen einen schweren Knüppel ans Halsband hängen, damit sie sich nicht am herrschaftlichen Wild vergreifen konnten. Heute geht die zum Teil miserable Hundehaltung auf dem Lande nicht selten auf das Diktat eines ortsansässigen Jägers zurück. Seine Drohung, den freilaufenden Hofhund bei nächstbester Gelegenheit zu erschießen, bewirkt, dass das Tier sein Leben an Kette und Leine fristen muss. Und passiert es dennoch, macht sein Tod keine Schlagzeilen. Der geschädigte Tierhalter, oftmals verstrickt in nachbarliche Streitigkeiten, soziale oder finanzielle Abhängigkeiten, zieht den Kopf ein und schweigt. Katzen – seit jeher beliebte Übungsziele der Jäger, weint sowieso kaum jemand eine Träne nach. Es gibt ja genug Nachwuchs … Für Bonny ist es schlimm ausgegangen, ein Geschoss hat ihm einen Teil seines Gesichts zerfetzt. Bild: Hartman Jenal Seit immer mehr Städter aufs Land drängen – auch Tierhalter, die über ihre Rechte und Pflichten besser informiert sind, gerät die alte Ordnung aus den Fugen. Mit Drohungen und Anpöbeleien versuchen Hobbyjäger Spaziergänger aus ihren Revieren fernzuhalten. Mit fadenscheinigen Begründungen und falschen Behauptungen, nicht selten mit vorgehaltener Waffe, werden Tierhalter genötigt, ihren Hund anzuleinen, obwohl der oft besser erzogen ist als so mancher Jägerhund. Nur: “Jagdrevier” ist mit wenigen Ausnahmen überall, wo Landschaft noch nicht überbaut und versiegelt ist. Jede Freifläche, jedes Feld, jeder Feldweg, jede Wiese, jedes Bachtal ist auch “Revier”, zu dessen Verteidigung sich die Pächter und ihre Helfershelfer berufen fühlen. Unerklärlicherweise hat sich die Auffassung gehalten, Jagd habe immer etwas mit Wald zu tun. Als würde nur im Wald gejagt oder als wäre ganz Deutschland noch mit Wald bedeckt. Ein Irrtum, der verhängnisvoll sein kann. Denn die Katze, die je nach Bundesland ein paar 100 Meter vom nächsten bewohnten Haus ihre Mäuse fängt, läuft Gefahr, einem „Jagdschützer“ zum Opfer zu fallen. Der Hund, der mit tiefer Nase auf einem Feldweg vor seinem menschlichen Begleiter rennt, läuft Gefahr, als “wildernd” angesehen und erschossen zu werden. Von ausgesetzten Tieren, um die sich kein Mensch kümmert, ganz zu schweigen. Hier soll nicht jenen das Wort geredet werden, die ihre Tiere verwahrlosen lassen. Besonders Hunde als soziale Wesen leiden unter mangelnder Bindung und Zuwendung, die sie zum Streunen veranlasst, ähnlich wie unter Zwinger- oder Kettenhaltung. Sie aber mit dem Tod zu bestrafen, statt dafür zu sorgen, dass ihre Besitzer zur Verantwortung gezogen werden, ist finsterstes Mittelalter. Mit den Übergriffen der Jäger auf unsere Haustiere muss endlich Schluss sein! Das Recht, Hunde und Katzen zu töten, muss ihnen genommen werden! Ausnahmslos! Die in den meisten Landesjagdgesetzen festgeschriebene Tötungsbefugnis – eine letzte Bastion des Faustrechts – muss – wie in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen – fallen! Sie wird aber nur dann fallen, wenn auf allen politischen Ebenen Druck gemacht wird. Und zwar so massiv, dass den Lodengrünen samt ihren Advokaten Hören und Sehen vergeht. Alle Appelle an die “anständigen Jäger” den schwarzen Schafen in ihren Reihen ins Gewissen zu reden, sind nutzlos und gehen am Problem vorbei. Auf freiwillige Vereinbarungen ist kein Verlass! Für Jäger gibt es keinen einzigen Grund, der vernünftig genug wäre, Hunde und Katzen zu töten. Erst wenn jeder Schuss auf ein Haustier illegal ist, wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Es geht hier nicht nur um die willkürliche Zerstörung von Eigentum, das umso eher ersetzt werden muss, je kostbarer es war. Es geht vor allem um die brutalen, nicht revidierbaren Eingriffe in enge Tier-Mensch-Beziehungen. Es geht um das traumatische Erlebnis, das Entsetzen, die Trauer und die Ohnmacht jener Menschen, jungen wie alten, die es nicht fassen können, dass Jäger ungestraft ein geliebtes Lebewesen verletzen oder töten können. Und es geht nicht zuletzt um uns alle, die wir den Terror dieser kleinen bewaffneten Minderheit als massive Einschränkung unserer Lebensqualität erfahren. Dass dazu auch der ein angst- und stressfreier Spaziergang mit einem Haustier gehört, wissen wir nur zu gut! Lesen Sie auch: Katzenmörder

