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Suchergebnisse Wildtierschutz Deutschland - Hobbyjagd abschaffen

475 Ergebnisse gefunden für „“

  • Petition: Die letzten Feldhamster in Hessen

    Der Feldhamster ist eine vom Aussterben bedrohte Art. In vielen Bundesländern ist er bereits ausgestorben. Das bedeutendste Vorkommen in Hessen befindet sich zwischen Hanau-Mittelbuchen, Frankfurt-Bergen und Maintal. Dieses Gebiet wird durch die Ausweisung des Baugebietes Mittelbuchen Nordwest verkleinert. Bei der letzten Zählung im Herbst 2017 wurde der Hamster wieder auf der vorgesehen Fläche nachgewiesen. Ein Artenschutzgutachten darüber liegt der Stadt vor. Die Stadt hat nach unseren Erkenntnissen noch kein geeignetes Ausweichgebiet und trotzdem hält die Stadt an diesem Bauvorhaben fest. Laut Gesetz darf kein Exemplar der Feldhamster bedroht, gefährdet oder getötet werden. Seine Lebensräume dürfen nicht zerstört werden. Helfen Sie uns beim Schutz des Feldhamsters. Unterzeichnen Sie diese Petition. Feldhamster, Bild: Berndt Fischer Begründung: Wie aus dem faunistischen Gutachten der Stadt hervorgeht, gibt es ein bedeutendes Vorkommen dieser vom Aussterben bedrohten Art auf dem vorgesehenen Baugebiet. Laut Gesetz darf kein Exemplar der Feldhamster bedroht, gefährdet oder getötet werden. Seine Lebensräume dürfen nicht zerstört werden. Der Feldhamster ist im Untersuchungsgebiet vor allem im südlichen Teil vertreten. Es ist davon auszugehen, dass die Art im Gebiet reproduziert. Sichtbeobachtung, Tot Fund und Nachweis mit der Fotofalle sowie insgesamt 8 Baue des Feldhamsters innerhalb der Untersuchungsfläche deuten auf eine sehr gute Eignung des Gebietes als Lebensraum für Feldhamster. Das Gutachten sagt weiter, dass es angeblich keine Alternativen zum Baugebiet gäbe.

