Hören - Mut zur Ehrlichkeit beweist der Niederwild- und Raubwildjäger Paul Rößler in seinem aktuellen Bericht vom 28.10.2023 in der Online-Ausgabe der Jagdzeitschrift „Pirsch“: „Treibjagd: Nachhaltig Niederwild bejagen – so klappt´s“
Rößler propagiert die intensive Raubwildbejagung und spricht vom Lohn der Mühen bei der herbstlichen Treibjagd: „Mit dem Herbst kommt traditionell die Erntezeit im gut gehegten Niederwildrevier“. Er gibt ohne Umschweife zu, dass es um die Freude an der Niederwildjagd in der Gesellschaft guter Freunde geht: „Nachhaltig hohe Strecken sind dabei, wenn man mal ehrlich ist, das Ziel eines jeden Revierinhabers mit Passion.“
Er bringt jährlich Hunderte von Füchsen, Mardern und Waschbären in seinem „Niederwild-Testrevier“ zur Strecke: „Jede Stunde, die man nachts auf Raubwild gesessen hat, die tägliche Betreuung der Fallen, die Pflege der Hecken und dergleichen wird im Herbst bei der Jagd [Anm.: auf Feldhasen, Rebhühner, Fasane] belohnt.“
„Auch wenn in Zeiten moralischer Überheblichkeit es nicht mehr „in“ ist, zuzugeben, dass man etwas aus Eigennutz tut, so ist die Jagd für die meisten eine Freizeitbeschäftigung, an der sie Freude haben wollen“, so Paul Rößler.
In seiner Wahrnehmung ist es also moralisch überheblich,
wenn wir Tieren ein Recht auf Leben zusprechen,
wenn wir endlich anerkennen, was wissenschaftlich schon lange gut belegt ist,
wenn wir uns dem seit über 20 Jahren bestehenden Staatsziel Tierschutz zuwenden und Gerechtigkeit für die Stimmlosen einfordern,
wenn ethische Aspekte in unserer Gesellschaft endlich mehr Raum einnehmen.
Stattdessen hält Rößler weiterhin an Traditionen fest, die einen gesellschaftlichen Wandel behindern.
Er entreißt die schöne Fassade des Jägers als Natur- und Tierschützer und reduziert ihn auf das was er tatsächlich ist, jemand der Beute machen will: „Der andere Vorwurf, wir würden Raubwild als Konkurrenten sehen und es deshalb bejagen, ist bei genauer Betrachtung absolut richtig. Diese Ehrlichkeit fehlt der Jägerschaft aber gerade in der politischen Diskussion. Aus Angst vor der moralischen Überheblichkeit der Gesellschaft versuchen wir uns zu rechtfertigen und schwafeln von Artenschutz.“ Der „Artenschutz“ der Jäger lässt sich wohl treffender als Hege vor der Ernte beschreiben. Rößler drückt dies am Beispiel des Rebhuhns so aus: „Kein Revierinhaber wird Zeit und Geld investieren, wenn nicht die Aussicht besteht, die Rebhühner langfristig wieder nachhaltig bejagen zu können“.
„Verlieren Rebhühner, Schnepfen, Feldhasen ihre Jagdzeit, verlieren diese Arten die intensive Unterstützung durch Jäger.“ Mit diesem Satz sagt Rößler, dass diese Arten dann für den Jäger uninteressant werden und keine Unterstützung mehr verdienen, mit anderen Worten: Artenschutz geht den Jägern am Allerwertesten vorbei.
„Um die Niederwildjagd zu erhalten, brauchen wir für die Zukunft stichhaltige und belastbare Argumente und keine Phrasen“, so Rößler. In diesem Sinne wünschen wir uns mehr Jäger mit dem Mut zur Ehrlichkeit, Jäger die ebenfalls eingestehen, um was es ihnen geht, die sich nicht länger hinter der unehrlichen Fassade des Natur- und Artenschutzes verstecken. Die leicht durchschaubare Imageverbesserung auf Teufel komm raus kostet nicht nur viel Geld, sie kostet der Jagd vor allem Glaubwürdigkeit.
Vielen Dank Herr Rößler für Ihre verblüffend ehrliche Bestätigung unserer Kritik an der Jagd. Wir sehen uns in der Pflicht, diese ehrlichen Worte weiterzutragen, damit die Gesellschaft endlich über die wahren Motive der Jagd Bescheid weiß.
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