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Suchergebnisse Wildtierschutz Deutschland - Hobbyjagd abschaffen

472 Ergebnisse gefunden für „“

  • Proteste gegen die Schliefenanlage in Augustusburg

    Am 27. April und am 4. Mai 2024 versammelten sich Mitglieder der Initiative für Wildtierschutz Sachsen in Augustusburg (bei Chemnitz), um gegen die Schliefenanlage vor Ort zu protestieren. In der Anlage werden Füchse dauerhaft gefangen gehalten und immer wieder in Todesangst versetzt, wenn Jagdhunde im Tunnelsystem der Schliefenanlage für die tierschutzwidrige Jagd am Fuchsbau gedrillt werden. In der Anlage werden überwiegend Terrier- und Teckelrassen in künstlichen Gängen auf das Aufspüren, Stellen und Verbellen der Füchse abgerichtet. In Augustusburg finden wir Haltungsbedingungen vor, die nicht tierschutzkonform sind. Die Gehege sind kleiner als es das Säugetiergutachten vorschreibt und unzureichend ausgestattet. Grundsätzlich halten wir eine artgerechte Haltung von Füchsen in Gefangenschaft für kaum möglich. Zudem ist die psychische Belastung durch die Hundeprüfungen so enorm, dass von traumatisierenden Erfahrungen ausgegangen werden muss und die Füchse lebenslang darunter leiden, bis sie sterben oder getötet werden. Bei mindestens einem der Füchse in der Schliefenanlage Augustusburg bei Chemnitz konnten durch Videoaufzeichnungen bereits Stereotypien, die auf psychische Verhaltensstörungen hindeuten, nachgewiesen werden. Sowohl die Gefangenschaft von Füchsen als auch ihre Nutzung im Schliefanlagenbetrieb sind mit besonders großem Leid verbunden. Bei der Baujagd im Feld „schliefen“ die kurzbeinigen Hunde in den Fuchsbau hinein, um den oder die dort verweilenden Füchse zur Flucht aus dem Bau zu drängen. Dabei kommt es häufig zu Beißereien zwischen Hund und Fuchs und es gibt erhebliche Verletzungen auf beiden Seiten. Zahlreiche Tierethiker, Juristen und Sachverständige ordnen die Baujagd u.a. deshalb als tierschutzwidrig ein [1] Auslöser des Protests war eine am 27. April geplante Zuchtprüfung I und eine am 4. Mai angekündigte Brauchbarkeitsprüfung der sächsischen Landesgruppe des Deutschen Jagdterrier Clubs (DJT). Aus bisher noch nicht geklärten Gründen fanden beide Prüfungen jedoch nicht in dieser Anlage statt. Die anwesende Polizei bezweifelte zudem am Wahrheitscharakter der Gründe des Protests. Dies zeigt einmal mehr, wie wenig die übliche Praxis der Jagd bekannt ist und wie weit verzerrte Ansichten zur Jagd verbreitet sind. Dennoch erhielten die Demonstrierenden auch Zuspruch von Spaziergänger:innen vor Ort, denen die Problematik der Schliefenanlage durchaus bekannt ist und die sich ebenfalls gegen das Fortbestehen der Anlage ausgesprochen haben.  Demonstriert wurde mit eigens erstellten Plakaten, sowie Bannern von Wildtierschutz Deutschland e.V. und Aktionsbündnis Fuchs. Zwischen den Teilnehmenden fand ein reger Austausch über die Missstände der Jagd bundesweit und speziell in Sachsen statt. Auch ohne die Anwesenheit des DJT-Sachsen wurde so ein Zeichen gegen die Baujagd und gegen Schliefenanlagen sowie die Fuchsjagd gesetzt. +++ [1] z.B. DJGT (Patt 2019) Tierschutzrechtliche Unzulässigkeit von Schliefenanlagen Lesen Sie auch: Ungesehenes Leid - Einblick in eine Schliefenanlage

  • Fuchs Zorro in der Schliefenanlage Westmünsterland: Blick der Angst

    Der Schliefenfuchs Zorro hat sich so tief, wie es in seinem Gefängnis eben möglich ist, verkrochen. Zwischen dem mit Efeu bewachsenen Käfiggitter und einem Holzhaufen drückt er sich in die kleinste verfügbare Ecke und starrt uns mit dem Blick der Angst an. Wir können uns den Horror kaum vorstellen, den er bereits durchgemacht hat. In die enge Transportkiste gezwungen, wird er in den dunklen Schliefengang eingesetzt, dem der Geruch des Todfeindes anhaftet. Starr vor Angst weigert er sich, hindurchzugehen und dem geifernden „raubwildscharfen“ Hund die Geruchsspur zu legen – bis er mit einem Schieber hindurch gezwungen wird. Deckel für Deckel wird der Gang hinter dem Fuchs geöffnet und der an einem langen Stock befestigte Schieber drückt Zorro gewaltsam Stück für Stück weiter. Meter für Meter geht es in Richtung Drehkessel, dem Kern der Folterkammer. Kaum ist Zorro dort angekommen, wird der Hund losgelassen, der sofort aggressiv bellend durch die Gänge stürmt. Im Nu ist er ebenfalls im Drehkessel, nur eine dünne Trennklappe liegt zwischen Hund und Fuchs. Der Hund bellt und knurrt sich weiter in Rage. Für Zorro gibt es kein Entrinnen, der Todfeind ist wenige Zentimeter entfernt. Er riecht und hört jeden seiner Atemzüge, das rasende Wutgebell dröhnt in Zorros Ohren. Der Hund drückt die Trennklappe weiter, engt den Fuchs ein – wie man so harmlos klingend sagt. Zorro erwartet seinen Tod, er sieht sein Leben enden, in diesem Moment, in dieser Sekunde. Dann wird eine Klappe geöffnet, die ihm die Flucht durch einen anderen Gang in die dort eingesetzte Transportbox ermöglicht. Was macht es mit einem, wenn man immer wieder dem eigenen Tod in die Augen schaut, wenn man jeden Moment damit rechnet, dass der Todfeind in der nächsten Sekunde die Kehle durchbeißt? Mitnichten lernt der Fuchs, dass er bei jeder Übung oder Prüfung mit dem Leben davonkommt, mitnichten gewöhnt er sich an diese Tortur. An Todesangst kann man sich nicht gewöhnen, weder als Mensch noch als Fuchs. Füchse sind ebenso feinfühlig und empfindsam wie wir. Für sie sind die Prüfungen und Übungen in der Schliefenanlage Folter und Höllenqual. Zorro zeigt massive Verhaltensauffälligkeiten. Ein kleiner Anlass, und er rennt unzählige Male im Kreis, stark hechelnd unter extremer Nervosität – auch bei kaltem Wetter im Winter. Der Horror der Hundeprüfungen und Übungen ist tief in ihm – permanent, ohne jede Chance, diesem Trauma zu entfliehen. Die Todesangst hat sich in seine Seele eingebrannt. Wir werden seinen Blick aus der dunkelsten Ecke seines kargen Gefängnisses nie vergessen – den Blick der Angst. +++ Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen Lesen Sie auch: Schliefenfuchs Zorro - Stereotypien deuten auf erhebliches Leid hin Das stille Leid der Füchsin Vossy Alles über Schliefenanlagen und Baujagd Fragen und Antworten zur Fuchsjagd Das Foto stammt von einem unserer Vor-Ort-Besuche am 08.05.2024. Wir entdeckten den völlig verängstigten Fuchs nur mit Hilfe der Wärmebildkamera und konnten ihn durch eine ganz kleine Lücke hindurch fotografieren. Das zuständige Veterinäramt ist über die starken Bewegungsstereotypien und Angstsymptome des Fuchses informiert, ihm liegen seit knapp zwei Monaten unsere Videobeweise vor. Geschehen ist offenbar noch nichts – zumindest haben wir darüber bisher keine Information.