  • Fellwechsel – der Deutsche Jagdverband hat ein neues (Pseudo-)Alibi

    Gemeinsam mit dem Landesjagdverband Baden-Württemberg hat der Deutsche Jagdverband das Projekt „Fellwechsel“ ins Leben gerufen. Eine eigens gegründete GmbH soll die Felle aus der Jagd auf Beutegreifer (Füchse, Dachse, Marder u.a.) verwerten. Dieser Sinneswandel hat einen Grund meint Lovis Kauertz, Wildtierschutz Deutschland: „Den Jagdlobbyisten schwimmen die Felle davon. Nach wie vor schießen Jäger Jahr für Jahr hunderttausende im Bestand gefährdeter Tierarten wie Feldhasen, Rebhühner, Waldschnepfen. Auch immer mehr Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass die Jagd weder zu einem artenreichen und gesunden Wildbestand, noch zu einer Bestandsreduzierung der Füchse beiträgt. Eine breite Öffentlichkeit nimmt den Jagdverbänden ihre bisherige Argumentation zur Jagd auf Füchse nicht mehr ab.“ Nur ein dichtes nicht vollkommen zerschossenes Winterfell kann verwertet werden. Die meisten der etwa halben Million Fuchskadaver landen weiterhin in der Tonne der Tierkörperbeseitigung. Bild: Luise Dittombée. Erst in diesem Jahr wurde durch zwei neue in Großbritannien und in Frankreich veröffentlichte Studien belegt, dass die Fuchsjagd nicht zur nachhaltigen Verringerung von Fuchsbeständen führt. Mehr noch: Die intensive jagdliche Nachstellung begünstigt den Befall von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm und damit das Risiko für Menschen daran zu erkranken. Werden Füchse dagegen nicht bejagt – so die bei der Royal Society veröffentliche Studie – kann das für Menschen bedeuten, weniger oft durch Zecken zu erkranken. 1) Genügend Gründe also, der Öffentlichkeit ein neues Pseudo-Alibi zu präsentieren. Denn auch die Verwertung eines geringen Anteils (man spricht von maximal zwei Prozent aller Felle aus der Jagd) der etwa halben Million Füchse, die von Jägern Jahr für Jahr in Deutschland getötet werden, ist keineswegs ein vernünftiger Grund für die immense Tierquälerei, die gerade bei der Fuchsjagd vor sich geht. Das beginnt schon damit, dass der Fuchs in den meisten Bundesländern keine oder nur eine kurze Schonzeit hat. Das führt dazu, dass immer wieder auch Elterntiere bei der Aufzucht ihrer Jungen entweder gestört oder gar getötet werden. Selbst der gesetzlich verankerte - und nach dem Stand der Wissenschaft vollkommen überholte, weil zu kurze – Elternschutz ist keine Gewähr dafür, dass Füchse ihre Jungtiere ungestört aufziehen können. Jäger