  • Herbstzeit ist Jagdzeit

    Während in den Sommermonaten viele - leider nicht alle - Wildtiere noch Schonzeit haben, dürfen Jäger im Herbst auch wieder Feldhase, Fasan und Rebhuhn töten. Und damit sind wir auch schon beim Thema: die Treibjagd ist eine Form der Gesellschaftsjagd, bei der Treiber und Hunde das Wild aufscheuchen und die flüchtigen Tiere vor die Flinten (meist, aber nicht nur) von Männern treiben, deren Freizeitbeschäftigung das Töten von Tieren ist. Gerne sind das auch mal Gruppen von Jägern aus den benachbarten Niederlanden (wo die Jagd weitgehend eingeschränkt ist), die hier gegen entsprechendes Entgelt an den Jagdpächter unsere auf roten Listen der gefährdeten Tierarten stehenden Feldhasen oder Rebhühner schießen. In vielen Gegenden Deutschlands gibt es nur noch wenige Feldhasen Bild: Detlef Hinrichs Im Jagdjahr 2015/16 (jeweils April bis März) sind in Deutschland (nach der vom Jagdverband veröffentlichten Statistik) noch 241.899 Feldhasen und 2.683 Rebhühner geschossen worden (ein kleiner Teil dieser Tiere wurde auch überfahren). Vor zehn Jahren waren das noch fünfmal so viele Rebhühner und etwa zweieinhalbmal so viele Feldhasen. Nun sollte man nicht glauben, dass der Rückgang der "Jagdstrecke" auf jagdliche Zurückhaltung zurückzuführen ist, sondern vielmehr darauf, dass der Bestand dieser Tierart signifikant zurückgegangen ist. Hauptursache dafür, dass es kaum noch Rebhühner und relativ geringe Feldhasenbestände gibt, ist die Industrialisierung der Landwirtschaft - Artenfeind Nr. 1. Spritzmittel, die Bearbeitung der Felder mit immer größerem und schnellerem Gerät, in kürzeren Abständen und mit höherer Intensität raubt vielen Tieren die Lebensgrundlagen. Eine Vielfalt von Kräutern und Insekten gibt es heute auf den Feldern kaum, die infrage kommenden Lebensräume wurden zerstört oder werden intensiv bearbeitet – was letztlich auch einer Zerstörung gleichkommt. Das in dieser Situation überhaupt noch Treibjagden auf das sogenannte Niederwild stattfinden, finden wir unverantwortlich. Aus Sicht des Tierschutzes wird neben dem negativen Einfluss dieser Art der Jagd auf gefährdete Bestände insbesondere kritisiert, dass die Treffsicherheit bei Treibjagden gering ist. Die Tiere sind hoch flüchtig und werden nur selten mit dem ersten Schuss getötet, was dann zu erheblichen Todesqualen führen kann. Oft kommt hinzu, dass das jagdliche Handwerk so miserabel ausgeführt wird, dass nur ein geringer Teil der getöteten Wildtiere überhaupt verwertet werden kann. Rebhühner stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten und Jagdverbände bestehen darauf, sie weiterhin jagen zu können. Bild: Michal Tusk, Flickr, Creative Commons Beides gilt übrigens nicht nur für Treibjagden auf die kleinen Tierarten, bei der auch jeder Fuchs und jeder Dachs „mitgenommen“ wird, sondern auch bei Bewegungsjagden (z.B. Drückjagd) auf Rotwild (Hirsche) oder Wildschweine. Da beträgt Untersuchungen zufolge die "Blattschuss-Quote" (erster Treffer tödlich) gerade einmal 35 %. Eine "unverzügliche" Nachsuche von verletzten Tieren, wie sie auch von den Jagdgesetzen gefordert wird, findet in der Regel nicht statt. Der Ablauf der Treib- oder Drückjagd würde erheblich gestört werden. Dennoch werden diese und andere Tierquälereien im Rahmen der Jagd so gut wie nicht geahndet - der Nachweis ist für einen Außenstehenden einfach schwer zu führen. Und selbst wenn er ihn führen kann, stößt er bei der Staatsgewalt nicht selten auf pro Jagd eingestellte Richter oder Staatsanwälte. Eine behördliche Genehmigung oder gar Aufsicht von Gesellschaftsjagden ist vom Gesetz her nicht vorgesehen. Man überlässt die Jagd und die Jäger sich selbst - mit der Konsequenz, dass es hier nicht nur unendliches Tierleid gibt, sondern Jahr für Jahr auch einige hundert Personen durch Schusswaffen verletzt und 20 - 40 Menschen getötet werden. Die Politik ist hinsichtlich einer Kontrolle der Jagd und der Umsetzung ihrer eigenen Gesetze weitgehend untätig. Die Aufnahme des Tierschutzes als Staatsziel im Rahmen der Verfassungsänderung von 2002 hat bisher nur zu wenigen Änderungen der aktuellen Jagdgesetzgebung geführt. Das Tierschutzgesetz scheint, wenn es um die Jagd geht, immer noch reine Makulatur zu sein. Kein Wunder, denn die führende Vertretung der Jäger in Deutschland, der Deutsche Jagdverband (DJV), ist bestens vernetzt. Die Präsidenten dieses Verbandes sind häufig ehemalige Minister oder Abgeordnete, nicht wenige Politiker sind passionierte Freizeitjäger, die für die Jagdgesetzgebung zuständigen Abteilungen in den Ministerien sind mit Jägern besetzt oder werden von Lobbyisten geleitet.