  • Wildtierhilfe Moers gibt nach Behördenwillkür auf

    Behördenwillkür im Kreis Wesel ... und in vielen weiteren deutschen Amtsstuben. Privat geführten und finanzierten Wildtierhilfen wird in vielen deutschen Städten das Leben schwer gemacht. Es werden unmögliche Auflagen erteilt und wie aktuell im Kreis Wesel sogar mit Nötigung gearbeitet. Voraussetzung für einen Weiterbetrieb sei die Bereitschaft der Wildtierstation, sich mit der Jägerschaft an einen Tisch zu setzen. Die sind aber gar nicht verfahrensbeteiligt. Drohbriefe vermutlich aus dem Kreis der Jägerschaft haben dann das Fass zu überlaufen gebracht. Die Wildtierhilfe Moers im Kreis Wesel schließt die Pforten. Auslöser sind häufig Kontroversen mit der Jägerschaft, der es aus welchem Grund auch immer ein Dorn im Auge ist, dass man sich in Not geratener (auch jagdbarer) Wildtiere annimmt. Wenn dann im Veterinäramt oder in der Naturschutzbehörde noch ein Jäger oder eine Jägerin das Sagen hat, kann der Tierschutz einpacken. Dazu ein offener Brief von Rosemarie Kalscheuer an Helmut Czichy, Vorstandsmitglied im Kreis Wesel für Bauen, Umwelt, Naturschutz und Jagd und an weitere Verfahrensbeteiligte: Sehr geehrte Damen und Herren, je wehrloser ein Lebewesen ist, umso niederträchtiger wird es hierzulande behandelt. Und die hilflosesten Geschöpfe sind unsere Wildtiere, vom kleinsten Insekt bis hin zum Großtier. Wie kann sich eine Behörde anmaßen, verwaisten, verletzten und kranken Wildtieren die Chance auf Wachstum, Heilung und Überleben zu nehmen? Wildtiere sind wie die Natur überhaupt das Wichtigste zum Fortbestand unseres Planeten und der Menschheit. Anstatt sie zu hegen und zu pflegen wird jegliche Natur gnadenlos ausgebeutet und fällt absolut widersinnigen monetären und ideologischen Zielen zum Opfer. Bei der Genehmigung der Wildtierstation zur Institutionalisierung der höchst wertvollen Arbeit von Frau Swart für die Natur sind von Seiten der Zuständigkeiten Nichtbearbeitung, Bearbeitungsverzögerung, immer wieder neue Bedingungen, unsinnige Gesprächskreise, inakzeptable und rechtlich nicht vorgesehene Zustimmungsgremien (Jägerschaft), ungewöhnliche und unnötige Auflagen (was selbst Tierärzte sagen) derartige Hemmnisse, wie ich es in vielen langen Jahren noch nicht erlebt habe. Dagegen spielen wirkliche Expertenmeinungen (Nabu, Tierärzte), die sich für die Station einsetzen, offenbar keine Rolle. Wenn bei den Behörden auch nur ein Fünkchen Interesse für die Natur bestünde (aber es sollten ja auch Wolfsabschüsse durchgeführt werden, es wundert mich nicht…), dann müsste man mit Freude und Dankbarkeit das Projekt von Frau Swart und dem Nabu unterstützen und nicht vernichten. Die Wildtierstation hätte ein Alleinstellungsmerkmal für den Kreis Wesel werden können, Sie haben diese Chance vertan – hoffentlich nicht unwiderruflich. Vielleicht findet ja doch ein Umdenken statt und die Station kann ohne die über alle üblichen und wirklich notwendigen behördlichen und rechtlichen Anforderungen hinausgehenden Forderungen und Zwänge genehmigt werden. Kommunikation mit Behörden, die bereits Wildtierstationen genehmigt haben, wäre da ein sinnvoller und zielführender Schritt. Viele tierliebe verantwortungsbewusste und schöpfungsachtende Menschen, die schon von dem fundierten Wissen, den außergewöhnlichen Fähigkeiten, dem tiergerechten liebevollen Umgang mit ihren tierischen Schützlingen, dem unermüdlichen Engagement, dem breiten Netzwerk von Frau Swart profitiert haben, wären Ihnen äußerst dankbar. Mit hoffnungsvollen Grüßen Rosemarie Kalscheuer, Erftstadt +++ Artikel der Rheinischen Post zur Aufgabe der Wildtierstation Moers Hier brauchen wir Ihre Unterstützung: Wildtierstation schließen oder retten

  • Schutzstatus des Wolfes beibehalten - Appell an Bundesumweltministerin Steffi Lemke

    Auf EU-Ebene setzen sich 270 Tier- und Naturschutzorganisationen für den Erhalt des aktuellen Schutzes von Wölfen ein. Eine Lockerung des Schutzes und damit der Weg zu einem wie auch immer gearteten Bestandsmanagement kommt zwar den einseitigen Forderungen von Landnutzergruppen entgegen, ist aber – wie etliche Studien und auch die Praxis zeigen – nicht zielführend. Weder sinken dadurch die Risszahlen, noch geht die Anzahl illegaler Wolfstötungen zurück. Die wirksamste Lösung für ein Miteinander mit dem Wolf ist ein Bestandsmanagement allein durch das Revierverhalten residenter Wölfe, gepaart mit flächendeckendem Herdenschutz. Appell jetzt noch mitzeichnen Unser Appell an Bundesumweltministerin Steffi Lemke: Sehr geehrte Frau Ministerin, die unterzeichnenden Tier- und Naturschutzorganisationen, über 7.300 Unterzeichner dieses Schreibens[1] und über 34.500 Unterzeichner einer Petition[2], die sich grundsätzlich gegen die Jagd auf den Wolf aussprechen, appellieren an Sie, sich für die Beibehaltung des strengen Schutzes der Wölfe in Deutschland und in Europa – auch gegen Widerstände in der Ampelkoalition – einzusetzen. Bitte stimmen Sie im Kreis der EU-Umweltminister gegen den von Bauern- und Jagdvertretern lancierten und nicht wissenschaftlich begründeten Vorschlag der EU-Kommission, den aktuellen Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen. Vor allen Dingen diese Argumente sprechen für die Beibehaltung des strengen Schutzes von Wölfen: Die Herabsetzung des streng geschützten Wolfes bedeutet, den Weg für den seinen Abschuss im Rahmen von „Wolfsmanagement-Maßnahmen“ freizumachen. Das, was Agrar- und Jagdlobby fordern und die EU-Präsidentin wahltaktisch und als Betroffene eines Wolfsrisses unterstützt, ist weder erforderlich noch sinnvoll noch im Sinne der Biodiversitätsziele der EU. Aufgrund bereits bestehender gesetzlicher Möglichkeiten der Tötung einzelner Wölfe können ernsthafte Mensch-Wolf-Konflikte auch letal gelöst werden. Ein mit der Tötung von Wölfen verbundenes Wolfsmanagement ist – wie andere europäische Länder, z.B. Schweden, Frankreich oder Tschechien zeigen – weder im Hinblick auf die Akzeptanz des Wolfes in Tiernutzerkreisen noch im Hinblick auf weniger Weidetierrisse zielführend. Durch jagdliche Maßnahmen freiwerdende Territorien werden durch Zuwanderung neu besetzt. Verbleibende nicht adulte Wölfe werden zu einem zusätzlichen Risiko für die Weidetierhaltung. Dagegen führt ein stabiles Reviergefüge durch Lernen und Weitergabe an den Nachwuchs zu dauerhaft geringen Risszahlen, sofern die Wölfe funktionstüchtigen Herdenschutz kennengelernt haben.  Auch ist nicht zu erwarten, dass durch eine Lockerung des Schutzes die Zahl illegal getöteter Wölfe zurückgeht. Die Savanta-Studie (2023) belegt, dass entgegen den Stimmen der sich als Sprachrohr der ländlichen Bevölkerung gerierenden Bauern- und Jagdverbände die überwältigende Mehrheit der Landbevölkerung in zehn EU-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, der Meinung ist, dass große Beutegreifer, darunter auch Wölfe, in der EU weiterhin streng geschützt sein und ein Recht auf Koexistenz mit dem Menschen haben sollten.[3] In Deutschland und in weiten Teilen Europas müssen die Menschen erst wieder lernen, mit dem Wolf zu leben. Das A & O dafür sind geeignete, flächendeckende Herdenschutzmaßnahmen, die derzeit in Deutschland in vielen Gebieten mit sesshaften Wolfsrudeln kaum umgesetzt werden. Andererseits ist belegt, dass dort, wo viele Wolfsterritorien besetzt sind, die Weidetierrisse aufgrund von Präventionsmaßnahmen rückläufig sind.[4] Weidetierrisse durch Wölfe finden in Europa quantitativ in einem volkswirtschaftlich kaum relevanten Bereich statt: Es werden überwiegend nicht geschützte Schafe (73 %) und Ziegen gerissen. Der Anteil der gerissenen Schafe ist mit 0,065 Prozent von ca. 60 Mio. Schafen in Europa verschwindend gering.[5] Sehr geehrte Frau Ministerin, bitte bekennen Sie sich zum aktuell geltenden Recht. Stehen Sie dazu, dass Sie wie Anfang 2023 gemeinsam mit den Umweltministern und -ministerinnen aus weiteren 11 EU-Mitgliedstaaten „in einer Zeit der weltweiten Krise der biologischen Vielfalt die Tendenz, den gesetzlichen Schutz des Wolfes zu schwächen, eindeutig ablehnen“. Wölfe sind ein wesentlicher Bestandteil des europäischen Naturerbes. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Ökosysteme und der biologischen Vielfalt. Die Wiederausbreitung des Wolfes in Europa ist ein beachtlicher Erfolg für den Naturschutz, der durch einseitige Meinungsmache nicht gefährdet werden darf. Mit freundlichen Grüßen [1] https://www.wildtierschutz-deutschland.de/petition-schutzstatus-wolf [2] https://www.wildtierschutz-deutschland.de/petition-hobbyjagd-abschaffen [3] Savanta (2023): Understanding Rural Perspectives. A survey on attitudes towards large carnivores in rural communities. [Ländliche Sichtweisen verstehen. Eine Umfrage zur Einstellung gegenüber Großraubtieren in ländlichen Gemeinden.] [4] Blanco JC and Sundseth K (2023). The situation of the wolf (Canis lupus) in the European Union – An In-depth Analysis. A report of the N2K Group for DG Environment, European Commission. [5] Blanco JC and Sundseth K (2023), Fußnote 4