versuchen dieses Gesetz zu umgehen, indem sie am Bau zunächst die Jungtiere töten, dann das Muttertier. Da kommt es zu heftigen Beißereien zwischen raubwildscharfen Jagdhunden, die in mit Füchsin und laktierenden Jungtieren besetzten Baue geschickt werden, und der sich und ihre Welpen meist verzweifelt verteidigenden Füchsin. Selbst wenn beim Gebeiße der Jagdhund den Kürzeren ziehen sollte, auf die Füchsin und ihre Jungen warten die in Stellung stehenden Baujäger. 2) Zwei neue Studien zeigen widersprechen den Argumenten der Jagdverbände: Jagd begünstigt die Verbreitung des Fuchsbandwurms. Bild: Michael Hamann Am häufigsten wird dem Rotfuchs während der Paarungszeit zwischen Dezember und Ende Februar nachgestellt. Aus Sicht des Tierschutzes ist das besonders problematisch, unter anderem deshalb, weil schon im Februar die ersten Jungtiere geboren werden und somit billigend in Kauf genommen wird, dass beide Elternteile während der Aufzuchtzeit getötet werden. Aber schon die Tatsache, dass Rotfüchse überhaut bejagt werden, führt grundsätzlich zu einer Tierquälerei immensen Ausmaßes. Füchse – wie im Übrigen auch viele andere Tierarten - kompensieren Ihre Bestandsverluste dadurch, dass mehr Tiere an der Reproduktion teilnehmen und dadurch, dass mehr Tiere pro Wurf zur Welt kommen. Für die Tiere, insbesondere für die Mütter und die Kinder, bedeutet die fortlaufende Vermehrung ein erhebliches Drama. Welpen erfrieren oder verhungern, weil die Fähe (weiblicher Fuchs) die Versorgung ohne den Rüden (männlicher Fuchs) alleine bewältigen muss oder weil sie auf Beutestreifzügen, die sie ansonsten nicht unternehmen müsste, erschossen oder überfahren wird. Auch Jungtiere, die zunächst heranwachsen, haben durch den Verlust des Fuchsvaters, der erheblich zur Versorgung in den ersten Wochen beitragen kann, wesentlich schlechtere Überlebenschancen. 3) Quellen: 1) Royal Society: Studie zur Nützlichkeit von Füchsen, Mardern und anderen Beutegreifern zur Reduzierung menschlicher Ansteckungsgefahren durch Zecken, Tim R. Hofmeester et.al Elsevier B.V., Preventive Veterinary Medicine: Studie zur Verbreitung von Wildtierkrankheiten durch die Fuchsjagd, Sebastien Comte et. al. 2) Bolliger G., Gerritsen V., Rüttimann A. (2010): Die Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts, Gutachten (Schweiz) 3) Les Stocker, The Complete Fox, Chatto & Windus, 1994. Seiten 53, 128 Lesen Sie auch: Intensive Fuchsjagd ist ein Krankheitsrisiko für Menschen

