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Suchergebnisse Wildtierschutz Deutschland - Hobbyjagd abschaffen

471 Ergebnisse gefunden für „“

  • Was Sie für in Schliefenanlagen leidende Füchse tun können

    Hören | Viele Menschen sind bewegt vom Schicksal der Füchse, die in Schlief(en)anlagen schlecht gehalten und immer wieder für Übungen mit Jagdhunden herhalten müssen. Häufig wird die Frage gestellt: Was kann man tun oder wie kann man den Schliefenfüchsen helfen? Schliefenfüchse wie Vossy – wir berichteten - kommen meist als Wildfänge in die Schliefenanlagen. Sie sind dann oft jung und haben es nie gelernt, sich selbst in Freiheit zu versorgen. Jüngere Schliefenfüchse können evtl. noch ausgewildert werden, was viel Erfahrung und große Eingewöhnungsgehege erfordert. Ansonsten ist das Beste, was einem Schliefenfuchs passieren kann, in eine gute und artgerechte Haltung mit viel Platz und mit Artgenossen gebracht zu werden. Selbst wenn es gelingen könnte, so einen Fuchs aus seinem Gefängnis herauszubringen, würde der mit hoher Wahrscheinlichkeit schnell durch einen neuen Fuchs ersetzt. Wälder und Hecken in der Umgebung der Schliefenanlagen sind voll mit Betonrohrfallen. Nein – den Schliefenfüchsen ist nur geholfen, wenn die nicht tierschutzkonforme Baujagd verboten und Schliefenanlagen für immer geschlossen werden. Was aber kann jeder tun, um das zu erreichen? Unser größter Gegner ist die Unwissenheit – diese wird von Jägern und Hundeclubs bestens gehütet, denn sie wollen nicht, dass die Bevölkerung von der Tierquälerei erfährt. Was im Wald geschieht, soll nach ihrem Willen auch im Wald bleiben. Das beste Mittel gegen diese Unwissenheit heißt: Aufklärung! Die kann beispielsweise so funktionieren: Drei Fragen! Drei Antworten? Gemeinsam decken wir auf, was hinter hohen Zäunen oder im Schutz des Waldes versteckt wird. Kopfschütteln, Achselzucken und keine Ahnung, das sind bisher die häufigsten Reaktionen auf diese Fragen: 1.      Was ist eine Schliefenanlage? 2.      Gibt es in Deiner Nähe eine Schliefenanlage? 3.      Wie viele Füchse werden in Deutschland jährlich von Jägern getötet? Stellt euren Freunden, Familienmitgliedern, Arbeitskollegen, Nachbarn…. diese drei Fragen und seid gespannt auf ihre Reaktionen. Antworten sie mit Kopfschütteln, Achselzucken und keine Ahnung, könnt ihr mit eurem Wissen punkten. Hier sind die Antworten: 1.      Künstlich nachempfundener Fuchsbau aus Tunneln und Kesseln, in dem Jagdhunde mit lebenden Füchsen für die Baujagd getrimmt werden. Die Hunde müssen die Füchse aufspüren und „verbellen“. Die Füchse erleben bei allen Übungen und Prüfungen – auch wenn der direkte Kontakt durch ein kleines Gitter verhindert wird – Todesangst. Sowohl die Jagd am Fuchsbau als auch das Hundetraining mit lebenden Füchsen sind tierschutzwidrig. 2.      In Deutschland sind über 100 Schliefenanlagen bekannt. Es gibt sie in allen Bundesländern mit Ausnahme von Berlin, Hamburg und Bremen. 3.      Jährlich werden über 400.000 Füchse in Deutschland von Jägern getötet, fast alle werden ohne weitere Verwendung weggeworfen. Neben der Aufklärung können auch konkrete Aktivitäten helfen, Bewusstsein für das Leid der Füchse zu schaffen: Umfragen zu Schliefenanlagen und Baujagd durchführen Naturschutzverbände (z. B. NABU, BUND) zur Meinung über Schliefenanlagen, Baujagd, Fuchsjagd befragen Teckel- und Terrierclubs im Blick haben, starkes Hundegebell kann auf Schliefenübungen hinweisen, genau hinschauen, ob es Fuchszwinger gibt, Fuchsgeruch verrät diese meistens Veterinärämter anschreiben und nach Schliefenanlagen fragen bzw. falls welche bekannt sind, über Schliefenanlagen befragen Tierschutzorganisationen unterstützen bzw. dort aktiv werden An Mahnwachen und Info-Veranstaltungen teilnehmen oder diese organisieren ⁠Beiträge und Kampagnen bei Social Media teilen und kommentieren ⁠die Teckel- und Terrierclubs anschreiben (v. a. Deutscher Teckelklub DTK, Deutscher Jagdterrier-Club DJT, Parson Russel Terrier Club Deutschland PRTCD, Deutscher Foxterrier-Verband) Politische Parteien zur Fuchsjagd, Baujagd, Schliefenanlagen etc. befragen, Lokalpolitiker ansprechen Gespräch mit den Tierschutzbeauftragten der Bundesländer und mit dem Fachbereiche Tierschutz oder Tiergesundheit der Landesumweltämter suchen sich über die Lebensweise der Füchse informieren Links mit wissenswerten Informationen zum Thema: Das stille Leid der Füchsin Vossy Alles über Baujagd und Schliefenanlagen - mit Petition Fragen und Antworten zur Fuchsjagd

