Das weiß niemand so genau. Gerade Wildschweine lassen sich nicht einfach zählen. Das macht es auch extrem schwierig zum Beispiel die Effizienz von jagdlichen Maßnahmen zu messen. Man hat einfach keine KPI's (Key Performance Indicators) oder Daten, die verlässliche Zahlen liefern für die Risiken der Einschleppung, der Verbreitung und der Persistenz der Afrikanischen Schweinepest in Wildschweinbestände. Die EFSA (European Food Safety Authority – Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat schon 2014 empfohlen, Methoden zu entwickeln, um unabhängig vom Monitoring der Jäger den Bestand von Wildschweinen messen zu können. Es scheint diesbezüglich aber bis heute nichts passiert zu sein.
In Europa wurde bisher eine Reduzierung von maximal 56,8 Prozent des Wildschweinbestands erreicht - in einem eingezäunten Areal in Spanien. Bild: Michael Hamann
Der Deutsche Jagdverband äußerte sich 2018 dahingehend, dass es in Deutschland wohl 300.000 Schwarzkittel gäbe (Zitat „Die Zeit“ 18.2.2018 in „Angst vor der wilden Sau“). Da könnte man glauben, die Jäger bräuchten mal Nachhilfe in den Grundrechenarten. Im gleichen Jagdjahr 2017/2018 zählte die Jagdstrecke 836.865 Schwarzkittel!
Landwirtschaftsministerin Keller (Die Linke) aus Thüringen schätzt die Wildschweinpopulation in Thüringen (wohl auf Basis der Zahlen des Jagdjahres 2016/17: 31.000 tote Wildscheine in Thüringen) auf 100.000 Tiere. Das entspräche einer Reduzierung in den letzten Jahren von jeweils 30 bis 35 Prozent. Die höchste je in Europa dokumentierte Verringerung eines Wildschweinbestandes betrug 56,8 Prozent in einem eingezäunten spanischen Jagdgebiet von 723 ha (Boadella et al., 2012).
Wir vermuten, dass aufgrund der seit Anfang der 2000er Jahre signifikant intensivierten Jagd auf Wildschweine die jährliche Abschussquote zwischen 35 und 40 Prozent liegt. Demnach haben wir in Deutschland derzeit vermutlich Höchststände von ca. 2 Million Wildschweinen, Tendenz steigend.
Die nachfolgende Tabelle liest sich so: Bei 800.000 getöteten Wildschweinen und einer Reduzierung um 40 Prozent lag der Bestand in der Spitze bei etwa 2 Millionen Wildschweinen.