Hören | Olivia und Ole leben in einem Zwinger auf dem Gelände eines Teckelclubs, der sich nicht wie gewohnt außerhalb, sondern in einer kleinen Siedlung befindet. Der Hundeclub liegt an einer gut befahrenen Straße, vom Acker aus kann man problemlos ins Gefängnis der beiden Leidensgenossen blicken.
Wir sind verblüfft darüber, dass sich offensichtlich wenige Anwohner über die Fuchshaltung an der Schliefenanlage beschweren, denn sowohl der Geruch als auch die gute Sicht lassen zumindest erahnen, was hier schon jahrelang vor sich geht. Auf Nachfrage äußerten einige Bürger*innen, dass sie des Öfteren Hundegebell hören. Schließlich sei das ja ein Dackelclub. Dass hier Füchse eingesperrt seien, hätten sie bislang nicht bemerkt. Wir können es kaum glauben …
Als wir die Anlage besuchten, war das karge Gehege selbst für Kinder sichtbar. Olivia und Ole haben kaum Versteck- oder Unterschlupfmöglichkeiten und auch kaum Schutz vor Witterungseinflüssen: Sie sind den Naturkräften ausgeliefert, da überdachte Bereiche größtenteils fehlten.
Nach unserer Mahnwache, die für Aufmerksamkeit gesorgt hat, wurde lediglich der Sichtschutz verbessert. Damals versicherten uns Jäger, dass Olivia und Ole handzahm seien und sich gern streicheln lassen. Sie kämen sogar bis auf den Schoß. Es würde ihnen gut gehen, zudem würde es den beiden nichts ausmachen, von Hunden verfolgt und verbellt zu werden. Dieses Jägerlatein tischt man uns Tierschützern immer wieder gern auf und wer wenig informiert über die tatsächliche Praxis ist, will das nur allzu gern glauben.
Die wenigen Quadratmeter, auf denen Olivia und Ole ihr Dasein fristen, schränken ihre Lebensqualität jedoch massiv ein. Füchse sind Wildtiere, die in Freiheit große Reviere beanspruchen. Ole und Olivia wurden von Beginn an daran gehindert, ein fuchsgerechtes Leben zu führen. Mehr noch: Es wird ihnen ein Leben in Abhängigkeit der Menschen aufgezwungen, die sie mehr schlecht als recht versorgen. Für den Jagdspaß werden Olivia und Ole zu Objekten degradiert, ihre Interessen, Bedürfnisse und Rechte werden ignoriert.
Ein gutes Fuchsleben ist ein Leben in Freiheit. Diese ermöglicht das Ausleben vielfältiger Bedürfnisse, die Füchse ebenso wie wir besitzen. Die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum vertritt die Auffassung, „dass Tiere Rechte besitzen, das heißt einen auf Gerechtigkeit beruhenden Anspruch auf ein Leben, indem sie sich vollständig entwickeln können“. Wir schließen uns ihrer Auffassung an. Für uns ist es grausam und verantwortungslos, empfindungsfähige Tiere wie Olivia und Ole aus niederen Beweggründen einzusperren und zu quälen. Wir haben es hier mit einer abscheulichen Tradition zu tun, die große Empörung in der Bevölkerung auslösen würde, wenn sie davon erführe. Das Jagdhundetraining mit lebenden Füchsen ist in Ländern wie beispielsweise Dänemark und Norwegen bereits seit einigen Jahren aus tierschutzrechtlichen Gründen verboten. Wir fordern auch für Deutschland ein Verbot.
Bitte gebt Olivia und Ole Eure Stimme: Petition unterzeichnen
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Wichtiger Hinweis: Olivia und Ole sind in Gefangenschaft groß geworden, sie haben niemals gelernt, in Freiheit zu leben bzw. zu überleben. Bitte bedenke, dass die Befreiung von Schliefenfüchsen eine Straftat ist. Sie hilft den Tieren nicht, sie würden vermutlich nicht lange überleben. Danke!
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Schliefenanlagen und Baujagd existieren im Verborgenen. Das Netzwerk Fuchs klärt gemeinsam mit vielen verschiedenen Tierschutzorganisationen durch die Kampagne „SOS Schliefenfuchs“ über das Leid durch Schliefenanlagen und Baujagd auf, damit beides endlich verboten wird. Die Bevölkerung soll und wird erfahren, was den Füchsen in Schliefenanlagen und durch die Baujagd angetan wird. Wir fordern ein Verbot der Baujagd, die Schließung aller Schliefenanlagen und die artgerechte Unterbringung bzw. wenn möglich, die fachgerechte Auswilderung der Schliefenfüchse.
Schliefenanlagen verbergen sich meistens auf den Grundstücken von Teckel- oder Terrierclubs. Oftmals sind diese von hohen Zäunen oder Sichtschutzwänden vor Blicken der Öffentlichkeit geschützt oder liegen an abgelegenen Orten (z. B. in Wäldern). Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um eine solche Anlage handeln könnte, schicken Sie uns gerne den Standort an ms@wildtierschutz-deutschland.de. Wir überprüfen ihn auf unserer deutschlandweiten Karte. Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt.
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