  • Das stille Leid der Füchsin Vossy in einer Schliefenanlage

    Hören | Das ist Vossy. Die Füchsin kam im Sommer 2022 im Alter von wenigen Wochen in die Schliefenanlage des DTK Westmünsterland. Hier lebt sie eingesperrt in einem Zwinger, den sie sich mit einem etwa gleichaltrigen Artgenossen teilt. In freier Wildbahn hätte Vossy mehrere Hundert Hektar zur Verfügung und selbst in Wildparks hätte sie mit 100 Quadratmetern und mehr ein deutlich größeres Gehege. Die WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) fordert für Rotfüchse gar eine Gehegegröße von 300 m², so wie es etwa auch in der Schweiz vorgeschrieben ist. Vossy und ihr Artgenosse Zorro hingegen müssen ihr Leben auf vielleicht 40 m² verbringen. In einem erhöhten Zwingerteil ist Vossy auf oder hinter einem großen Holzstück zu entdecken. Das ist ihr Ruheplatz, hier schläft sie viel, hier hat sie einen guten Überblick. Schaut man sich diesen Teil des Zwingers an, sieht man nackten Beton. Als Gehegeboden wird Naturboden, Sand oder Rindenmulch gefordert, damit Füchse ihr natürliches Bedürfnis nach Graben, sowie ihren Erkundungsdrang ausleben können. Stark eingeschränkte Grabemöglichkeit hat sie allenfalls in einem anderen sehr kleinen Zwingerbereich, weil dort erkennbar Erdboden vorhanden ist. Zu sehen sind aber keine gegrabenen Löcher, wahrscheinlich ist der Boden so verdichtet, dass die Füchse dennoch nicht graben können. Für eine neugierige Füchsin sind gut 40 m² rasch erkundet. Zusätzliche Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten, die für Vossys Lernentwicklung dringend erforderlich wären, sind nicht erkennbar. Es ist bekannt, dass selbst erwachsene Füchse über einen ausgeprägten Spieltrieb verfügen. Unterschiedliche Materialien wie zum Beispiel Körbe, Bälle, alte Schuhe, Knabberholz, Spielzeugtiere, verschiedene Röhren… - was zum Spielen und Bewegen anregt und in Wildparks Bedingung ist, ist für Schliefenfüchse wie Vossy offenbar zu vernachlässigen. In Zoos und Wildparks wird der Aktivitätslevel dieser Tiere berücksichtigt, indem gut durchdachte, zeitaufwändige regelmäßig wechselnde und ausreichend dokumentierte Beschäftigungsprogramme angeboten werden. Ob Vossy täglich mit Futter versorgt wird, ist uns nicht bekannt. In einer Ecke des Zwingers steht ein Napf, der vermutlich mit Wasser gefüllt wird. Wir wissen von Füchsen, dass sie ein breites Nahrungsspektrum haben und ihre Kost vielseitig ist. Dass dies bei Schliefenfüchsen wie Vossy berücksichtigt wird, bezweifeln wir. Uns ist bekannt, dass einige Schliefenfüchse nur alle zwei bis drei Tage mit Futter versorgt werden. Ihr Magen fasst aber nur kleinere Nahrungsmengen, so dass eine tägliche Futtergabe vonnöten ist. Im Wildpark werden regelmäßig Leckereien wie Rosinen oder Nüsse versteckt, damit die Füchse mit der Futtersuche beschäftigt sind. Wir wissen, dass man sich bei Vossy diese Mühe nicht macht. Was uns beunruhigt ist, dass Vossy kaum Aktivitätsmuster zeigt und immer an derselben Stelle zu finden ist. Wir vermuten ein Unsicherheitsgefühl, denn selbstsichere Tiere zeigen ebenso wie Menschen Explorationsverhalten. Dies ist auch tagsüber von Gehegefüchsen bekannt. Vossy führt ein stark eingeschränktes Fuchsleben. Ihr Alltag ist geprägt von Monotonie, Stress und sich wiederholenden Todesängsten bei den Schliefenübungen. Dies wirkt sich erheblich auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden aus. Glücklicherweise sind bei Vossy noch keine Bewegungsstereotypen wie das Auf- und Abgehen oder das Laufen im Kreis zu beobachten, bei ihrem Artgenossen hingegen schon. Wir fragen uns, ob sie durch ihre Passivität auf ihr Leiden aufmerksam macht. Fakt ist, dass Vossy jede Möglichkeit, ein fuchstypisches und artgerechtes Leben zu führen, verwehrt bleibt. Positive Erfahrungen, die für ihre Entwicklung so förderlich sind, bleiben aus. Ihre Erfahrungen sind abhängig vom Schliefenwart und anderen Personen im Rahmen des Schliefentrainings. Das Hauptinteresse des Teckel-Clubs bzw. der Fuchsjäger gilt der Tötung ihrer Artgenossen bei der Baujagd, die für diese eine spannende Jagdmethode ist. Für sie haben Füchse wie Vossy keinen Wert. Sie dienen dem einzigen Zweck, ihrem Bedürfnis nach besonderem Jagdspaß zu befriedigen. Wir aber sehen in Vossy und den anderen Füchsen fühlende, empfindsame Mitgeschöpfe, die ein Recht auf ein würdiges und artgerechtes Leben haben, ohne Einschränkung, Grausamkeit und Folter. Wir sind empört, dass diese abscheuliche und tierschutzwidrige Tradition hierzulande noch erlaubt ist und setzen uns aktiv für ein Verbot von Schliefenanlagen und Baujagd ein. Wir fordern, dass Füchse wie Vossy in Wildtierauffangstationen untergebracht werden und sie dort noch eine Chance auf Auswilderung erhalten. Unterstütze uns, indem Du diese Petition unterzeichnest: Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen +++ Wichtiger Hinweis: Vossy ist in Gefangenschaft groß geworden, sie hat niemals gelernt, in Freiheit zu leben bzw. zu überleben. Bitte bedenken Sie, dass die Befreiung von Schliefenfüchsen eine Straftat ist. Sie hilft den Tieren nicht, sie würden vermutlich nicht lange überleben und durch den nächsten Wildfang ersetzt werden. Danke! +++ Mehr über Füchse

