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  • Lovis Kauertz

Der Feldhase auf der Bremsspur

Entgegen anders lautender Meldungen ist der Bestand des Feldhasen seit Jahren dramatisch rückläufig. Ein Indiz dafür bieten die jährlichen Zahlen der durch die Jagd getöteten Hasen.

Statistik Feldhasen Jagdstatistik Strecke Hasen

Die Jagdstrecke hat inklusive Unfallopfern im Jagdjahr 2016/17 noch 212.452 Hasen betragen, weit weniger als die Hälfte der Strecke zu Beginn der 2000er Jahre. Der Feldhase gilt bundesweit als im Bestand gefährdet. Grafik: Wildtierschutz Deutschland

Während in den 1980er Jahren noch über 800.000 Feldhasen in deutschen Fluren getötet wurden, waren es im Jagdjahr 2016/17 gemäß der Statistik immerhin noch 212.452 Langohren, die durch Jäger oder durch den Verkehr gestreckt wurden.

Die Jagdverbände weisen alle Verantwortung für den Rückgang der Feldhasen von sich, bemühen eigene Hasenzählungen und reklamieren für sich gar eine „verantwortungsvolle“ Bejagung. Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland ist da anderer Meinung: „Die Jagdverbände kommen ihrer gesetzlichen Verpflichtung zum Erhalt eines artenreichen Wildbestandes und zur Sicherung der Lebensräume der Feldhasen nicht ausreichend nach.

In vielen Fällen sind es Jäger, die als Landwirte selbst die Lebensgrundlagen der von ihnen bejagten Wildtiere zerstören. Die Jagdverbände, die ansonsten durch ihre erfolgreiche Lobbyarbeit beim Gesetzgeber häufig offene Türen einrennen, haben es über Jahrzehnte versäumt, Einfluss auf die Lebensraumgestaltung gefährdeter Arten zu nehmen. Die nach wie vor intensive Jagd auf den Feldhasen gibt ihm den Rest dadurch, dass erwachsene, starke Tiere, die essentiell für die Fortpflanzung sind , erschossen werden.

Der vom Deutschen Jagdverband und seinen Mitgliedsverbänden reklamierte Artenschutz mit Flinte und mit Falle ist nach Meinung von Wildtierschutz Deutschland nichts als ein Rohrkrepierer. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat die Jagd weder dem inzwischen fast ausgestorbenen Rebhuhn noch dem Feldhasen etwas gebracht. Wir finden, es ist einfach unglaublich, dass der Deutsche Jagdverband dem Abschuss von im Bestand bedrohten Tierarten nicht einen Riegel vorschiebt und stattdessen dem Fuchs und anderen Beutegreifern den Schwarzen Peter zuschiebt.“

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