Mehrfamilienhaus Hecke: Heckenpflege während der Brut- und Setzzeit
- Carmen Stürmer
- 25. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Aug.
Hör mal rein | Die Hecke braucht mal wieder einen Schnitt? Da ist auch jetzt noch Vorsicht geboten, denn immer noch brüten die Vögel und ziehen ihren Nachwuchs auf.
Zwischen dem 1. März und dem 30. September sind radikale Hecken-Rückschnitte laut Bundesnaturschutzgesetz [1] verboten, um brütende Vögel und andere Wildtiere während der Brut- und Setzzeit zu schützen. Viele Vogelarten haben zwei, einige sogar eine drei Bruten.
Deshalb sind während dieser Zeit nur Form- und Pflegeschnitte zugelassen. Auch hierbei gilt: Brütende Tiere dürfen dabei nicht gestört werden. Deshalb vergewissern sie sich vor dem Schneiden bitte, ob es Nester in den Hecken und Büschen gibt. Schneiden Sie nie in die Hecke oder den Busch hinein, sondern nur an der Oberfläche entlang, am besten noch mit einer Handschere.

Wir empfehlen die Hecken und Büsche erst im Herbst zu schneiden. Damit leisten Sie einen großen Beitrag zum Schutz unserer Tierwelt. Unsere wildlebenden Vögel haben es schwer genug: Nahrungsknappheit und Lebensraumverlust sorgen für das Aussterben vieler heimischer Vogelarten. Ursachen sind Klimawandel, die Intensivierung der Landwirtschaft, die Reduzierung von Blühstreifen, Hecken und anderen Strukturen in der Agrarlandschaft, Pestizideinsatz, Flächenversiegelung durch Baumaßnahmen und die Folgen davon.
Wir leben in der Zeit eines hohen Artensterbens. Schon im Jahr 2021 waren es 43 Prozent der 259 regelmäßig in Deutschland brütenden heimischen Vogelarten, die auf der Roten Liste standen. 2025 steht jede zweite Brutvogelart auf der neuen Roten Liste und ist somit gefährdet.
Hecken sind mehrgeschossige Wohnhäuser und Nahrungslieferanten
Von den Wurzeln bis in die Blattspitzen und Beeren sind Hecken bewohnt von unseren heimischen Wildtieren! Am Boden leben Igel, Insekten, Kleinstlebewesen, Amphibien und Reptilien, in Bodennähe oder auch ein Stockwerk höher Zaunkönig und Rotkehlchen, Amsel und Buchfink. Dazwischen sind gelegentlich Haselmäuse und Eichhörnchen unterwegs.
Durch den Schatten der Hecke entsteht am Rand eine Bodenvegetation aus Kräutern, samenhaltigen Gräsern, blattreich und belebt mit Würmern und Kleinstlebewesen als Nahrungsquelle für Vögel und Igel.
Was können sie in Ihrem Garten für wildlebende Tiere tun?
Heimische Hecken und Beerenbüsche pflanzen (besonders geeignet: Schlehe, Sanddorn, Schwarzer Holunder, Eberesche, Weißdorn)
Blühwiesen sähen
Obstbäume pflanzen
Vögel ganzjährig und Igel vor und nach dem Winterschlaf füttern
Immer eine frisch gefüllte, flache Wasserschale (z.B. Blumenuntersetzer) mit einem Kletterstein für Insekten im Garten oder auf der Terrasse aufstellen
Vogel-, Eichhörnchen-, Insekten-, und Igelhäuser aufstellen
Wilde Ecken und Blätterhaufen im Garten liegenlassen
Keine Laubbläser oder gar -sauger benutzen
Keine Mähroboter benutzen
+++
[1] § 39 Absatz 5 Nr. 2: Laut Bundesnaturschutzgesetz verboten, im Zeitraum vom 01. März bis 30. September Fällarbeiten und starke Rückschnitte vorzunehmen. Vorsichtige Form- und Pflegeschnitte, die den Zuwachs des Jahres entfernen sind von dieser Regelung ausgenommen.
§44 Absatz 1 Satz 3 BNatSchG: Das Bundesnaturschutzgesetz schützt mit Paragraph 44 „Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten“








