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  • Markus Schmitz-Bongard

Zur Entscheidung Nutrias in Bad Münstereifel töten zu wollen

Die Lage ist verfahren. Auf der einen Seite existiert eine neue EU-Verordnung, die das Ziel hat, sogenannte invasive, d.h. eingewanderte, nicht heimische Tierarten, einzudämmen. Wie das in der Praxis umgesetzt werden soll, ist hingegen noch nicht geregelt.

Nutria

Bild: nutria-info.com

Ausgerechnet jetzt hat sich eine kleine Nutria-Familie in der Innenstadt von Bad Münstereifel niedergelassen. Der Rat beschließt auf Grundlage dieser Verordnung kurzerhand die Tiere zu töten. Auf der anderen Seite stehen die Tierfreunde, die mit ihren Lösungsvorschlägen wegen des engen Handlungsspielraums, den die Verordnung zulässt, zur Untätigkeit verdammt sind. Laut Verordnung dürfen die Tiere weder eingefangen noch kastriert/sterilisiert oder transportiert werden. Auch eine Umsiedlung ist nicht erlaubt.

Das Absurde: die Lösungsvorschläge der Tierfreunde würden dem Ziel der Verordnung vollends gerecht, denn die Kastration/Sterilisation und das Aussetzen an gleicher Stelle führt zum gleichen Ergebnis, wenn auch mit nicht letalem Ausgang für die Tiere. Erfreulich ist, dass man nun untersucht, ob die Tiere bisher überhaupt Schäden verursacht haben und plant, sensible Bereiche zu schützen.

Bild: nutria-info.com

Allerdings hätte man die Maßnahme auch schon durchführen können, bevor man einen tödlichen Beschluss fasst. Würde man die Tiere töten, dann besteht die Gefahr, dass sich erneut Nutrias in dem freigewordenen Revier ansiedeln. Was macht man dann? Will man in eine jahre- oder gar jahrzehntelange Tötungsspirale eintreten? Sinnvoller wäre es, die Tiere dort zu belassen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich die Tiere nicht weiter vermehren und keine Schäden verursachen. Derzeit versuchen wir auf verschiedenen Ebenen zu einer Lösung zu kommen, die eine Tötung der Tiere überflüssig macht. Dazu ist gesunder Menschenverstand gefragt. Aber wie schon gesagt: die Lage ist verfahren.

Weitere Informationen:

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