  • Fuchsjagd – einfache Scheinlösung für komplexe Probleme

    Hören | Populismus ist gerade in Mode. Allerhand Schreihälse dominieren die Schlagzeilen der Politik und präsentieren scheinbar einfache Lösungen für die vielen komplexen Probleme. Wir sollten nicht verkennen, dass diese Trumps und Höckes gar nicht an Lösungen interessiert sind, sondern genau am Gegenteil: Sie wollen die Probleme aufrechterhalten, damit sie als vermeintliche Retter weiterhin Wählerstimmen sammeln können. Was hat das mit Jagd zu tun? Eine ganze Menge: Genauso wie beim politischen Populismus inszeniert man sich gern als Retter – in diesem Fall als Retter der Artenvielfalt. Wir fragen uns: Ist das Interesse wirklich die Biodiversität oder geht es um die Bewahrung spannender Jagdarten wie die Fallen- und die Baujagd? Der Berufsjäger Paul Rößler stellt in einem aktuellen Artikel der Pirsch vom 13. April mal wieder die steile These auf, dass man nur genug Beutegreifer - vor allen Dingen Füchse - töten müsse, um die Bodenbrüter bzw. die Wiesenvögel zu retten. Das Habitat der Wiesenvögel sei nicht das Problem, denn sie würden ja durch ihr Vorkommen zeigen, dass es geeignet ist. Rößler kritisiert dabei sogar seine eigene Zunft, viele Jäger würden nicht genug tun – also das „Raubwild“ nicht intensiv genug dezimieren. Seine Absicht ist – wenn man einige seiner Artikel gelesen hat – leicht erkennbar: Ihm geht es erstens darum, weiter dem Jagdspaß zu frönen, insbesondere den herbstlichen und winterlichen Gesellschaftsjagden. Beutegreifer wie der Fuchs, die ihm den einen oder anderen Hasen oder Fasan wegnehmen könnten, sollen dafür sterben. Zweitens betreibt er Greenwashing für die Landwirtschaft: Man müsse nur genügend Beutegreifer umbringen, dann funktioniere Wiesenvogelschutz auch in der konventionellen Agrarlandschaft – ein Schelm, wer dabei Böses denkt und sich fragt, wer ihn dafür bezahlt. Sicher weiß er selbst, dass das niemals funktioniert. Er weiß aber ebenso, dass er dann immer wieder sein Totschlagargument aus der Mottenkiste holen kann: Es werde einfach nicht genug „Raubwild“ getötet. Jetzt zum Faktencheck: Die meisten Gelegeverluste bei Bodenbrütern geschehen durch Säugetiere wie Fuchs, Marder, Waschbär, Ratten etc., das ist korrekt. Kükenverluste sind nicht so leicht zu erforschen wie Gelegeverluste. Hier ist der Anteil von Vögeln als Prädatoren [1] offensichtlich höher, beispielsweise Krähen, Graureiher oder Mäusebussarde. Prädation ist allerdings ein uralter natürlicher Faktor, der in jedem Ökosystem ein sehr wichtiges Regulativ darstellt. Wenn ein Prädator, zum Beispiel der Fuchs, ausgelöscht wird, übernehmen andere Beutegreifer schnell seine Stelle. Wenn diese dann ausgelöscht werden, übernehmen die nächsten Beutegreifer usw. In unserer intensiv genutzten und überdüngten Landschaft bleibt als quasi unbekämpfbarer Beutegreifer am Ende wahrscheinlich meistens die Wanderratte übrig. Sie kann sich dann ohne natürliche Feinde ungehindert vermehren und ausbreiten – das will kein Landwirt wirklich. Die Prädationsrate der Bodenbrüter, also der Anteil Eier oder Küken, der von Beutegreifern aller Art erbeutet wird, hängt bei weitem