  • Das Tier weiß, dass ich nicht töten will

    Auszug aus der Zuschrift eines Mitarbeiters der Berg- und Naturwacht, aus Österreich: "Mein Großvater war Berufsjäger, Forstinspektor und Jagdprüfer. Daher habe ich in meiner Kindheit und Jugend wohl mehr Stunden auf Hochsitz und Pirsch verbracht als so mancher Hobbyjäger. … Er hat mir auch beigebracht, dass es nun wirklich nichts Heldenhaftes ist, ein Wildtier aufzustöbern und zu schießen. Ich selbst habe die Jagdprüfung nie gemacht, würde sie aber jederzeit bestehen. Ich bin lieber seit Jahren in der Berg- und Naturwacht tätig. Das erscheint mir sinnvoller. Ich streife also regelmäßig (wie ein echter Jäger) durchs Revier (Einsatzgebiet). Meine Beute sind Müll, Standorte seltener Pflanzen, Nistkästen und Menschen, die etwas über die Natur vor Ort erfahren wollen. Natürlich jage ich auch illegale Pflanzensammler und Schlangenfänger. Aus diesem Grunde bin ich wie ein Jäger in Tarnkleidung unterwegs, einfach weil ich auf Kommando für Menschen unsichtbar sein will. Jagd mach Wildtiere scheu. Dadurch sind Sie für den Wanderer, Spaziergänger nur selten erlebbar. Bild: Detlef Hinrichs … Die mir bekannten Jäger haben durch die Bank von Ökologie wenig Ahnung. Nicht jagdbares Wild oder gar die Flora interessieren wenig. Mit Erschrecken musste ich auch feststellen, dass die Einschätzung des Wildbestandes auf reinen Vermutungen basiert. Ich habe von meinem Großvater gelernt wie man den Wildbestand richtig einschätzt. Das dauert entsprechend lange und ist viel Arbeit. Viele der Böcke werden oft zwei oder mehrmals gezählt, weil die zählenden Jäger die Merkmale der Böcke bis zum nächsten Ansitz wieder vergessen haben. Darüber hinaus können alle Tiere sehr genau wahrnehmen, wer da durch die Gegend läuft oder fährt. Ich persönlich kann mich auf wenige Meter einem Reh nähern. Das Tier weiß, dass ich nicht töten will. Es passiert mir des Öfteren, dass ich gewissen Rudeln begegne und der Revierjäger ein paar Minuten später vergeblich auf den Anblick wartet. Das Gleiche passiert mit den Wildschweinen. Während ich recht nah herangehen darf, verschwinden die Tiere sofort, wenn sie das Motorengeräusch des Autos des Revierjägers hören. Lustigerweise bleiben sie stehen, wenn ein anderes Auto gleichen Fabrikats vorbeifährt! Wildtiere wissen also genau was in ihrem Habitat vor sich geht. Klar, die wohnen ja auch dort. Nach meinem Dafürhalten könnte man die Jagd, wie sie im Moment ausgeübt wird, ersatzlos streichen. … Man sollte lieber statt der Hobbyjäger eine professionelle Naturaufsicht einsetzen die sich um die Einsatzgebiete hauptberuflich kümmert. Und zwar sollte das Aufgabengebiet alle Belange (gesamte Flora und Fauna, Gewässeraufsicht, Baurecht, etc.) umfassen. Natürlich würde auch das gesamte jagdbare Wild darunterfallen." Lesen Sie auch: Jäger sind keine Sachverständigen

