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GZSW e.V.

Über das Zusammenleben von Wölfen und ihren Beutetieren

Die GZSW - Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. gibt in seiner Broschüre "Wolfs-Wissen kompakt" Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Wölfen in Deutschland. Hier ein Ausschnitt:

Evolution in Aktion

Die Fähigkeiten und das Verhalten von Rehen, Hirschen und Wildschweinen haben sich über Jahrtausende im Wechselspiel mit ihren natürlichen Gegenspielern gebildet. So wie z.B. die Wölfe ihre Fähigkeiten, Beute zu verfolgen und zu töten verbessert haben, so haben ihre Beutetiere es perfektioniert, ihnen auf unterschiedlichste Weise zu entgehen: Rehe verteilen sich einzeln in unübersichtlichem Gelände, Hirsche bemerken herannahende Wölfe früh und laufen ihnen davon und Wildschweine drehen den Spieß oft um und verteidigen sich und ihre Frischlinge aggressiv.

Wolfsrüde in Sachsen

Wolfsrüde, Bild: Heiko Anders

Vertrauter Gegenspieler

Gesunde, geschlechtsreife aber nicht zu alte Beutetiere werden nur selten Opfer der Wölfe. Deshalb ist die Vorstellung, dass alle Beutetiere in ständiger Angst vor den Wölfen leben, falsch. Vielmehr gehen sie überwiegend gelassen und der jeweiligen Situation angemessen mit der Anwesenheit der Wölfe um. Kommen Wölfe den Beutetieren zu nahe, entziehen die sich durch eine schnelle aber kurze Flucht oder Wildschweine und Rothirsche stellen sich und demonstrieren ihre Verteidigungsbereitschaft. Ist die Gefahr vorüber, beruhigen sie sich schnell wieder. Die Beziehung Wild-Wolf ist deshalb als eine Jahrtausende alte Lebensgemeinschaft zu verstehen und nicht als eine andauernd stressbeladene Feindschaft.

junge Wölfe sind neugierig

Junge Wölfe fangen zunächst Krabbeltiere, dann Mäuse, später mal einen reaktionsschwachen Hasen. Erst nach der "Wolfsschule" geht es an die großen Beutetiere. Bild: Heiko Anders

Eine Win-Win-Beziehung

Obwohl letztendlich viele wilde Huftiere eines Lebensraumes durch Wölfe sterben: Im Zusammenhang betrachtet beeinflussen Wölfe ihre Beutetierarten sogar in vielerlei Hinsicht positiv. Durch das Erlegen von kranken Tieren helfen sie, die Ausbreitung von Seuchen zu vermeiden. Indem sie alte Tiere töten, verringern sie den Konkurrenzdruck auf Beutetiere im Fortpflanzungsalter. Durch das Töten der Jungtiere von jungen Muttertieren, die noch zu unerfahren sind, ihren Nachwuchs wirksam zu schützen, müssen diese nicht gleich nach der ersten energiezehrenden Trächtigkeit die gleichfalls anstrengende Jungenaufzucht leisten. So können sie eine bessere Konstitution entwickeln und haben in den Folgejahren möglicherweise mehr und kräftigere Nachkommen. Schließlich ermöglicht es die Rückkehr der Wölfe, dass die wilden Huftiere wieder ihr gesamtes ererbtes Verhaltensrepertoire ausleben und im Laufe von Generationen weiterentwickeln können.

Jäger – unberechenbare Gefahr für das Wild

Der Bejagung durch den Menschen – mit dem Gewehr vom Hochstand aus und während vieler Monate des Jahres – können Rehe, Hirsche und Wildschweine keine angeborenen Abwehrstrategien entgegensetzen: Sie versuchen, sich vor dem „Tod aus heiterem Himmel“ zu schützen, indem sie ihre Aktivitätszeit auf die Dämmerungs- und Nachtstunden beschränken. In ihren Tagesverstecken in dichten Baumpflanzungen „verbeißen“ Rehe kleine Setzlinge, Rothirsche „schälen“ die Rinde von jungen Bäumen und verursachen so hohe Schäden in der Forstwirtschaft. Außerdem führt die Flucht der heimischen Wildtiere in die Dunkelheit dazu, dass Erholungssuchende und Naturfreunde sie nur selten erleben können.

Die komplette Broschüre "Wolfswissen kompakt"

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