  • Nationalpark Bayerischer Wald: Wölfe entlaufen - Erläuterung der Maßnahmen

    In der Nacht von 5. auf den 6. Oktober sind sechs Wölfe aus dem Wolfsgehege im Tierfreigelände 2 des Nationalpark Bayerischer Wald entkommen. Einer dieser Wölfe wurde von der Waldbahn erfasst, einem Zug der auch direkt am Tierfreigelände eine Station hat. Bis zum 7. Oktober versuchte man, diese Wölfe lebend wieder einzufangen. Am 8. Oktober dann wurde der erste der verbleibenden fünf Wölfe mit scharfer Munition erschossen. Das wirft bei Tierfreunden, Wolfsfreunden, Laien viele Fragen auf. Da der Nationalpark in seiner Kommunikation sehr sparsam ist (was man ihm zum Vorwurf machen kann), versuche ich hier nachfolgend auf die am häufigst gestellten Fragen eine Antwort zu geben: Warum ist es vergleichsweise einfach, diese Wölfe mit scharfer Munition zu töten, warum geht das nicht auch mit Narkosegewehren ? Narkosegewehre sind relativ selten, diese leisten sich eigentlich nur Tierparks für den Fall der Fälle. Um ein Narkosegewehr einsetzen zu können, muss man speziell geschult sein. Erforderlich ist ein Lehrgang auf dem Gebiet der "Distanzimmobilisierung" ebenso wie veterinärmedizinische Kenntnisse. Die Dosis der Betäubung muss dem Tier entsprechend gewählt werden. Ist sie zu schwach, bleibt die Betäubung erfolglos. Ist sie zu stark, wacht das Tier nie mehr wieder auf. Der Nationalpark hat sich neben seinen eigenen Narkosegewehren zusätzlich noch eines aus dem Tierpark Lohberg und das aus dem Tiergarten Straubing ausgeliehen. Mehrere Narkosegewehre sind also vorrätig und einsatzbereit. Nur gibt es zwei große Schwierigkeiten: Das Gebiet in dem die Wölfe umherstreifen, vergrößert sich stündlich. Die fünf Wölfe haben sich getrennt und sind in verschiedenen Richtungen unterwegs. Nach drei Tagen können es bereits mehrere hundert Quadratkilometer sein, in denen man mit diesen Wölfen rechnen muss. Wird nun am Ort A einer der Wölfe gesichtet und es dem Nationalpark gemeldet, dauert es viel zu lange, bis der Spezialist mit dem Narkosegewehr vor Ort ist. Der Wolf wird nicht 20-30 Minuten an der Stelle sitzen bleiben, wenn man ihm sagt, dass da einer kommt um ihm das Leben zu retten. Die zweite große Schwierigkeit ist, dass Betäubungsgewehre nur auf sehr kurze Distanz funktionieren. Das bedeutet: mehr als 40 Meter sollte man bei der Schussabgabe nicht entfernt sein. Das ist verdammt wenig. Mit scharfer Munition ist auch eine Entfernung von 200 Metern möglich. Daher ist es vergleichsweise einfach, einen Wolf tödlich zu treffen. In den ersten 48 Stunden, als sich die Wölfe noch im Umkreis des Geheges aufgehalten hatten, hat der Nationalpark zudem alle Möglichkeiten ergriffen, um die Wölfe wieder lebend zurück ins Gehege zu bekommen: Anlockfütterung, Lebendfalle, Betäubungsgewehre. Leider führten die Anstrengungen nicht zum erhofften Erfolg. Mit jeder weitere Stunde verringern sich die Chancen, die Wölfe lebend einfangen zu können. Da sie sich immer weiter entfernen und in alle Richtungen verstreuen. Bild: Heiko Anders Warum lässt man die Tiere nicht einfach in Ruhe? Wölfe sind doch scheu und meiden den Menschen. In Freiheit aufgewachsene Wölfe und in Freiheit lebende Wölfe zeigen in aller Regel eine natürliche Scheu, sie meiden den Menschen. Vor allem ist ihnen der Bezug "Mensch = Futter" fremd. Selbst hungrige Wölfe sehen im Menschen also keinen Nahrungsbeschaffer und haben daher keinen Grund, die Nähe des Menschen zu suchen. Ganz anders ist das bei Gehegewölfen. Mehrmals wöchentlich kommen die Tierpfleger mit einem Auto ins Gehege gefahren, sie steigen aus und laden das Futter aus dem Kofferraum. Die Wölfe beobachten das aus der Distanz. Schon wenn sich das Auto nähert werden sie unruhig, sie kennen ja den Ablauf. Motorgeräusch -> Menschen -> Futter. Deswegen sind Gehegewölfe auf der Suche nach Nahrung dem Menschen gegenüber potentiell gefährlicher. Es ist keineswegs sicher, dass einer der fünf Wölfe jemals einen Menschen angreifen würde. Wie verschiedene Wolfsexperten, halte ich das auch für unwahrscheinlich. Aber das Risiko besteht und es ist größer als bei in Freiheit aufgewachsenen Wölfen. Übergriffe von Wölfen auf den Menschen hat es in der Vergangenheit natürlich gegeben und wird es immer wieder geben. Aber diese sind extremst selten. Auslöser dafür war und ist dabei aber fast immer einer der folgenden zwei Faktoren: - Entweder der Wolf ist an Tollwut erkrankt, was heute in Westeuropa ausgeschlossen werden kann, denn die Tollwut ist hier lange ausgerottet. - Oder die Wölfe wurden durch regelmäßige Fütterung an den Menschen gewöhnt. Ich empfehle in diesem Zusammenhang