  • Initiative Wildtierschutz Sachsen gegründet

    Hören | Verschiedene Menschen aus Sachsen hatten sich erstmals bereits im Februar zusammengefunden, um sich darüber auszutauschen, was sie für Wildtiere und gegen die zunehmenden Auswüchse der Jagd tun können. Bei einem nächsten Treffen im März wurde dann schließlich die "Initiative Wildtierschutz Sachsen" gegründet. Die Mitglieder wollen sich auf verschiedenen Wegen und Ebenen für Wildtiere einsetzen und über die Jagd aufklären, indem sie sich aus einer wissenschaftlichen, tierethischen und ökologischen Perspektive mit Natur, Wildtieren und Jagd beschäftigen. Sie fordern die Anerkennung der Lebensinteressen und Bedürfnisse von Wildtieren, die bisher rechtlich und moralisch nicht berücksichtigt werden. Denn im Natur- und Umweltschutz werden sie meist nur auf ihre Ökosystemleistungen reduziert. Im Artenschutz hängt die Wertigkeit von Tieren oft von der Zuordnung der Art ab. Aus anthropozentrischer Perspektive bewertet man das Leistungspotential für das Ökosystem, ohne dass jedoch die individuellen Lebensinteressen in Theorie oder Praxis berücksichtigt werden. Aufgrund von Flächenkonflikten um Rohstoffabbau, Forst- und Landwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien oder Naturschutz schrumpfen die Rückzugs- und Lebensräume von Wildtieren immer noch weiter, obwohl es bereits jetzt kaum streng geschützte Gebiete gibt. Und selbst dort werden viele Wildtiere noch bejagt. Auch in Städten und anderen Siedlungsgebieten sind sie durch die auf rein menschliche Bedürfnisse ausgerichtete Infrastruktur bedroht oder werden brutal als Schädlinge verfolgt. Die Menschen der Initiative Wildtierschutz Sachsen wollen über Alternativen zu Jagd und Schädlingsbekämpfung aufklären und setzen sich für die Abschaffung besonders grausamer und schädlicher Formen der Jagd ein.  Dazu gehören die Baujagd, das Training von Jagdhunden mit lebenden Tieren, wie es zum Beispiel mit dem Fuchs in Schliefenanlagen ausgeübt wird, die Beizjagd und die Fallenjagd. Die Jagd auf Beutegreifer halten wir für ökologisch völlig sinnlos und werden in dieser Haltung durch zahlreiche Studien bestätigt. Sie dient weder dem Arten- noch dem Seuchenschutz, sondern erzeugt vor allem Probleme. Wir wollen mit verschiedenen Akteur:innen der Gesellschaft in Kontakt treten, bieten Veranstaltungen zum Thema Wildtiere und Jagd an, beteiligen uns an Diskussionen und Protesten und sammeln Informationen über Behörden. Wir streben Änderungen des sächsischen Jagdgesetzes sowie weiterer die Jagd oder Wildtiere betreffende gesetzlicher Regelungen an. +++ Auf Instagram findet ihr uns hier: www.instagram.com/wildtierschutz_sachsen Interessenten wenden sich bitte an wildtierschutz-sachsen@systemli.org

  • SPD lehnt nicht tierschutzkonforme Bau- und Fallenjagd ab | Klares Statement auch zum Wolf

    Hören | Endlich traut sich eine regierende Bundespartei klar zu sagen, dass sie sich von nicht tierschutzkonformen Jagdmethoden distanziert. Gemäß einem aktuellen Statement der SPD gegenüber dem Deutschen Jagdverband, sind Bau- und Fallenjagd aus Tierschutzgründen grundsätzlich abzulehnen. Wildtierschutz Deutschland und andere Tierschutzverbände fordern seit vielen Jahren das Verbot tierschutzwidriger Jagdmethoden. In vielen Bundesländern werden immer noch Totschlagfallen verwendet. Das, obwohl bekannt ist, dass die nicht selektiv fangen: Wo ein Fuchs hineingeht, steht das Tor auch für Katze und Hund offen. Bekannt ist auch, dass Tiere, weil sie zum Beispiel mit der Pfote nach dem Köder greifen, in diesen Fallen qualvoll zu Tode kommen. Der Jagdverband beruft sich auf die vermeintlich hohen Tierschutzstandards des internationalen AIHTS-Abkommens. Die sind aber völlig unzureichend, veraltet und aus einer Vielzahl von Gründen nicht tierschutzkonform. Die gesamten AIHTS-Prüfverfahren laufen weder transparent ab, noch genügen sie wissenschaftlichen Vorgaben und stellen daher in dieser Form keine Verbesserung hinsichtlich etwaiger Tierschutzaspekte dar. In sogenannten Lebendfallen werden Füchse, Dachse, Katzen lebend gefangen, um sie dann meist in einem Fangkorb zu erschießen. Die Tiere erleiden in den Fallen erheblichen Stress, sind unter Umständen stundenlang extremer Hitze ausgesetzt, sterben dort an Herzversagen, werden ggf. unsachgemäß getötet oder gar vergessen. Kofferfallen bergen zudem ein erhebliches Verletzungsrisiko. Bei der Jungfuchsjagd mittels Drahtgitterfallen werden Fuchswelpen ohne jegliche Nahrungs- oder Flüssigkeitsversorgung so lange im Bau verbarrikadiert, bis das letzte von bis zu neun Fuchsbabys in die Falle gegangen ist. Das dauert mitunter gute acht Tage oder noch länger. Eine der wohl meistkritisierten Jagdmethoden ist die Baujagd, bei der während der Paarungs- und der Setzzeit vor allen Dingen Fuchs und Dachs mit der Hilfe von Dackeln oder kurzbeinigen Terriern am Bau bejagt werden. Im Bau kommt es zu Beißereien zwischen Hund und Fuchs oder Hund und Dachs. Mitunter wird der Fuchs vom Jagdhund abgewürgt. Generell haben Füchse entgegen den Regeln der Weidgerechtigkeit kaum eine Chance den an den Ausgängen des Fuchsbaus positionierten Jägern zu entkommen. Erst recht nicht die hochträchtige Füchsin. Eine Lockerung des Schutzstatus zur Bejagung des Wolfes hält die SPD auf Nachfrage des Deutschen Jagdverbands für nicht erforderlich. Vielmehr seien die geltenden EU-rechtlichen Rahmenbedingungen geeignet, sicherzustellen, dass die Erhaltung geschützter Großraubtiere und die Fortsetzung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken Hand in Hand gehen können. Das ist bislang auch die Meinung der Bundesregierung. +++ Informationen zum Thema: Tierschutzrechtliche Probleme bei der Fallenjagd Baujagd und Schliefenanlagen halten rechtlicher Überprüfung nicht stand

