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  • Aktionsbündnis Fuchs

Offener Brief zur Fuchsjagd in NRW

Das nachfolgende Schreiben wurde vom Aktionsbündnis Fuchs am 12. Januar an die Abgeordneten des Landtags in NRW versandt. Wildtierschutz Deutschland ist Mitinitiator und Unterstützer dieser Initiative. Hintergrund für das Anschreiben ist die im Koalitionsvertrag formulierte Absicht der schwarz-gelb geführten Landesregierung, die „Fehler der letzten Novellierung“ des Jagdgesetzes rasch zu korrigieren. Erste Maßnahmen hinsichtlich der Baujagd am Kunstbau wurden bereits getroffen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Aktionsbündnis Fuchs ist eine Initiative von inzwischen mehr als 40 deutschen Tier- und Naturschutzorganisationen, die eine bundesweiten Vollschonung des Rotfuchses anstreben. Dabei berufen wir uns auf den aktuellen Stand der Wissenschaft sowie das gewachsene Bewusstsein der Menschen für die Belange des Tierschutzes.

Rangkämpfe unter Füchsen gehen harmlos aus

Das Aktionsbündnis Fuchs ist für die Abschaffung der Fuchsjagd. Bild: Timo Litters

Nachdem das Ökologische Jagdgesetz im Jahr 2015 dem Tierschutz einen etwas größeren Stellenwert bei der Jagd zubilligte (z.B. Einschränkung der in veterinärmedizinischen Gutachten als besonders tierquälerisch eingestuften Baujagd, Einschränkung der Jagdhundeausbildung an lebenden Füchsen), drängt der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen offenkundig darauf, diese Verbesserungen zurückzunehmen. Bereits im Oktober 2017 wurde die Baujagd am Kunstbau wieder landesweit zugelassen. Auf Anfrage war das Umweltministerium allerdings nicht in der Lage, Gutachten oder Protokolle vorzulegen, die die Beweggründe dieser Entscheidung dokumentieren.

Ein derartiger Kniefall vor der Jägerlobby ist aus Sicht von Tierschutz und Wissenschaft nicht nachvollziehbar. Aktuelle Untersuchungen zeigen ebenso wie langjährige Erfahrungen, dass Fuchspopulationen mit jagdlichen Mitteln nicht reduziert werden können. Fuchsjagd zum vermeintlichen Schutz bedrohter Tierarten zu propagieren, ist allein vor diesem Hintergrund bereits widersinnig. Hinzu kommt, dass im Jahr 2017 zwei weltweit beachtete Studien veröffentlicht wurden: Comte et al. wiesen nach, dass die Infektionsrate von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm bei hoher Bejagungsintensität ansteigt und die Bejagung damit das Infektionsrisiko des Menschen mit der alveolären Echinokokkose erhöht. Der niederländische Biologe Hoofmester zeigte darüber hinaus, dass Füchse wertvolle Verbündete im Kampf gegen die Lyme-Borreliose sind, weil ihr Einfluss auf das Verhalten von Mäusen, die als Hauptreservoir des Borreliose-Erregers gelten, die Infektionswahrscheinlichkeit für den Menschen reduzieren kann.

In Luxemburg wurde daher vor kurzem das seit 2015 bestehende Jagdverbot erneut verlängert. Die Erfahrungen mit der Vollschonung des Fuchses sind dort – ebenso wie in anderen Gebieten, in denen Füchse nicht bejagt werden – durchweg positiv.

Ziel darf daher nicht sein, dem Druck der Jägerlobby nachzugeben und den bereits unzureichenden Schutz des Fuchses weiter aufzuweichen. Stattdessen möchten wir Sie bitten, sich dafür einzusetzen, dass die Gesetzeslage dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand und den Anforderungen des Tierschutzes angepasst wird. In Konsequenz dessen ist die unmittelbare ganzjährige jagdliche Schonung des Fuchses nach luxemburgischem Vorbild anzustreben.

Jagdopfer Rotfuchs

Damit sich Jäger ihren Spaß machen, sterben jedes Jahr eine halbe Million Füchse in Deutschland. Bild: Bianka und Sandro Pelli, Wildtierschutz Deutschland

Eine umfassende Darstellung der wesentlichen Fakten zur Fuchsjagd finden Sie in unseren ausführlichen Erläuterungen und Quellenangaben.

Herzliche Grüße, Aktionsbündnis Fuchs

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Abschaffung Hobbyjagd

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