das Buch der Wolfsforscherin Elli Radinger: "Wolfsangriffe - Fakt oder Fiktion?" Wären die Wölfe in freier Natur überhaupt überlebensfähig? An der Stelle schätze ich die Situation anders ein, als es der Nationalpark offiziell tut. Meiner Ansicht nach verfügen auch Gehegewölfe über die nötigen Instinkte und Fähigkeiten, um Nahrung zu erbeuten. Da sich die Wölfe aufgeteilt haben ist nicht das ganze Rudel zu versorgen, sondern jeder der Wölfe muss nur gegen den eigenen Hunger ankämpfen. Dazu genügen auch kleine Beutetiere. Wie man Mäuse oder Ratten fängt, konnten die Wölfe auch im Gehege schon üben. Bekanntlich gibt es im Nationalparkgebiet eine reichhaltige Fauna. Natürlich ist es für einen Gehegewolf in den ersten Wochen mit den seinen bislang untrainierten Fähigkeiten ein Reh zu erbeuten, etwas schwieriger. Ich gehe aber davon aus, dass er die Kurve bekommen würde. Man bedenke da den Jagdtrieb mancher Haushunde. Wenn die könnten wie sie wollten, würden die bei jedem Spaziergang ein Kaninchen anschleppen. Und was so ein Haushund leistet, kann ein Wolf schon lang. Auch wenn er bislang im Gehege gesessen hat. Bild: Heiko Anders Warum ich nicht glaube, dass hinter dieser Befreiungsaktion Tierschützer stecken: Der Nationalpark Bayerischer Wald bietet in seinen Tierfreigeländen vielen Tieren ein Gehege in der Größe, wie man in Deutschland kein weiteres findet. Die Wolfsgehege des Nationalparks sind die mit Abstand größten, strukturreichsten und natürlichsten Wolfsgehege, die man in Deutschland finden kann. Auch wenn es gute Gründe gibt, die Gehegehaltung von Wölfen grundsätzlich abzulehnen, finden sich unter den rund 120 Wolfsgehegen in Deutschland zig andere, viel schlechtere Beispiele, wo man als mitfühlender Mensch die eingesperrten Tiere lieber in Freiheit wüsste. Sich als Ziel einer solchen Aktion ausgerechnet den Nationalpark auszusuchen, erscheint mir abwegig. Im Nationalpark wurde in diesem Jahr durch Fotofallen die Anwesenheit von zwei wildlebenden Wölfen dokumentiert, die in diesem Jahr auch 3 Welpen als Nachwuchs bekommen haben. Nach offiziellem Stand gibt es also fünf in Freiheit geborene Wölfe im Nationalpark. Kaum dass diese Bilder veröffentlicht wurden, ging ein Aufschrei der Nutztierhalter durch das Land. Die CSU, Freie Wähler und auch die FDP wollen den Wolf endlich als bejagbare Tierart sehen und machen seit Monaten Stimmung gegen die Wölfe. Große Teile der Jägerschaft sowieso. Die "Der Wolf muss weg"- Einstellung ist weit verbreitet. Und in einer Region, in der Luchse vergiftet werden, Luchsfallen ausliegen und Luchse erschossen werden, hat man auch im Umgang mit dem Wolf wenig Skrupel. Dass der Nationalpark seine eigenen Wölfe erschießen wird müssen, wenn er sie nicht wieder lebend einfangen kann, war jedem klar, der sich ein wenig auskennt oder solche Fälle in der Vergangenheit irgendwo in Deutschland verfolgt hat. Möglich also, dass da irgendjemand darauf spekuliert oder hofft, dass mit der Abschusserlaubnis im Nationalpark auch das wildlebende Rudel mit erschossen wird. Denn optisch unterscheiden lassen sich die Gehegewölfe von ihren frei lebenden Verwandten nicht. Oder aber man will noch mehr Stimmung in die Diskussion um den Wolf bringen und hofft darauf, dass sich einer der Gehegewölfe daneben benimmt. Denn wenn es zur Gefährdung eines Menschen kommen sollte, wenn ein solcher Wolf gar einen Menschen verletzten würde, dann würde das dem Großteil der Jäger und gewissen Parteien in die Karten spielen. Die lange schon gestellte Forderung, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, hätte dann endlich Erfolg. Ein Großteil der Jäger wäre damit ihrem Traum ein Stück näher. Letztlich steht man vor der Entscheidung: opfert man die Gehegewölfe oder man lässt man sie gewähren und geht das Risiko eines Vorfalls / Übergriffs auf Menschen ein. Dann allerdings wird der Forderung, Wölfe in Deutschland bejagen zu dürfen, Tür und Tor geöffnet. Und dann werden die deutschen Jäger jedes Jahr mindestens eine zweistellige Zahl an Wölfen erlegen. Wer das mit allen Mitteln verhindern will, sollte alle Möglichkeiten nutzen, die entkommenen Wölfe wieder aus freier Natur zu entnehmen. Dem Nationalpark eine böse Absicht zu unterstellen ist schon deswegen töricht, weil man dort seit langem von einem kleinen, in Freiheit lebenden Wolfsrudel weiß. Ein zugewandertes Wolfspärchen hat in diesem Jahr drei Welpen bekommen, durch Fotofallen im Nationalparkgebiet konnte das dokumentiert werden. Der Nationalpark Bayerischer Wald setzt sich seit langem mit viel Engagement und Aufwand für den Schutz und die Akzeptanz der großen Beutegreifer ein.