  • Olivia und Ole – warum Füchse ein Recht auf Freiheit haben

    Hören | Olivia und Ole leben in einem Zwinger auf dem Gelände eines Teckelclubs, der sich nicht wie gewohnt außerhalb, sondern in einer kleinen Siedlung befindet. Der Hundeclub liegt an einer gut befahrenen Straße, vom Acker aus kann man problemlos ins Gefängnis der beiden Leidensgenossen blicken. Wir sind verblüfft darüber, dass sich offensichtlich wenige Anwohner über die Fuchshaltung an der Schliefenanlage beschweren, denn sowohl der Geruch als auch die gute Sicht lassen zumindest erahnen, was hier schon jahrelang vor sich geht. Auf Nachfrage äußerten einige Bürger*innen, dass sie des Öfteren Hundegebell hören. Schließlich sei das ja ein Dackelclub. Dass hier Füchse eingesperrt seien, hätten sie bislang nicht bemerkt. Wir können es kaum glauben … Als wir die Anlage besuchten, war das karge Gehege selbst für Kinder sichtbar. Olivia und Ole haben kaum Versteck- oder Unterschlupfmöglichkeiten und auch kaum Schutz vor Witterungseinflüssen: Sie sind den Naturkräften ausgeliefert, da überdachte Bereiche größtenteils fehlten. Nach unserer Mahnwache, die für Aufmerksamkeit gesorgt hat, wurde lediglich der Sichtschutz verbessert. Damals versicherten uns Jäger, dass Olivia und Ole handzahm seien und sich gern streicheln lassen. Sie kämen sogar bis auf den Schoß. Es würde ihnen gut gehen, zudem würde es den beiden nichts ausmachen, von Hunden verfolgt und verbellt zu werden. Dieses Jägerlatein tischt man uns Tierschützern immer wieder gern auf und wer wenig informiert über die tatsächliche Praxis ist, will das nur allzu gern glauben. Die wenigen Quadratmeter, auf denen Olivia und Ole ihr Dasein fristen, schränken ihre Lebensqualität jedoch massiv ein. Füchse sind Wildtiere, die in Freiheit große Reviere beanspruchen. Ole und Olivia wurden von Beginn an daran gehindert, ein fuchsgerechtes Leben zu führen. Mehr noch: Es wird ihnen ein Leben in Abhängigkeit der Menschen aufgezwungen, die sie mehr schlecht als recht versorgen. Für den Jagdspaß werden Olivia und Ole zu Objekten degradiert, ihre Interessen, Bedürfnisse und Rechte werden ignoriert. Ein gutes Fuchsleben ist ein Leben in Freiheit. Diese ermöglicht das Ausleben vielfältiger Bedürfnisse, die Füchse ebenso wie wir besitzen. Die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum vertritt die Auffassung, „dass Tiere Rechte besitzen, das heißt einen auf Gerechtigkeit beruhenden Anspruch auf ein Leben, indem sie sich vollständig entwickeln können“. Wir schließen uns ihrer Auffassung an. Für uns ist es grausam und verantwortungslos, empfindungsfähige Tiere wie Olivia und Ole aus niederen Beweggründen einzusperren und zu quälen. Wir haben es hier mit einer abscheulichen Tradition zu tun, die große Empörung in der Bevölkerung auslösen würde, wenn sie davon erführe. Das Jagdhundetraining mit lebenden Füchsen ist in Ländern wie beispielsweise Dänemark und Norwegen bereits seit einigen Jahren aus tierschutzrechtlichen Gründen verboten. Wir fordern auch für Deutschland ein Verbot. Bitte gebt Olivia und Ole Eure Stimme: Petition unterzeichnen +++ Wichtiger Hinweis: Olivia und Ole sind in Gefangenschaft groß geworden, sie haben niemals gelernt, in Freiheit zu leben bzw. zu überleben. Bitte bedenke, dass die Befreiung von Schliefenfüchsen eine Straftat ist. Sie hilft den Tieren nicht, sie würden vermutlich nicht lange überleben. Danke! Lesen Sie auch: Übungsfuchs Ronja in der Schliefenanlage bei Hanau Fragen und Antworten zur Fuchsjagd Schliefenanlagen und Baujagd existieren im Verborgenen. Das Netzwerk Fuchs klärt gemeinsam mit vielen verschiedenen Tierschutzorganisationen durch die Kampagne „SOS Schliefenfuchs“ über das Leid durch Schliefenanlagen und Baujagd auf, damit beides endlich verboten wird. Die Bevölkerung soll und wird erfahren, was den Füchsen in Schliefenanlagen und durch die Baujagd angetan wird. Wir fordern ein Verbot der Baujagd, die Schließung aller Schliefenanlagen und die artgerechte Unterbringung bzw. wenn möglich, die fachgerechte Auswilderung der Schliefenfüchse. Schliefenanlagen verbergen sich meistens auf den Grundstücken von Teckel- oder Terrierclubs. Oftmals sind diese von hohen Zäunen oder Sichtschutzwänden vor Blicken der Öffentlichkeit geschützt oder liegen an abgelegenen Orten (z. B. in Wäldern). Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um eine solche Anlage handeln könnte, schicken Sie uns gerne den Standort an ms@wildtierschutz-deutschland.de. Wir überprüfen ihn auf unserer deutschlandweiten Karte. Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt.