  • Jedes Kind weiß, dass Jäger lügen

    Auszugsweise Zitate aus dem vor 2010 geschriebenen 26-seitigen Memorandum "Damit keiner mehr sagen kann er hätte es nicht gewusst" des Sebastian Freiherr von Rotenhan: Jagenden Zahnärzten und Rechtsanwälten ist nicht übel zu nehmen, wenn Sie als Gegenleistung für die zum Teil horrenden Jagdpachten uferlos hohe Schalenwildbestände (Anm. Red.: Wildschweine, Rehe, Hirsche u.a.) erwarten, wobei sich allerdings die Frage stellt, warum solche Leute überhaupt auf unser Wild losgelassen werden. Das von der organisierten Jägerschaft in Anspruch genommene Motto, Jagd sei angewandter Naturschutz, ist eine ungeheuerliche Beschönigung dessen, was in unseren Wäldern tagein tagaus stattfindet. Beim Rehwild geht es vielen Jägern immer noch um prächtige Trophäen. Bild: Heiko Anders Die Hegeideologie, die der Öffentlichkeit einen behutsamen Umgang mit dem Wild vorgaukeln soll, in Wahrheit aber nichts anderes ist als gezielte Trophäenzucht, bewirkt das genaue Gegenteil. Jedes Kind weiß, dass Jäger lügen. Das Jägerlatein ist sprichwörtlich. So will man einer uninformierten Öffentlichkeit weiß machen, Schäden im Wald ließen sich verhindern, wenn man das Wild nur ordentlich fütterte. Hierbei lässt man nichts unversucht und alljährlich werden für riesige Summen Futtermittel gekauft und in die Wälder gefahren, was letztendlich zu einer Domestizierung des Wildes führt, aber das will man offenbar. Als ob das Wild einer künstlichen Fütterung bedürfe! In Jahrmillionen der Evolution ging es auch ohne. Der Wald hat für einen bemessenen Wildbestand immer genug zu fressen. Dass der Bestand nicht ausuferte, dafür sorgten früher Wolf und Luchs. Diese aber hat man ausgerottet und seither hat das Wild keine natürlichen Feinde mehr, sondern nur den unnatürlichen Freund in Form des Sonntagsjägers (in der Lausitz gibt es erfreulicher Weise wieder einige Wölfe. Unter Führung eines westdeutschen Jägers wurde allerdings inzwischen ein Verein gegründet, dessen einziges Ziel es ist, dafür zu sorgen, dass sie totgeschossen werden dürfen!). Der Sonntagsjäger geht wohl gelegentlich zur Jagd, aber er schießt nicht, auf jeden Fall zu wenig, dafür züchtet er Trophäen und erst wenn diese seinen züchterischen Vorstellungen entsprechen, greift er zur Büchse, um in „voller Verantwortung vor der Schöpfung Gottes den König der Wälder schweren Herzens der Wildbahn zu entnehmen". So ähnlich liest sich das, wenn vor Waidgerechtigkeit triefende Jagdgenossen zur Feder greifen, um sich in einer der schrecklichen Jagdzeitschriften zu verbreiten. Luchse und Wölfe werden in Deutschland wohl nicht mehr so zahlreich sein, dass sie einen Einfluss auf den Bestand von Rehen, Wildschweinen und Hirschen haben werden. Die stärksten Regulatoren für die Wildbestände waren eh immer Nahrungsangebot, Krankheiten und klimatische Einflüsse. Bild: Berndt Fischer Die Fütterung dient bei den männlichen Tieren der Produktion von starken Trophäen, denn sie ist eine künstliche Energiezufuhr, die eine Vergrößerung des sekundären Geschlechtsmerkmales Geweih zur Folge hat. Bei den weiblichen Tieren resultiert sie in eine erhöhte Reproduktion. Rehe gebären statt einem Jungtier zwei oder drei Kitze, wie die Jäger die Rehkinder nennen. Ich nenne die Arbeit mit dem Kulturzaun „Gefängnisforstwirschaft". Stabile Wälder dürfen nur „hinter Gittern" wachsen. Man hat sich vielerorts derart an diese Zäune gewöhnt, dass sie vom Bürger schon als normal angesehen werden. Sebastian Freiherr von Rotenhan, Jahrgang 1949, ist Waldbesitzer im fränkischen Rentweinsdorf, im sächsischen Hohenstein-Ernstthal und im südbrandenburgischen Reuthen. Von 1989 – 2001 war er Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW). Gründungsmitglied des Ökologischen Jagdverbands (ÖJV) und ehemaliger bayerischer Politiker (CSU). Lesen Sie auch: Jagd ist im Naturschutz ein großes Problem

  • Erfahren sie mehr vom Vogelzug der Kraniche, den Geheimnissen der Nutria ....

