Hören - Das erste Wolfsrudel nach der Ausrottung der Art in Deutschland gab es im Jahr 2000 in Sachsen. Im Monitoringjahr 2022/2023 zählten die Bundesländer 184 Wolfsrudel in Deutschland mit 439 erwachsenen Wölfen, 83 Tieren im 2. Lebensjahr und 634 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr) und 183 weiteren Wölfen, deren Alter nicht näher bestimmt werden konnte. [1]
Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2022/2023 somit 1339 Wölfe in Deutschland gezählt, ein Jahr zuvor waren es noch 1175 Wölfe, was einen Zuwachs von knapp 14 Prozent entspricht. Zuletzt gab es 159 Totfunde (11,9 Prozent des Bestands) im Vorjahr 148 (12,6 Prozent). Der Großteil der tot aufgefunden Wölfe kam durch Verkehrsunfälle um. Die amtlich bestätigten Wolfszahlen werden durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht.
Wildtierschutz Deutschland geht davon aus, dass in Deutschland Platz für bis zu 5000 Wölfe ist. In einer vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte Studie [2] aus dem Jahr 2020 gehen die Autoren bei unterschiedlichen Annahmen noch von 700 bis 1400 Wolfsterritorien aus, was einem Platzangebot für etwa 4500 bis 9000 Wölfen entsprechen würde. Weniger seriöse Schätzungen kommen aus dem Lager der Jagdverbände, die bereits gegen Ende des Jahrzehnts 14000 Wölfe in Deutschland sehen.
Derzeit ist etwa ein Drittel der Gebietsfläche Deutschlands relativ dicht mit Wolfsrudeln besetzt. Die meisten Tiere befinden sich im Osten und Norden in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen. Südwestlich einer Linie Bremen – Dresden sind Habitate erst vereinzelt besetzt.
Gemäß BfN und DBBW sind für den langfristigen Erhalt des Wolfes in Deutschland vor allem die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Individuen in den Wolfsterritorien maßgeblich. Daher konzentrieren sich die Bundesländer im Rahmen ihres Wolfsmonitorings auf die Erhebung der Anzahl der Wolfsfamilien (Rudel) und Wolfspaare. Dabei können auch zusätzliche Informationen erfasst werden, unter anderem Daten zu den in den Territorien nachgewiesenen Individuen. Bei den eingangs genannten Bestandzahlen handelt es sich nicht um Abschätzungen oder Hochrechnungen, sondern die Informationen basieren auf von Expertinnen und Experten nach einheitlichen Standards überprüften robusten Datensätzen.
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[2] Stephanie Kramer-Schadt et al.: Habitatmodellierung und Abschätzung der potenziellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland, erschienen in BfN-Scripten 556 (2000)