  • Im Mai am Fuchsbau: Überwältigendes Erlebnis, nicht nur für die Fuchswelpen

    Hören | Für uns Fuchsfreunde ist nun die schönste Zeit des Jahres. Jetzt kommen die Fuchswelpen aus ihrem Bau und wagen die ersten unsicheren Schritte hinaus in die große weite Welt. Ihre feinen sensiblen Fuchsnasen erschnüffeln einen wahren Geruchskosmos, den wir mit unseren eingeschränkten Riechkolben-Fähigkeiten gar nicht in der Lage sind wahrzunehmen. Mit ihren beweglichen Superohren hören sie jedes noch so feine Geräusch, lange bevor wir überhaupt etwas bemerken. Wie gerne wären wir einmal Füchse. Wir stellen es uns atemberaubend vor, die Welt einmal auf füchsische Weise zu betrachten. Sie wäre um ein Vielfaches intensiver, zumindest was Gerüche und Geräusche angeht. Vermutlich würde es uns schlichtweg überfordern, wenn wir mit diesen Supersinnen ausgestattet wären. Auch für Jungfüchse muss es überwältigend sein, wenn sie das erste Mal aus ihrer dunklen stillen Höhle in die reizvolle Welt tapsen. An diesem Abend, es ist kurz vor 22 Uhr, purzeln fünf kleine Racker im Schutz der Dunkelheit aus ihrem Bau und zeigen uns leider nur in Schwarzweiß ganz großes Fuchskino. Sie werden nicht müde, sie toben, raufen und spielen was das Zeug hält; wie spielende Kinder, die ihre Mitspieler nicht aus den Augen lassen, um begehrte Beute kämpfen oder zeigen wollen, wer der oder die Stärkste ist. Fantastisch, sie machen die Nacht zum Tag und sind wahre Energiebündel. Wir können uns nicht sattsehen und wollen nicht einen Moment verpassen. Erst nach Stunden werden ihre Bewegungen langsamer, die Spielpausen länger und sie kriechen in ihre Höhle zurück, noch bevor der Tag anbricht. Todmüde schlafen sie sicher augenblicklich ein und träumen von surrenden Maikäfern, köstlichen Gerüchen und wundersamen nächtlichen Geräuschen. Das einzigartige Welpenspiel legen wir in unsere innere Schatzkiste, die mittlerweile gut gefüllt mit weiteren besonderen Momenten ist. Sie dienen uns als Kraftspender in schwierigen Zeiten. Für Füchse sind die Zeiten schon immer schwierig und trotz dieser Feindlichkeit, die für sie vom Menschen ausgeht, haben sie es geschafft, zu überleben. Füchse versuchen aus jeder Situation das Beste zu machen und sind anpassungsfähig und flexibel, leben im Augenblick und können diesen oftmals auch genießen. Dies gelingt uns leider nicht gut. Wann immer wir Füchse wahrnehmen, was viel zu selten der Fall ist, freuen wir uns unbändig, aber beinahe gleichzeitig schieben sich traurige Gedanken wie ein Schleier über den Glücksmoment und dämpfen ihn. Es ist unsere große Sorge, dass sie den nächsten Tag nicht überleben werden. Überall lauern Fuchsjäger, die Böses im Schilde führen, das haben wir leider schon häufiger in unseren Wäldern erleben müssen. Für uns ist es nach wie vor unbegreiflich, wie es möglich ist, diese kleinen quirligen, voller Leben pulsierenden Wesen, die gerade erst ihre Weltentdeckertour beginnen, zu töten. Wie kann es überhaupt erlaubt sein, wo es für ihre Tötung nicht einen vernünftigen Grund gibt? +++ Hier gibt es mehr zu Füchsen

  • Baujagd und Schliefenanlagen halten rechtlicher Überprüfung nicht stand (Teil 1)

