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Lovis Kauertz

Corona: Fake-News vom Jagdpräsidenten

Im Hinblick auf eine möglicherweise noch zu verhängende Ausgangssperre im Rahmen der Corona-Krise fordert der Präsident des Deutschen Jagdverbands (DJV) in einem „Eil-Brief“ an die MinisterInnen Klöckner (Landwirtschaft), Spahn (Gesundheit) und Seehofer (Innenminister) eine Sonderbehandlung für Jäger. Die Jagd sei „systemrelevante Daseinsvorsorge“ für die Landwirtschaft und reduziere das Risiko der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP).

Wildschweine überqueren einen Fluss

Was der Deutsche Jagdverband von sich gibt ist tendenziös, dreist und selbstüberschätzend.

Bild: Heiko Anders

Tatsache ist aber wohl, dass es weder haltbare Belege dafür gibt, dass Wildtiere überhaupt volkswirtschaftlich relevante Schäden in der Landwirtschaft verursachen, noch ist es so, dass die Gesamtschäden im Rahmen der Jagd überhaupt reduziert werden. Wenn der Präsident des Deutschen Jagdverbandes in diesem Zusammenhang von „systemrelevanter Daseinsvorsorge“ für die Landwirtschaft spricht oder vom Schutz vor großen Ernteausfällen, grenzt das unseres Erachtens an Volksverdummung.

In seinem letzten öffentlichen Bulletin aus dem Februar stuft das Friedrich-Loeffler-Institut das Risiko einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zwar als hoch ein, es wird zumindest dort aber nicht – wie der DJV das Institut zitiert - vor der Einschleppung durch Wildschweine gewarnt, sondern vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch aus betroffenen Gebieten. Wildtierschutz Deutschland ist davon überzeugt, dass die bundesweit nicht waidgerechte Jagd auf Wildschweine keineswegs „im Kampf gegen die Ausbreitung der ASP“ hilft, sondern die Ausbreitung letztlich sogar fördern wird.

Das Schreiben des DJV hat genau den tendenziösen, dreisten und sich selbst überschätzenden Tenor, den man aus dem Hause des DJV kennt, und der leider von vielen Jagd- und auch Veterinärbehörden bis hinein in die Ministerien mitgetragen wird.

Wildtierschutz Deutschland lehnt jegliche Sonderbehandlung für Jagdausübungsberechtigte im Rahmen der Corona-Krise ab.

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