  • Weniger Jagd - weniger Fuchsnachwuchs

    Inzwischen ist seit drei Jahrzehnten durch die Forschung von Wissenschaftlern wie Labhardt, Zimen („Geburtenbeschränkung statt Massenelend“), Harris, Mulder und anderen bekannt, dass erst die intensive Fuchsbejagung die Reproduktionsraten dieser Tiere erheblich ansteigen lässt. Eine weitere Bestätigung dafür fanden wir in einer wissenschaftlichen Reihe, herausgegeben vom Nationalpark Bayerischer Wald. Hier ist auf einer Fläche von rund 250 qkm die Jagd auf Beutegreifer (Fuchs, Dachs, Marder u.a.) verboten. Fuchsrüde mit seinem Welpen, Bild: Luise Dittombée "Der geringe Sommerbesatz im Nationalpark Bayerischer Wald kann auf die niedrigen beobachteten Geheckgrößen (1,7 Welpen je Wurf) zurückgeführt werden. Die geringe Wurfzahlgröße ist populationsbiologisch und methodisch zu erklären. Die Ursache liegt in der Sozialstruktur der hiesigen Fuchspopulationen. Nach den vorliegenden Ergebnissen handelt es sich um eine stabile Population, die keinem menschlichen Jagddruck unterliegt und die in einem Waldhabitat unter schwierigen Bedingungen (Klima, Nahrung, Baustandorte etc.) lebt. STUBBE (1990) stellte Unterschiede in der Reproduktivität von Fuchspopulationen zwischen Waldgebieten mit niedriger Mortalitätsrate und Feld-Wald-Mischgebieten mit hoher Mortalität fest. Im Wald gibt es signifikant weniger Welpen am Bau und einen höheren Anteil nicht reproduzierender Fähen. Zudem gelang der Nachweis von größeren und stabilen sozialen Strukturen in Waldgebieten. Grundsätzlich produzieren wenig bejagte Fuchspopulationen weniger Nachkommen und ihr Durchschnittsalter ist höher. Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen sowohl die geringen Populationszahlen in Waldgebieten als auch eine geringere Reproduktion." und „Der Einfluss des Rotfuchses auf bedrohte Arten wird intensiv und sehr emotional diskutiert. Im Nationalpark Bayerischer Wald ist die erfolgreich wiederangesiedelte Auerhhuhnpopulation vom Rotfuchs nicht gefährdet, es wurden keine Nachweise von Rauhfußhühnern in den Losungen gefunden. Die Einwirkung auf andere Niederwildarten schätzen Experten auf weniger als 1%." Quelle: S. Stürzer, M. Schnaitl: Rotfuchs und Dachs - Raumnutzungsverhalten und Habitatwahl, Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, März 2009