    Hören | Eine der wohl meist kritisierten Jagdmethoden ist die Baujagd, bei der vor allen Dingen Fuchs und Dachs mit der Hilfe von Teckeln oder Terriern am Bau bejagt werden. Tierschutzrelevant ist die Baujagd selbst und im Rahmen der Baujagd das Training und die Prüfung der Eignung entsprechender Hunde in sogenannten Schliefenanlagen (auch Schliefanlagen) sowie die nicht artgerechte Unterbringung von Füchsen, die oft der Natur entnommen werden. Im ersten Teil zu diesem Thema nehmen wir wie folgt Stellung zur Baujagd: Baujagd Die Baujagd wird hauptsächlich im Winter während der Paarungs- und der beginnenden Setzzeit der Füchse (November bis Ende Februar) durchgeführt[1] und funktioniert so: Die Jagdausübungsberechtigten positionieren sich mit ihren Flinten in der Nähe der Ausgänge des Fuchs- oder des Dachsbaus. Der Erd- oder Bauhund (ein Teckel oder kurzbeiniger Terrier) hat die Aufgabe in den Bau vorzudringen, um die dort verweilenden Tiere zur Flucht aus der manchmal weit verzweigten Höhle zu zwingen. Die Setzzeit der Füchse beginnt inzwischen früher als noch von einigen Jahrzehnten. In den letzten Jahren wurden immer wieder Fuchswelpen schon im Februar, sogar Ende Januar in Wildtierstationen eingeliefert.[2] Sind Welpen im Bau, versucht z.B. die Füchsin ihren Nachwuchs zu verteidigen. Häufig kommt es dann zu Beißereien, bei denen auch der Hund schwer verletzt werden kann. Kommt ein Fuchs aus dem Bau, feuern die draußen wartenden Jäger Schrotsalven auf ihn ab. Gibt der Fuchs im Bau nicht nach, wird er entweder vom Jagdhund totgebissen oder der Bau wird von den Jägern aufgegraben und der Fuchs mit einer stählernen Fuchszange gepackt und aus dem Bau gezerrt. Immer wieder kommt es vor, dass die häufig Jahrzehnte alten Zufluchts- und Lebensstätten von Wildtieren im Rahmen der Baujagd zerstört werden. Jagdzeitschriften berichten über diese Szenarien: Der Hund hat einen Fuchs gestellt und verbellt ihn, ohne dass einer der beiden nachgibt. Oft wird erst eingegriffen, wenn ein Hund mindestens fünf oder sechs Stunden weg ist.[3] Der Grund für das Eingreifen liegt dann schlicht darin, die Baujagd zu einem Ende zu bringen. Eine Röhre ist eingestürzt, der Hund wurde verschüttet oder der er wurde „verklüftet“, also die Röhre wurde durch Grabaktivitäten von Wild bzw. Hund von innen zugegraben.[4] Ist man mit dem Spaten nicht erfolgreich, kommt auch schon mal ein Kleinbagger zum Einsatz. Besonders für eine Füchsin und ihre Welpen ist der Bau ihr letzter, vermeintlich sicherer Rückzugsort. Ausgerechnet dort, wo die Tiere am verletzlichsten sind, und zu einer Zeit, wo Welpen kurz vor der Geburt stehen oder bereits da sind, werden sie durch die Baujagd brutal verfolgt. Die Füchse sind dabei lang anhaltenden Leiden ausgesetzt. Da die Baujagd auch während der beginnenden Setzzeit ab Januar stattfindet, wird das Töten hochtragender oder zur Aufzucht erforderlicher Elterntiere von Baujägern billigend in Kauf genommen. 1.      Effizienz der Baujagd Tatsächlich ist die Baujagd – wie Befürworter dieser hochgradig tierschutzrelevanten Jagdmethode behaupten – wohl hocheffizient. Allerdings lediglich in Bezug auf die Erfolgsquote der getöteten Rotfüchse am bejagten Bau. Denn kaum ein Fuchs kann den Baujägern entkommen. Entgegen der Regeln der Weidgerechtigkeit tendieren die Fluchtchancen des Fuchses bei der Baujagd gegen Null. Dazu gleich mehr. Im Rahmen der Fuchsjagd in Deutschland insgesamt spielt die Baujagd kaum eine Rolle. Aktuelle Zahlen zum Anteil der Baujagd an der gesamten Fuchsstrecke liegen uns ausschließlich aus NRW vor (hier werden nach Bayern und Niedersachsen die meisten Füchse getötet). Dort wird der Anteil der im Rahmen der Baujagd erlegten Füchse mit 1,5 bis 2,3 Prozent der Fuchsstrecke angegeben (ohne Fallwild).[5] Bezogen auf NRW mit ausgewiesenen Strecken von etwa 46.000 Füchsen in den Jagdjahren 2021/22 und 2022/23 (ohne Fallwild) sind das gerade einmal 690 bzw. 1.058 Füchse. Schon der Vergleich mit 3.280 bzw. 3.044 dort als Fallwild erfassten Füchsen indiziert, dass die im Rahmen der Baujagd ausgewiesene Fuchsstrecke keine Bedeutung für eine ökologische Stabilisierung gefährdeter Beutetierarten des Fuchses haben kann. Unterstrichen wird das durch die trotz intensiver Fuchsjagd kontinuierlich zurückgehenden Bestände der Bodenbrüter. 2.      Tierschutzrechtliche Aspekte der Baujagd a)      Zeitraum der Ausübung der Baujagd Die Baujagd beginnt mit Beginn der Paarungszeit der Füchse im November und endet erst Ende Februar, wenn viele Fähen hochträchtig sind oder bereits Welpen gesetzt haben. Entsprechende Meldungen zu Geburten im Februar und sogar im Januar werden dem Aktionsbündnis Fuchs[6] seit einigen Jahren regelmäßig zugetragen.[7] § 22 Abs. 4 Satz 1 BJagdG bestimmt, dass zur Aufzucht notwendige Elterntiere während der Zeit, in der die Tiere ihre Jungen zur Welt bringen (Setzzeit) bis zum Selbständigwerden der Jungtiere nicht bejagt werden dürfen (sogenannter Elterntierschutz). Vor dem Fuchsbau stehend ist es den Jagdausübungsberechtigten aber kaum möglich verlässlich festzustellen, ob im Bau bereits eine Fähe mit ihren Welpen verweilt. Sind aber die Fuchswelpen bereits geboren, wird aus der Durchführung der Baujagd ein Straftatbestand gemäß § 38 Abs. 1 Nr. 3 BJagdG. Bereits die Bejagung kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe belegt werden. Selbst wenn die Welpen noch vor einem Elternteil vom Hund totgebissen, vom Jagdausübungsberechtigten erschlagen oder erschossen werden – das wäre ein Umgehungstatbestand – liegt ein Verstoß gegen die Elternschonzeit vor,[8] der in aller Regel jedoch aus Mangel an Zeugen nicht gerichtsfest nachgewiesen werden kann. Auch ohne Berücksichtigung des Elterntierschutzes stellt sich die Frage, inwieweit die Jagd während und unmittelbar vor der Setzzeit am vermeintlich sicheren Zufluchtsort insbesondere der trächtigen Fähe überhaupt weidgerecht ist. Gemäß § 1 Abs. 3 BJagdG gelten bei der Ausübung der Jagd die „allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit“. Diese umfassen ausdrücklich auch den Tierschutzaspekt und die Einstellung des Jägers zum Tier als Mitgeschöpf, dem vermeidbare Schmerzen – und damit auch das durch die Konfrontation mit dem Bauhund im Fuchsbau unter Umständen länger andauernde Leid – zu ersparen sind.[9] b)     Keine faire Chance zur Flucht Eine anerkannte vom Grundsatz der Weidgerechtigkeit abgeleitete Verpflichtung des Jagd-ausübungsberechtigten ist es weiterhin, dem Wild im Rahmen des Zwecks und Zieles der Jagd ein Maximum an Chancen zu lassen.[10] Das ist bei der Baujagd, deren Ziel es ist, sämtliche im Bau befindlichen Füchse zu töten, aus verschiedenen Gründen nicht gegeben. Der Fuchs hat keine, allenfalls eine minimale Chance der Baujagd zu entkommen. Bei der Baujagd werden i.d.R. sämtliche Ausgänge des Fuchs- oder des Dachsbaus von den Jägern beobachtet, um fliehende Füchse erlegen zu können. Sind mehr Ausgänge als Jäger vorhanden, werden sogenannte Sprengnetze (Fangnetze) über einzelne Ausgänge gelegt, um die Flucht von Füchsen zu verhindern.[11] Die hochträchtige Fähe ist körperlich und somit in ihrer Bewegungs- und Fluchtmöglichkeit eingeschränkt.[12] Ihr ist von vorneherein eine faire Chance zur Flucht versagt. Einige Jäger versuchen den Fuchs, welcher nicht aus dem Bau fliehen möchte, mithilfe eines Spatens in den Bauausgängen einzusperren und per Fangschuss zu töten. Im Rahmen der Baujagd möchten Jagdausübungsberechtigte die totale Kontrolle über den Fuchs erlangen. Der Fuchs hat deshalb gewöhnlich keine reelle Chance, dem Jäger zu entkommen. Die Baujagd als Methode wird gerade auch deswegen ob der hohen Erfolgsquote gelobt. In Konsequenz dessen verstößt die Baujagd aber als Jagdmethode – so, wie sie heutzutage betrieben wird – gegen die Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit und ist dann nach § 1 Abs. 3 BJagdG rechtswidrig. [13] c)      Verletzungen im Bau Gem. § 4 Abs. 1 Satz 2 TierSchG darf die Tötung eines Wirbeltieres im Rahmen weidgerechter Ausübung der Jagd nur vorgenommen werden, wenn hierbei nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen. Unter Schmerz versteht man eine „unangenehme Sinneswahrnehmung, verursacht durch tatsächliche oder potentielle Verletzung, die motorische oder vegetative Reaktionen auslöst, in einem erlernten Vermeidungsverhalten resultiert und die potentiell spezifische Verhaltensweisen verändern kann, wie z.B. das Sozialverhalten“.[14] Das Eindringen der Jagdhunde in den Fuchsbau bedeutet jedenfalls so einen gravierenden Angstzustand für den Fuchs, dass dies keinesfalls als geringfügige Beeinträchtigung des Wohlbefindens bewertet werden kann. Unvermeidbar wären die im Bau verursachten Schmerzen sowohl beim Fuchs als auch beim Hund, wenn es keine Alternativen zur Bejagung des Fuchses gäbe. Unterstellt man, dass es im konkreten Fall einen vernünftigen Grund zur Tötung des Fuchses gibt, so könnte bei der Ansitzjagd der Fuchs unmittelbar und direkt getötet werden. Bei der Alternative kommt es nicht auf die Erfolgsquoten der Jagdmethoden an, sondern ausschließlich auf die Schmerzen des einzelnen Tieres. Die Baujagd führt daher immer zu einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.[15] Etlichen Berichten zur Baujagd ist zu entnehmen, dass sich Bauhunde mit den Füchsen häufig verbeißen, auf beiden Seiten mitunter erhebliche Verletzungen verursacht werden und Hunde den Füchsen so lange an die Drossel gehen, bis sie ihn meinen getötet zu haben, was mitunter sehr lange dauern kann.[16] Als besonders riskant für Leib und Leben des Bauhundes wird in den Jagdmedien die Bejagung des Dachses am Bau beschrieben. Dachse ergreifen bei der Baujagd in der Regel nicht die Flucht vor dem Jagdhund, sondern liefern sich heftige Kämpfe mit ihm. Um das Leben des Hundes zu retten, enden Dachsbaujagden oft mit Graben, Dachszange und Kleinkaliber-Schuss in den Kopf inkl. der Zerstörung des Baus.[17] 3.      Die Baujagd am Kunstbau Im Rahmen der aktuellen Novellierung des Landesjagdgesetzes Rheinland-Pfalz soll künftig – wie aktuell bereits in Baden-Württemberg – die Baujagd nicht mehr am Naturbau, sondern ausschließlich am Kunstbau stattfinden dürfen. Begründet wird die Unterscheidung zwischen Kunst- und Naturbau damit, dass beim Naturbau oftmals nicht eindeutig geklärt werden kann, ob der Bau von einem Dachs bewohnt wird. Außerdem komme es immer wieder vor, dass Jagdhunde in Naturbauen feststecken und nur dadurch wieder befreit werden können, dass ein erheblicher Teil des Baus aufgegraben und dadurch zerstört wird. Entscheidung und Begründung für die Zulassung der Baujagd am Kunstbau greifen allerdings auch hier zu kurz: Auch in Kunstbauen flieht nicht jeder Fuchs sofort vor dem Jagdhund; Beißereien zwischen Fuchs und Jagdhund können daher auch dort nicht sicher ausgeschlossen werden. Schwere Verletzungen auf beiden Seiten kommen somit auch am Kunstbau vor. Die Schonung der Elterntiere gemäß § 22 Abs. 4 Satz 1 BJagdG wird auch im Fall der Jagd am Kunstbau regelmäßig außer Acht gelassen. Selbst, wenn nicht die laktierende Fähe, sondern „nur“ ein Rüde in den Monaten Januar oder Februar erlegt wird. Kein Jäger kann ausschließen, dass es sich dabei nicht um ein für die Aufzucht der Welpen notwendiges Elterntier handelt – selbst wenn die noch im Bauch der tragenden Fähe heranwachsen. 4.      Verbot der Baujagd in Kantonen der Schweiz Wie schon kurz erwähnt, werden Füchse bei der Baujagd an einem Ort attackiert, der von ihnen als sicherer Rückzugs- und Ruheort genutzt wird. Die Baujagd ist daher geeignet, Tiere zu traumatisieren. Wie z.B. der Biologe Darius Weber feststellte, kann intensiv betriebene Baujagd dazu führen, dass Füchse ihre Baue deutlich seltener aufsuchen.[18] Ein Gutachten zur Tierschutzgerechtigkeit der Baujagd in der Schweiz kommt unter anderem aus diesem Grund zu dem Ergebnis, dass die Baujagd grundsätzlich als tierquälerisch und tierschutzwidrig zu bewerten ist.[19] Seitdem haben die Kantone Thurgau, Zürich, Baselland, Waadt und Bern die Baujagd bereits verboten; es ist fest damit zu rechnen, dass weitere Kantone folgen werden. +++ Fortsetzung folgt Im Vorfeld der Baujagd erfolgt das Training und die Prüfung der Eignung entsprechender Hunde in sogenannten Schliefenanlagen. Über die Tierschutzrelevanz der Nutzung dieser meist bei Teckel- und bei Terrier-Clubs untergebrachten Anlagen und die nicht artgerechte Haltung von Füchsen in diesen Anlagen berichten wir in weiteren Ausgaben von Infodienst Wildtiere. +++ Der Infodienst Wildtiere wird von Wildtierschutz Deutschland in Zusammenarbeit mit Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht, Deutscher Tierschutzbund herausgegeben: aktuelle Ausgabe 2/2024 | Baujagd Ausgabe 1/2024 | Nachtjagdtechnik Ausgabe 1/2024 | Nachtjagdtechnik Brandenburg-Spezial Ausgabe 1/2024 | Nachtjagdtechnik Bayern-Spezial Literaturquellen [1] Baujagd des Dachshund-Clubs Nordbayern am letzten Februar-Wochenende 2024 [2] Aktueller Fund eines Ende Januar 2024, Anfang Februar geborenen Fuchswelpen auf facebook.com/wildtierschutz [3] Martin Weber, Wenn der Bauhund im Fuchsbau bleibt, in PIRSCH, 13.12.2019 [4] s. Fußnote 3 [5] jährlich erscheinende „Erläuterungen zur Jagdstrecke“, Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung NRW [6] Information zum Aktionsbündnis Fuchs [7] s. Fußnote 2 [8] Mitzschke/Schäfer, Bundesjagdgesetz, § 22 Rdnr. 13, LG Aschaffenberg Urteil v. 16.09.1980-Cs 108 Js 10296/7 [9] Position des Deutschen Jagdverbands zur Weidgerechtigkeit (2000) [10] Internationale Jagdkonferenz 1971 „„Katalog von Grundsätzen für eine einheitliche Jagdgesetzgebung“ und Schuck in BJagdG, 3. Aufl., § 1 Rn. 27 [11] Janko/Börner, Fuchsjagd – Erfolgreich jagen mit Büchse, Flinte und Falle (2018), S. 77 [12] Schmook, „Der Fuchs – Wie er lebt, jagt und gejagt wird“, S. 50 (Fuchsfähe) [13] Wüstenberg, Rechtswidrigkeit der Fuchsbaujagd, in NWVBI 10/2023, S. 400 ff. [14] so Lagrange/Hoffmann „Ist das Töten von tropischen Großgarnelen in Eiswasser zur Lebensmittelgewinnung tierschutzgerecht?“, Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle 2006, 154-159, 156) [15] Tierschutzrechtliche Unzulässigkeit von Schliefenanlagen und Bewertung des Filmmaterials unter Bezugnahme auf die gutachterlichen Stellungnahmen von Robin Jähne vom 15.10.2019 sowie von Dr. Claudia Stommel, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NordrheinWestfalen (LANUV) vom 25.02.2019, DJGT [16] z.B. Schmook, „Der Fuchs – Wie er lebt, jagt und gejagt wird“, S. 113. oder Meyer, M. „Sicher zur Beute“ in Niedersächsischer Jäger – 24/2017, S. 19 ff. oder PIRSCH, Unfallort Bau, 03.12.2018: https://www.pirsch.de/news/unfallort-bau-33014 [17] Sascha Numssen „Der Dachs in Deutschland …“ in PIRSCH 04.05.2022 [18] Weber, D. (1988): Wie und wann Füchse ihre Baue benutzen. Deutsche Jagd-Zeitung (12), 50-56 [19] Bolliger G., Gerritsen V., Rüttimann A. (2010): Die Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts. Gutachten. TIR-Schriften (10)

