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Wichtige Info für Gesundheitsämter: Maßnahmen gegen Fuchsbandwurm und gegen Lyme-Borreliose

Zwei aktuelle Studien belegen die Schädlichkeit der Fuchsjagd im Hinblick auf das Ansteckungsrisiko des Menschen sowohl mit der aveolären Echinokkokose (Fuchsbandwurm) als auch mit der Lyme-Borreliose.

Zum einen geht es dabei um die Erkenntnis, dass intensive Fuchsjagd die Prävalenz des Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis) keinesfalls senkt, sondern sogar erhöht. Zum anderen zeigt sich, dass der Fuchs bei der Eindämmung von durch Zecken übertragene Krankheiten wie der Lyme-Borreliose eine wichtige Rolle spielt.

Junger Fuchs

Wo viele Füchse gejagt werden, steigt das Risiko des Fuchsbandwurm-Befalls.

Bild: Michael Hamann

So untersuchte ein Team von Biologen im Rahmen einer vierjährigen Studie in einem Gebiet um die französische Stadt Nancy den Einfluss der Jagd auf die Prävalenz des Fuchsbandwurms. Trotz massiver Intensivierung der Fuchsbejagung unter erheblichem personellem Einsatz konnte dabei im Vergleich zu einem Kontrollgebiet keine Reduktion der Fuchsdichte festgestellt werden. Die Prävalenz des Fuchsbandwurms stieg in dem bejagten Areal dagegen sogar von 40 auf 55 Prozent an. Grund dafür ist, dass Bejagung einen Anstieg von Geburtenrate und Migration nach sich zieht und dadurch den Anteil von Jungfüchsen an der Population erhöht. Diese sind jedoch – wie sich bereits in früheren Studien zeigte – für den Parasiten besonders empfänglich. Wo Füchse bejagt werden, steigt das Infektionsrisiko mit alveolärer Echinokokkose für den Menschen also an! Das französische Forscherteam um Sebastien Comte empfiehlt daher im Journal Preventive Veterinary Medicine, von der Bejagung des Rotfuchses abzusehen.

In den Niederlanden verglich der Biologe Hofmeester 20 Waldgebiete mit unterschiedlichen Populationsdichten von Beutegreifern wie Füchsen und Mardern. In Gebieten, in denen viele Füchse lebten, trugen signifikant weniger Zecken Erreger der Lyme-Borreliose in sich. Grund dafür war der Einfluss der Beutegreifer auf das Verhalten von Mäusen, die als Hauptreservoir des Borreliose-Erregers gelten: Wo Beutegreifer zahlreich sind, halten Mäuse sich häufiger im Verborgenen auf und werden so seltener von Zeckenlarven befallen. Der Schutz von Füchsen trägt also dazu bei, Menschen vor der Lyme-Borreliose und anderen von Zecken übertragenen Krankheiten zu schützen! Die Studie wurde 2017 in den renommierten Proceedings of the Royal Society of Biological Sciences, London, veröffentlicht.

Im Übrigen gibt es keine Belege dafür, dass die Bejagung von Füchsen eine geeignete Maßnahme wäre, um die Ausbreitung von Zoonosen oder auch Wildkrankheiten generell einzudämmen. Im Gegenteil ist es in Zeiten von Geflügelpest (“Vogelgrippe“), Myxomatose (bei Kaninchen) und Hasenpest (Tularämie) kontraproduktiv, Füchse durch die Jagd dezimieren zu wollen. Füchse fungieren durch die Erbeutung von kranken Tieren und die Beseitigung von Aas als „Gesundheitspolizei“ und tragen wesentlich zur Vermeidung der Ausbreitung von Seuchen bei. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung des Wild- sowie Nutztierbestands und damit letztendlich auch des Menschen.

Insofern denken wir durchaus, dass die jagdliche Schonung des Fuchses dem Schutz der Bevölkerung vor Zoonosen dient und insofern auch ein Thema für die deutschen Gesundheitsämter ist: Appelle an die Jägerschaft zur Schonung von Füchsen und Aufforderungen an die Politik zur Schaffung entsprechender gesetzlicher Rahmenbedingungen könnten helfen, die Bevölkerung vor Zoonosen zu schützen.

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Literaturquellen

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