  • Zur Entscheidung Nutrias in Bad Münstereifel töten zu wollen

    Die Lage ist verfahren. Auf der einen Seite existiert eine neue EU-Verordnung, die das Ziel hat, sogenannte invasive, d.h. eingewanderte, nicht heimische Tierarten, einzudämmen. Wie das in der Praxis umgesetzt werden soll, ist hingegen noch nicht geregelt. Bild: nutria-info.com Ausgerechnet jetzt hat sich eine kleine Nutria-Familie in der Innenstadt von Bad Münstereifel niedergelassen. Der Rat beschließt auf Grundlage dieser Verordnung kurzerhand die Tiere zu töten. Auf der anderen Seite stehen die Tierfreunde, die mit ihren Lösungsvorschlägen wegen des engen Handlungsspielraums, den die Verordnung zulässt, zur Untätigkeit verdammt sind. Laut Verordnung dürfen die Tiere weder eingefangen noch kastriert/sterilisiert oder transportiert werden. Auch eine Umsiedlung ist nicht erlaubt. Das Absurde: die Lösungsvorschläge der Tierfreunde würden dem Ziel der Verordnung vollends gerecht, denn die Kastration/Sterilisation und das Aussetzen an gleicher Stelle führt zum gleichen Ergebnis, wenn auch mit nicht letalem Ausgang für die Tiere. Erfreulich ist, dass man nun untersucht, ob die Tiere bisher überhaupt Schäden verursacht haben und plant, sensible Bereiche zu schützen. Bild: nutria-info.com Allerdings hätte man die Maßnahme auch schon durchführen können, bevor man einen tödlichen Beschluss fasst. Würde man die Tiere töten, dann besteht die Gefahr, dass sich erneut Nutrias in dem freigewordenen Revier ansiedeln. Was macht man dann? Will man in eine jahre- oder gar jahrzehntelange Tötungsspirale eintreten? Sinnvoller wäre es, die Tiere dort zu belassen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich die Tiere nicht weiter vermehren und keine Schäden verursachen. Derzeit versuchen wir auf verschiedenen Ebenen zu einer Lösung zu kommen, die eine Tötung der Tiere überflüssig macht. Dazu ist gesunder Menschenverstand gefragt. Aber wie schon gesagt: die Lage ist verfahren. Weitere Informationen: Alles über Nutrias, Kölner Stadtanzeiger Petitionen: Open Petition change.org

  • Über den Rothirsch (Cervus elaphus)

    Der Edel- oder Rothirsch ist hierzulande das größte Säugetier. Ein ausgewachsener männlicher Hirsch (Stier) hat eine Schulterhöhe von ungefähr 1,20 bis 1,50 m und wiegt zwischen 170 und 220 Kilo. Er ist also etwa acht Mal schwerer als ein Reh. Die Hirschkuh ist deutlich kleiner: 1 bis 1,20 m groß und 90 bis 130 Kilo schwer. Während der Brunft trägt der Stier eine lange und dichte Mähne. Beide Geschlechter haben über den Augen eine Drüse, die so genannte Tränengrube. Mit dem Sekret dieser Drüse markieren sie ihr Territorium. Das Geweih des Hirsches ist aus Knochensubstanz und wird jedes Jahr abgeworfen. Es besteht aus der Stange, die sich in Gabeln und schließlich in Enden teilt. Bei großen Tieren mündet das Geweih in zahlreichen Enden und bildet eine Krone. Der junge Hirsch hat nur je einen Spieß, weshalb man ihn Spießer nennt. Im nächsten Jahr wächst ihm ein Geweih mit vier bis acht Enden, und im übernächsten trägt er bereits acht bis zehn Enden. In den meisten europäischen Ländern lebt der Hirsch versteckt im Wald. Tagsüber bleibt er in seinem Einstand und tritt erst bei einbrechender Dämmerung in offenes Gelände hinaus. Die Brunftzeit ist speziell interessant. Sie findet zwischen Mitte September und Mitte Oktober statt und ist ein Schauspiel der besonderen Art. Die großen Hirsche tauchen als Erste auf den Brunftplätzen auf. Sie legen ihre Scheu ab, werden aggressiver und wandern mehr herum. Es sind vor allem die über fünf Jahre alten Stiere, die sich aktiv an der Brunft beteiligen und sich als Zuchtstiere betätigen. Unter ihnen entwickelt sich eine klare Hierarchie auf Grund von Einschüchterungsritualen, Scheinangriffen und manchmal auch heftigen Kämpfen. Der Platzhirsch ist das größte oder schwerste Tier. Der Brunftschrei besteht aus einem gutturalen Röhren oder Orgeln, das zwischen dem Knurren eines Löwen und dem Muhen einer Kuh liegt. Das Brunftgeschrei bildet eine eigentliche Sprache mit wechselnder Tonlage, unterschiedlicher Frequenz und Intensität. Ein sehr erregter Hirsch stößt bis zu 500 Schreie pro Stunde aus! Die Brunft gibt dem Hirsch die Gelegenheit, seine Präsenz zu markieren, seine Rivalen zu provozieren und die Kühe zu erregen. Phasen von Hyperaktivität werden abgelöst von Ruhepausen. Für mich ist es jedes Jahr ein Schauspiel der besonderen Art. Die Nähe zu den Hirschen, die ich bis bisher erleben durfte kann mir keiner mehr nehmen. Die Fotografie ist die beste Möglichkeit, alle an diesem Naturerlebnis teilhaben zu lassen. Den Trophäenjägern ist das aber ein Dorn im Auge. Trotzdem sollte man sich nicht davon abhalten lassen. Dieses Erlebnis steht jedem Menschen zu, nicht nur den Trophäenjägern, die bis zu 15.000 Euro dafür zahlen um solch ein Lebewesen zu töten... Quellen: Dragesco, E. (2002): Der Hirsch. Die Alpen 8/2002: 30-33 Mirko Fuchs auf FB