  • Deutscher Wursthund: Zur Geschichte des Dackels

    Hören | Wer kennt ihn nicht, den Wackeldackel? Ein in den 1970er-Jahren geschätzter Beifahrer, der unsere Eltern oder Großeltern kopfnickend auf sämtlichen Autofahrten begleitete. Dackel sind beliebt, sie sind urdeutsch und haben eine lange Geschichte. Ein erster Nachweis befindet sich bereits in einem Rechtstext des frühen Bayerischen Stammesherzogtums zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert: „Cane quem bibarhunt vocant qui sub terra venature“, was so viel heißt wie: Dem Hund, den wir Bibarhunt nennen und der unter der Erde jagt. Diese Hunde waren speziell für Biber gezüchtet. Sie drangen in ihre Burgen ein und trieben die Biber heraus. Der französische Adelige Jacques du Fouilloux beschreibt 1560 in seinem Werk „La Vénerie“ zwei Arten von Bassethunden, „die leicht unter die Erde kommen und die Bauten mit großer Wut und Kühnheit betreten“. In der deutschen Fassung liest man bereits von dem uns bekannten Begriff „Schliefer“ vom Altdeutschen „schliefen“, was so viel heißt, wie in einen engen Raum schlüpfen. Bereits 1593 findet man im Buch des Arztes und Pfarrers Johannes Coler „Oeconomica Ruralis et Domestica“, wie mit kleinen Hunden Dachse gejagt werden. Die Hunde zeigen dem Jäger durch Bellen an, wo sich die Dachse befinden und wo der Waidmann graben muss. Für die Hunde mit dem langen dünnen Körper und kleinen niedrigen Gliedmaßen gibt es viele Begriffe: Dachswürger, Dachsfinder, Lochhundle und Schlieferhundlein. Vom Aussehen her sollen die meisten Dachshunde des 18. Jahrhunderts eher einem Terrier oder Pinscher geähnelt haben. Sie wurden gezielt aus Bracken gezüchtet. Diese alte ursprünglich keltische Jagdhunderasse gilt als Urvater der Dackel. Zu dieser Zeit war der Dachshund ein Arbeitsbegriff und noch keine Rasse. Erst 1879 wurde die Zucht geregelt und 1888 gründete man den ersten deutschen Teckelclub in Berlin. Heute haben die ca. 300 Teckelclubs mehr als 20.000 Mitglieder in Deutschland. Als Jagdhelfer für die Baujagd gezüchtet hat der Dackel die verkürzten Beine und die langgestreckte Körperform, die es ihm ermöglicht, in die engen Gänge der Dachs- und Fuchsbauten einzuschliefen. Er gleicht einer Wurst auf vier kurzen Beinen. Der Schriftsteller und Hundefreund Mark Twain (Huckleberry Finn) begegnete 1895 während einer Zugfahrt einem Inder mit einem ganz bemerkenswerten Hund, der überaus lang war. Die Beine waren dafür erschreckend kurz, dabei nach innen gewölbt wie falsch herum gesetzte Klammern. Er sah in ihm einen Hund nach Plan mit grundlegenden Schwächen. „Er wäre ein besserer und stärkerer Hund, hätte man ihm mit ein paar mehr Beinen versehen“, schreibt Twain. Er hatte offenbar schon damals einen guten Blick für deformierte Hunde. Als er diesen in seiner Erstausgabe von Twains Reisenotizen illustrierte, wusste er noch nicht, dass es sich bei diesem Wursthund um einen Dackel handelte. Die Engländer bezeichnen ihn bis heute liebevoll auch als German Hotdog, Sausage Dog oder Wiener Dog bzw. Weenie. Der Niedlichkeitsfaktor des Dackels ist hoch, diese Qualzucht hat jedoch ihren Preis. Typisch für diesen Hund ist die sogenannte Dackellähme. Dabei handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall durch den genetisch bedingt geschwächten Bandscheibenknorpel, der bereits bei vergleichsweise geringer Belastung auftreten kann. Beschwerden können über starke Schmerzen bis hin zu einer vollständigen Lähmung vor allem der Hinterbeine reichen. Zudem leiden sie unter rheumatischen Erkrankungen, Epilepsie und Herzklappenfehlern. Aus gutem Grund sieht der aktuelle Referentenentwurf zum Tierschutzgesetz vor, die Qualzuchtmerkmale erneut zu definieren (s. § 11 b TierSchG). +++ Falls Sie mehr über die nicht tierschutzkonforme Jagd mit Dackeln am Fuchs- oder am Dachsbau erfahren möchten oder über den Einsatz in der Schliefenanlage: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/search?q=schliefenanlagen

