Offener Brief zum Bauvorhaben Mittelbuchen Nord-West (Stadt Hanau) an die Bundesumweltministerin Svenja Schultze, die Landesumweltministerin Hessen Priska Hinz, die Obere Naturschutzbehörde Darmstadt, das Bundesamt für Naturschutz Bonn, an das Regierungspräsidium Darmstadt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Erstaunen haben wir im Verkündungsorgan der Stadt Hanau, „Hanauer Anzeiger“, u.a. in einem Artikel vom 11. Mai 2018 zum geplanten Neubaugebiet „Mittelbuchen Nord-West am Lützelberg“ und der geplanten Erledigung des Feldhamster-Problems folgende Aussage von Herrn Oberbürgermeister Claus Kaminsky gelesen: „Damit sichert das Neubaugebiet nachhaltig die Lebensraumbedingungen insbesondere für den Feldhamster“.
Wirtschaftliche Interessen vor Naturschutz - auch in Hanau. Bild: Berndt Fischer
Dies sei mit der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Darmstadt abgestimmt und somit stehe dem Baugebiet nichts mehr im Wege!
Wir müssen uns doch sehr wundern, dass die Obere Naturschutzbehörde und das Regierungspräsidium nach einem 2. Gutachten eines Sachverständigen aus Aachen der Vorgehensweise der Stadt und des Bauträgers so einfach folgen.
Warum haben Sie sich nicht mit den großen Naturschutzverbänden HGON, BUND, NABU usw. besprochen?
Diese sind geschlossen anderer Meinung und haben dies auch der Stadt Hanau mitgeteilt. Es wurden schon bei der 1. Offenlage von Seiten der Verbände Einwendungen eingereicht, die jedoch in keiner Weise berücksichtigt wurden!
Man muss sich schon folgendes fragen:
Warum ignoriert die Obere Naturschutzbehörde und das Regierungspräsidium die Gutachten und Einwendungen der Naturschutzverbände?
Weshalb wurde das 1. Gutachten in der Offenlage (Vom Bauträger beauftragt) nicht von Ihren Behörden berücksichtigt?
Warum wird ein Schreiben der EU einfach ignoriert?
Wie kann die Obere Naturschutzbehörde und das Regierungspräsidium tatenlos zusehen wie man auf einem Gebiet, in dem die letzten Jahre nur hamsterfreundlich Getreide angebaut wurde (mit Unterstützung des BUND) und auf dem sich eine Hamster-Quellpopulation befindet, im Frühjahr extra tief (30-40 cm) gepflügt wurde, wie noch niemals zuvor, um dann auch noch Mais anzupflanzen.
Entgegen der Behauptungen der Stadt wurde in den letzten 10 Jahren auf diesem Gebiet bewusst kein Mais angepflanzt.
Sind die Obere Naturschutzbehörde und das Regierungspräsidium nicht verpflichtet im Sinne der FFH Richtlinien zu agieren?
Hat ein Gutachter aus Aachen mehr Gewicht als die, in Deutschland sehr anerkannten, Naturschutzverbände die sich sehr intensive mit dem Thema Feldhamster beschäftigen?
Werden mal wieder Geld und Macht über den Artenschutz gestellt?
Wir werden trotz der Aussagen der Stadt nicht tatenlos zusehen und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln mit einer breiten Öffentlichkeit gegen diese Genehmigung Ihrer Behörden vorgehen!
Wir fordern Sie im Namen von über 3.200 Unterstützern (Online Petition) auf, die von uns vorgebrachten Fragen und Bedenken noch einmal zu überprüfen.
Über eine zeitnahe, nicht nur förmliche, Antwort wären wir sehr dankbar.
Mit freundlichem Gruß, i.A. Elona Weber, IG Bauvorhaben Mittelbuchen Nord-West
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Unterstützen Sie die Initiatoren mit Ihrer Anwesenheit bei der letzten Bürgerversammlung vor Beschlussfassung in der Stadtverordnetenversammlung am 16.5.2018 um 18.00 Uhr in der Mehrzweckhalle in Mittelbuchen.