  • Ein Euro fünfundzwanzig für die Abschaffung der Hobbyjagd

    Am 25.8.2017 teilte das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten mit, dass die Einnahmen von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen im ersten Halbjahr 2017 um 18,3 Milliarden Euro höher waren als die Ausgaben. Die Abschaffung der Hobbyjagd würde den deutschen Staat nach ersten Schätzungen von Wildtierschutz Deutschland vielleicht 100 Millionen Euro pro Jahr kosten (1,25 Euro pro Bürger), sehr wahrscheinlich aber viel weniger!" Der wahre Grund den Bock schon im Mai zu jagen ist sein Gehörn, das er im Winter nicht mehr trägt Es gibt keinen wichtigen Grund, die Hobbyjagd nicht abzuschaffen! Jahr für Jahr werden im Rahmen dieses Freizeitvergnügens einiger weniger nach Schätzungen von Wildtierschutz Deutschland ca. sechs bis acht Millionen Tiere umgebracht. Die alljährlich vom DJV, dem einflussreichsten Lobbyverband der deutschen Jäger, veröffentlichte Statistik weist für das Jagdjahr 2015/16 (April bis März) davon mal gerade 4.357.905 Tiere aus. Das ist wohl Teil einer Strategie, welche die Öffentlichkeit mittels ungenauer und unvollständiger Daten und das Weglassen von Fakten hinters Licht führen soll. Dass bei den gemeldeten Streckenzahlen („Strecke“ nennt man die Anzahl der getöteten Tiere) gelogen und betrogen wird, so wie es gerade passt, weiß nicht nur jedes Kind, dazu stehen selbst namhafte Jäger. Der DJV unterlässt aus gutem Grund die Nennung von über 1,2 Million Vögeln in seiner Statistik, wie etwa Kormorane, Graureiher, Möwen, Blässhühner, Höckerschwäne, Elstern, Rabenkrähen, Eichelhäher. Auch nicht erfasst werden Hunde und Katzen, die Opfer des jagdlichen Übereifers sind, ganz zu schweigen von den Tieren, die gem. Jagd- und Naturschutzgesetzen überhaupt nicht gejagt werden dürften. 3 tolle Typen - von Jägern ausgesetzt, von Jägern denunziert. Bild: Heiko Anders Gemäß einer Gesetzgebung, die im Wesentlichen auf dem Preußischen Jagdgesetz von 1848 und dem Reichsjagdgesetz von 1934 beruht, soll die Jagd einen „den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestand …“ erhalten und Wildschäden möglichst vermeiden. Obwohl die Jagd in den vergangenen Jahrzehnten weder dem einen, noch dem anderen Gesetzesziel auch nur annähernd gerecht werden konnte, können sich die Jagdverbände nach wie vor als „gemeinnützig“ verkaufen. Das wird ihnen allerdings auch leicht gemacht: Durch Medien, die nicht mehr recherchieren oder sich zum Büttel der Grünröcke machen. Durch Richter, Verwaltungsangestellte, Politiker auf allen Ebenen, die sich entweder aufgrund der eigenen Interessenslage oder mit der Aussicht auf ein paar Wählerstimmen aus dem Reich der Lodenjacken korrumpieren lassen. Die Bestände von Wildschweinen und von Rehen haben sich durch die jagdliche Tätigkeit nicht etwa auf einem gewissen Niveau gehalten, sie sind förmlich explodiert. Entsprechend haben Wildschäden in forst- und landwirtschaftlichen Kulturen zugenommen. Auf der anderen Seite konnte durch eine noch so intensive Jagd auf Fuchs und Marderartige der Rückgang von Rebhühnern, anderen bodenbrütenden Arten und von Feldhasen zu keiner Zeit gestoppt werden. Rebhühner und Feldhasen, beides Arten, die nach wie vor meist im Rahmen von Treibjagden bejagt werden, stehen seit Jahren auf den Roten Listen des Bundes und der Länder. Die Jagd ist auch nicht mit dem Tierschutzgedanken vereinbar. Jagd ist zu einem großen Teil üble Tierquälerei. