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  • Lovis Kauertz

Gießen: Eine dummdreiste Einladung zur Jagd auf Füchse

Hören - Für den Februar hatte der Jagdverein „Hubertus“ Gießen und Umgebung e.V. mal wieder zu seiner unsäglichen und tierquälerischen Fuchsjagdwoche eingeladen. Willkommen sind die Mitglieder des Vereins, der Hegegemeinschaften und der Jungjäger der Universität Gießen, um innerhalb weniger Tage so viele Füchse wie eben möglich zu töten.


Während man in den vergangenen Jahren immer noch versuchte der Öffentlichkeit vorzugaukeln, dass jeder erschossene Fuchs auch „sinnvoll“ verwertet werde, ist davon in der aktuellen Einladung nur am Rande noch die Rede. Das Konzept der Jagdverbände, aus Fuchskadavern Mützenbommel und Fuchsschwänze zu produzieren und zu vertreiben ist mangels Nachfrage gefloppt.


Der Vorwand, um den großen Teil der hinsichtlich der Jagd leider immer noch uninformierten Öffentlichkeit zu beruhigen, lautet sinngemäß nun: „Wir schicken die erlegten Füchse zur Untersuchung in das Veterinäramt und an die veterinärmedizinische Abteilung der Uni Gießen.“ Als würden dazu nicht etwa 2.300 Füchse, die jährlich auf Hessens Straßen überfahren werden, mehr als ausreichen. Außerdem benötige man tote Füchse zur Ausbildung der Jagdhunde.


Dummdreiste Schätzungen zum Bestand und zur Bestandsentwicklung von Füchsen in Hessen entbehren jeglicher Grundlagen. Dem Jägerverein zufolge gäbe es heute mit etwa 150.000 Füchsen mehr als siebenmal so viele dieser Tiere wie noch vor 40 Jahren. Wäre diese Bestandszahl nur annähernd real, hieße das, dass in Hessen pro Jahr etwa 17 Prozent (25.000) des Gesamtbestands der Füchse erlegt würden. Und schon das würde ja die weitere Begründung für eine „scharfe Bejagung des Raubwilds“ hinsichtlich des „Schutzes des Niederwildes“ konterkarieren. Wenn es tatsächlich so wäre, dass nicht aufgrund umgepflügter Lebensräume und durch Pestizide beraubter Nahrungsgrundlagen die Zahl von Rehhühner und Feldhasen dramatisch zurückgegangen sind, was nutzt dann eine Fuchsjagd, die nicht einmal in der Lage ist, den Bestand der Füchse auch nur geringfügig zu reduzieren?


Von einem „sinnvollen Beitrag zur Erhaltung einer gesunden Flora und Fauna“ könnte der Jagdverein Hubertus allenfalls dann sprechen, wenn er seine Flinten an den Nagel hängen würde. Wie es – gezwungener Maßen – 2015 die Fuchsjäger in Luxemburg machen mussten. Dort ist trotz des im achten Jahr bestehenden Fuchsjagdverbots die Zahl der Füchse nicht ausgeufert.

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