  • Übungsfuchs Ronja leidet in der Schliefenanlage bei Hanau

    Hören | Ronja liegt auf einem erhöhtem Liegebrett und träumt mit offenen Augen von einer verlorenen Zeit. Sie träumt von ihren Geschwistern ... und von der Freiheit. Sie träumt von der Wärme und Geborgenheit, welche sie als junger Welpe spürte. Was ist passiert, wo ist ihre Mutter, wo sind ihre Geschwister, wo ist sie jetzt, warum ist sie eingesperrt hinter dicken Gitterstäben? Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen Schliefanlagen: Versteckt vor den Augen der Öffentlichkeit Anfang März 2023: Wir sind auf dem Weg zur Schliefanlage nach Hanau Klein-Auheim. Hinweisen entsprechend soll dort Füchse unter haltlosen Bedingungen eingesperrt sein. Als wir an der Schliefanlage des Foxterrier Clubs in Hanau Klein-Auheim ankommen, steigt uns sofort ein beißender Geruch in die Nase. Es ist nicht der übliche Fuchsgeruch, sondern es riecht extrem nach Fäkalien. Als wir näher an den Fuchs-Käfig herantreten, entdecken wir, dass der gesamte Boden des Käfigs übersät ist vom Kot der Füchse. Zudem entspricht der Zwinger nicht den geringsten Tierschutz-Mindestanforderungen für die Haltung von Füchsen, die dem aktuellen Säugetiergutachten zu entnehmen sind. Auf gerade mal 40 qm Betonboden ohne Beschäftigung- und kaum Versteckmöglichkeiten müssen Ronja und Robin - ihr jüngerer Mitgefangener - ihr Leben fristen. Ob die beiden Füchse täglich Futter bekommen wissen wir nicht. Näpfe können wir keine entdecken. Wir sind fassungslos und können es nicht glauben, aber das soll es noch nicht gewesen sein. Außerhalb des Geländes, direkt hinter dem Fuchszwinger, liegt ein toter verwesender Fuchs, welcher bereits von Maden übersät ist. Eine Woche später bei einem weiteren Besuch der Anlage sehen wir das erste Mal die Füchsin Ronja im Zwinger. Einen weiteren kleineren und sehr ängstlichen Fuchs können wir schemenhaft im abgedunkelten Bereich erkennen. Mit großen angsterfüllten Augen schaut er uns an. Ronja liegt apathisch auf dem erhöhten morschen und mit Kot übersäten Liegebrett. Traurig schaut sie gedankenverloren durch Raum und Zeit. Sie registriert uns nicht, obwohl ihr Blick direkt auf uns gerichtet ist. Ronja ist eigentlich gar nicht anwesend, es scheint so als wolle sie ihrer ausweglosen Situation durch Tagträume entfliehen. Es ist längst belegt, dass die Gefangenhaltung – und erst recht in viel zu kleinen und nicht annähernd artgerechten Zwingern – Wildtiere psychisch krank macht. Verhaltensstörungen wie Apathie werden von weiteren Symptomen begleitet wie: Bewegungsstereotypien, agitiertes Verhalten, Essstörungen, Hyperaggressivität, Selbstmutilation (=Selbstverstümmelung), Angststörungen. Heute ist Übungsschliefen. Vor der Anlage stehen viele Autos. Die Jäger haben Fox-Terrier und Teckel (Dackel) mitgebracht. Die nächsten Stunden werden wieder qualvoll für Ronja und ihren kleinen Freund. Immer wieder werden sie in das Tunnelsystem eingelassen, verfolgt vom Jagdhund der sie minutenlang am Kessel anbellt. Todesangst, Panik, Verzweiflung. Der einzige Ausweg für Ronja ist, wenn der Schliefenwart den Kessel öffnet und sie in den vermeintlichen sicheren Abfangkorb rennt. Bis sie erneut an der Reihe ist. Ronja und der ängstliche Robin, der immer nur fluchtartig zu sehen ist, leiden unschuldig und sind ohne Hoffnung. Ronja muss physische und psychische Qualen erleiden. Beide Füchse werden immer wieder zum Jagdhundetraining missbraucht! Nach einer Anzeige beim zuständigen Veterinäramt wurde das Gehege zwar vergrößert und auch ein kleiner Bereich mit Rasen wurde mit in den Zwinger einbezogen, aber Ronja und ihr kleiner Mithäftling sind weiterhin eingesperrt und müssen Angst und Schmerz über sich ergehen lassen - immer und immer wieder. Ob Ronja jemals wieder das Gefängnis lebend verlassen kann wissen wir nicht. Aber wir werden alles versuchen damit diese Tierquälerei in Deutschland verboten wird. +++ Links mit wissenswerten Informationen zum Thema: Das stille Leid der Füchsin Vossy Alles über Baujagd und Schliefenanlagen - mit Petition Fragen und Antworten zur Fuchsjagd

  • Wildtierstation schließen... oder retten!

    Hören | Seit 13 Jahren konnten Ilka und David in der Wildtierstation Hünfelden – unweit von Limburg (Hessen) – tausenden Wildtieren eine zweite Chance geben: Eichhörnchen und Feldhasen, Füchsen und Dachsen, Schwalben und Eulen, Wildkatzen und Rehkitzen. Doch jetzt stehen sie vor der Entscheidung, die Station für immer zu schließen oder eben eine andere Lösung zu finden. Die helfenden Hände der Eltern sind einfach nicht mehr so stark, dass sie einen Großteil der Rundumpflege stemmen können. Für externe Helfende ist die Station nicht ausgestattet. Gemeinsam haben wir mit Ilka, die das professionelle Herzstück der Wildtierstation ist, beraten und auch eine Lösung gefunden: Sie wird sich ab Juli als Wildtierpflegerin für Wildtierschutz Deutschland beruflich in Vollzeit den Tieren der Wildtierstation widmen; zugunsten dieser Tätigkeit wird sie aus ihrer bisherigen Arbeit in diesen Job wechseln. Wir sind sehr erleichtert darüber, dass sich im Sinne der Tiere diese Lösung gefunden hat. So können wir das Fortbestehen und die Qualität dieser wichtigen Station gewährleisten und zukünftig noch viel für den praktischen Wildtierschutz tun. Die Sache hat noch einen kleinen Haken: Die Finanzierung der Vollzeitstelle ist noch nicht langfristig gesichert. Um die Wildtierstation mit Ilka übergangslos fortführen zu können, haben wir einen offenen Finanzbedarf von 4.000 Euro pro Monat! Das sind 200 Tierfreunde, die jeweils 20 Euro pro Monat spenden oder 400 Unterstützer, die 10 Euro pro Monat spenden. Schaffen wir das? Schaffen wir es, die Wildtierstation dauerhaft zu retten? Das Land Hessen, in dessen Auftrag Ilka in Not geratene Wildkatzen aufnimmt und auf die Auswilderung vorbereitet, hat in den letzten Jahren in dieser Hinsicht leider nichts auf die Beine gestellt. Ich glaube fest daran, dass wir das gemeinsam mit Ihnen schaffen! Jede regelmäßige Spende ist ein großartiger Beitrag, um uns Planungssicherheit und den vielen kleinen und großen Tieren auch in Zukunft eine zweite Chance zu geben.

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