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) berichtet von Untersuchungen, wonach nach Treibjagden zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort tödliche Schüsse aufweisen: im Rücken, im Bauch oder an den Beinen. Bei Rehen wiesen ca. 60 % der weiblichen Tiere Bauchschüsse auf. All das sollte unseren Politikern bekannt sein, Tierschutzorganisationen berichten seit vielen Jahren darüber. Dass man die Jagd auch so regeln kann, dass den Jägern der Wald nicht als eine im freien Rechtsraum liegende Schießbude überlassen wird, zeigen zahlreiche jagdfreie oder quasi jagdfreie Gebiete, wie zum Beispiel der Kanton Genf. Hier reicht es aus, dass einige wenige Wildhüter sich fast ausschließlich einiger Wildschweine annehmen, die in Brennpunktzonen gehäuft auftreten. Der Bestand der meisten Tierarten passt sich gemäß der Nahrungsverfügbarkeit und der Bestandsverluste an. Auch ohne einen intensiven jagdlichen Eingriff werden Wildtierbestände nicht überhand nehmen. Dafür sorgen dann wieder mögliche intakte Sozialgefüge innerhalb der verschiedenen Wildtierarten. Ohne Jagd wird die Artenvielfalt insbesondere bei Wasservögeln und anderen Vogelarten steigen, denn erhebliche Störungen durch den jagdlichen Betrieb würden entfallen. Wildtierarten würden ähnlich wie in Nationalparks für den Menschen wieder erlebbar sein, denn die durch die Jagd verursachte Scheu vor dem Menschen würde verblassen. Der Staat hätte sicherlich zusätzliche Kosten, z.B. für die Erstattung und Prävention von Wildschäden und gegebenenfalls für Wildhüter, falls die sich nicht auf ehrenamtlicher Basis aus der Jägerschaft rekrutieren lassen. Der Wirtschaftsfaktor Jagd, der schon heute nur etwa ein (!) Prozent des monatlichen Mehrwehrtsteueraufkommens ausmacht, ist in der Relation vollkommen unbedeutend. Wie auch immer, rein finanziell wären die Kosten für die Abschaffung der Hobbyjagd bei einem Bundeshaushalt von 335,5 Milliarden Euro in 2018 die bekannten Peanuts. Allein für die Monate Januar bis Juni 2017 hatte der Staat (Bund) Mehreinnahmen von 2,5 Milliarden Euro! Für das Sommerhochwasser 2013 haben Bund und Länder 6,7 Milliarden Euro ausgegeben. Die Abschaffung der Luxus-Sportart „Tiere jagen“ würde den deutschen Steuerzahler einen Bruchteil dieser Beträge kosten, umgerechnet etwa 1,25 Euro pro Bürger pro Jahr. Das sind 0,03 % eines schuldenfreien Bundeshaushalts, 2.000 neue Halbtagsstellen inbegriffen. Trotz der vielen Fakten, die gegen die Jagd in ihrer heutigen Form sprechen, wird es da in naheliegender Zeit in Deutschland wohl kaum zu gravierenden Änderungen kommen. Dazu fehlt deutschen Politikern durch die Reihe der Wille und wohl auch der Mut. Vielleicht müssen wir ihnen den Mut machen!

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