    ... über Igel, Waschbären, Füchse und Wölfe. Unsere Rubrik "Alles über Wildtiere" verlinkt Sie zu Informationen zur Art, zu deren Verhalten oder darüber, wie Sie in Not geratenen Tieren helfen können. Kraniche im Anflug, Bild: Michael Hamann Alles über Wildtiere

  • Intensive Fuchsjagd ist ein Krankheitsrisiko für Menschen

    Der Deutsche Jagdverband, stets bemüht die Öffentlichkeit mit Halbwahrheiten für seine Belange zu gewinnen, stellt den Fuchs immer gerne als Krankheitsüberträger dar. Schon aus diesem Grund müsse das Tier intensiv bejagt werden. Hingegen gibt es nach wissenschaftlicher Faktenlage keinen Beleg dafür, dass die Jagd auf Füchse Wildkrankheiten wie Räude, Staupe oder den sogenannten Fuchsbandwurm eindämmen kann. Im Gegenteil steht die Jagd im Verdacht, die Ausbreitung dieser Krankheiten, sowie die Anfälligkeit von Tieren für Krankheiten generell durch Fehlselektion und Stress eher zu begünstigen. Das belegen nun auch weitere Forschungsarbeiten zu diesem Thema. Füchse und Marder können das Risiko für eine Ansteckung des Menschen mit Lyme-Borreliose reduzieren. Bild: Timo Litters Im Juli 2017 konnte eine wissenschaftliche Studie von Tim R. Hofmeester et.al., veröffentlicht von der Royal Society, London, erstmals nachweisen, dass insbesondere Füchse und Marder nützlich für die menschliche Gesundheit sind. Die Studie zeigt, dass Beutegreifer das Risiko für eine Ansteckung des Menschen mit der Lyme-Borreliose reduzieren können. Im Rahmen einer ebenfalls in 2017 veröffentlichten Studie aus Frankreich wurde vier Jahre lang wissenschaftlich untersucht, ob die Jagd als Maßnahme gegen den Fuchsbandwurm (bzw. zum Schutz der Menschen vor einer Ansteckung) sinnvoll ist. Dafür wurde in einem knapp 700 Quadratkilometer großen Gebiet bei der Stadt Nancy (F) die Jagd auf Füchse deutlich intensiviert. 1.700 Stunden wurden in der Nacht auch von Autos heraus Füchse beschossen, was zu einem Anstieg der Jagdstrecke um 35 % geführt hat. Dieses Gebiet wurde anschließend mit einem anderen Gebiet ohne intensivierte Jagd verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Fuchspopulation wurde durch die drastisch intensivierte Bejagung im Testgebiet nicht verringert. Der Fuchsbandwurm breitete sich im intensiv bejagten Testgebiet aus, anstatt reduziert zu werden. Die Befallsrate stieg sogar von 40 % auf 55 % deutlich an, während sie im Vergleichsgebiet im gleichen Zeitraum konstant blieb. Bei den vermeintlichen Argumenten der Jagdverbände kann man sich nur schütteln. Bild: Gerhard Haenseler Es ist also nicht nur das Jägerargument der Jagd zum Schutz von Feldhasen und Bodenbrütern (eigentlich gemeint sind – wenn der Deutsche Jagdverband von „Bodenbrütern“ spricht – die jagdbaren Arten Fasan und Rebhuhn) ein Rohrkrepierer, auch die ständigen Behauptungen hinsichtlich des vermeintlichen Nutzens der Fuchsjagd zur Reduzierung des menschlichen Ansteckungsrisikos durch den Fuchsbandwurm werden als Jägerlatein entlarvt. Quellen: Royal Society: Studie zur Nützlichkeit von Füchsen, Mardern und anderen Beutegreifern zur Reduzierung menschlicher Ansteckungsgefahren durch Zecken, Tim R. Hofmeester et al. Elsevier B.V., Preventive Veterinary Medicine: Studie zur Verbreitung von Wildtierkrankheiten durch die Fuchsjagd, Sebastien Comte et al. Lesen Sie auch: Totalabschuss von Füchsen ohne positive Auswirkung auf Hasenbestand

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