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  • Lovis Kauertz

Protest gegen die Jagd auf Fuchswelpen

Wildtierschutz Deutschland fordert gemeinsam mit bundesweit rund 60 weiteren deutschen Tier- und Naturschutzorganisationen, die dem Aktionsbündnis Fuchs angeschlossen sind, das grausame Fangen und Töten von Fuchswelpen sofort einzustellen.

„Wir fordern darüber hinaus die Abschaffung der gesamten Fuchsjagd, wohl wissend, dass derzeit sowohl im Bund als auch in den Ländern die Zeichen dafür schlecht stehen,“ erläutert Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland. „Das zeigen auch aktuelle Entscheidungen auf Bundes- (Wolf, Wildschwein) und auf Landesebene (Gänse in Bayern, Füchse in NRW) und die langjährige, grobe Vernachlässigung von Tier- und Naturschutz in Deutschland. Die Interessen von Jagd- und Agrarlobby zählen augenscheinlich mehr als die der Menschen, die sich zunehmend der politischen Einflussnahme z.B. bei Wahlen verweigern.

Derzeit sind viele Wildtiere damit beschäftigt, ihren Nachwuchs aufzuziehen – darunter auch der Rotfuchs. Fuchs und Füchsin beteiligen sich beide daran; das Spiel der Fuchskinder vor dem Bau ist für Naturfreunde ein wunderschöner Anblick. Doch die Idylle wird allzu oft mit Flinte und Fallen auf grausame Weise zerstört: Jungfüchse werden in Deutschland ganzjährig bejagt.

In etwa der Hälfte der deutschen Bundesländer haben Füchse keine festgelegte Schonzeit. Nur Elterntiere, die für die Aufzucht der Jungen erforderlich sind, werden durch §22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes vor Nachstellungen geschützt. Der von den Jagdbehörden festgelegte Zeitraum richtet sich dabei jedoch weniger nach den tatsächlichen Aufzuchtzeiten, als vielmehr nach den Forderungen der Jagdverbände. Viele Jäger schießen daher schon im Juni, spätestens jedoch Anfang Juli wieder auf Füchse, obwohl die meisten Welpen zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht selbständig sind. Die jungen Füchse kommen dann oft qualvoll ums Leben.

Falle für junge Füchse - Fuchsfalle - Fuchswelpen

Gefangen in der "Eberswälder Jungfuchsfalle", Bild: Jo Kurz

Fuchswelpen werden in 12 von 16 Bundesländern ganzjährig getötet

Aber selbst dort, wo Füchse geregelte Schonzeiten haben, sind diese meist sehr kurz – und Fuchskinder sind in aller Regel ganz davon ausgenommen. In 12 von 16 Bundesländern dürfen Fuchswelpen das ganze Jahr über von Jägern getötet werden*!

Und davon wird reger Gebraucht gemacht: Viele Fuchswelpen werden bereits beim Spiel am elterlichen Bau mit Schrot erschossen; spezielle Drahtgitterfallen wie die „Eberswalder Jungfuchsfalle“ werden direkt am Bauausgang montiert, um die Welpen beim Verlassen des Baus einzufangen und sie anschließend zu erschießen oder zu erschlagen.

Kein „vernünftiger Grund“ für die Fuchsjagd

Die Jagdverbände behaupten, derartige Tötungsaktionen seien notwendig, um die Fuchspopulation zu „regulieren“. Wie wissenschaftliche Studien sowie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten zeigen, ist das vollkommener Unfug: Die Geburtenrate bei Füchsen regelt sich ohne menschliches Zutun durch soziale Mechanismen und Nahrungsangebot; wo die Fuchsjagd eingestellt wurde, nahm die Anzahl der Füchse nicht zu, sondern bliebt konstant.

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*) Schonzeiten für Jungfüchse – wenn auch kurze – gibt es in Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und dem Saarland

Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.

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