nicht nur von der Bejagungsintensität ab, sondern von sehr vielen weiteren Faktoren. Aufgrund der Komplexität können hier nur einige genannt werden: Das Angebot an Insekten als Jungennahrung, das darüber entscheidet, wie schnell die Jungvögel heranwachsen und wie fit sie sind (schnelleres Wachstum = kürzere Zeit mit hohem Prädationsrisiko). Die Dichte des Kiebitzes als aggressiver Verteidiger gegen Beutegreifer: In Gebieten mit hoher Kiebitzdichte ist das Prädationsrisiko für alle Bodenbrüter nachweislich geringer. Die Vegetationsstruktur: leichtes Bodenrelief und mosaikartig unterschiedliche Vegetationsstrukturen machen Bodennester schwerer auffindbar und bieten den Küken mehr Versteckmöglichkeiten als einheitliche maschinengerechte Flächen. Die Bodenfeuchtigkeit: Auf nassen Flächen leben weniger Wühlmäuse, weshalb sie für alle mäusefressenden Prädatoren wie Fuchs, Wiesel, Mäusebussard oder Eulen weniger attraktiv sind. Dies sind – wie oben geschrieben - nur einige von vielen Einflussfaktoren. Die Problematik der Prädation ist sehr vielschichtig. Einfache Scheinlösungen dafür zu präsentieren, ist Populismus – und der ist Gift, sowohl für die Ökosysteme als auch für unsere Gesellschaft. Es bedarf durchdachter Lösungen, die der Vielseitigkeit des Problems gerecht werden – bei den Bodenbrütern ist die wichtigste Stellschraube der Lebensraum in all seiner Diversität. Ein „weiter so“ in der Landwirtschaft, wie es die EU gerade zulässt, werden viele Wiesenvögel definitiv nicht überleben – unabhängig davon ob Prädatoren bejagt werden oder nicht. +++ [1] Als Prädator wird bezeichnet, wer andere Lebewesen oder auch Vogeleier zwecks Nahrungsverwertung erbeutet. Wichtigste Literaturquelle zum Thema Prädation und Wiesenvögel: Teunissen, W., C. Kampichler, F. Majoor, M. Rodbergen & E. Kleyheeg (2020): Predatieproblematiek bij weidevogels. Sovon-rapport 2020/41 Mehr zu Paul Rößler: Worum geht es bei der Jagd? Fuchsjagd - wenn die Not der Füchse am größten ist

  • Ungesehenes Leid – Einblicke in eine Schliefenanlage

    Hören | Schliefenanlagen sind Orte, an denen Jäger ihre "raubwildscharfen" Teckel und Terrier mit lebenden Füchsen trainieren. Mehr als 100 Schliefenanlagen gibt es verteilt über ganz Deutschland. Die Dunkelziffer dürfte weit darüber liegen, denn die Anlagen befinden sich meistens an abgelegenen Orten oder hinter hohen Zäunen oder Mauern. Die Bevölkerung soll nicht sehen, was den Füchsen dort angetan wird. Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen Wir werfen nun beispielhaft einen Blick in die Schliefenanlage des Teckel-Clubs Westmünsterland in NRW: Die Anlage befindet sich direkt an einem häufig begangenen Wanderweg an der niederländischen Grenze, aber wie üblich hinter einem hohen Zaun versteckt (Foto vom 16.07.2022). Selbst ein relativ großer Mann muss die Arme strecken, um über den Bretterzaun hinweg fotografieren zu können. Man sieht ein System aus Gängen, die in verschiedene Kessel münden. Im Bild links und hinten ist der Zwinger zu sehen, in dem zwei Füchse als Trainingsobjekte gehalten werden. Die beiden Zwingerteile sind miteinander verbunden, können aber durch eine Zwischentür getrennt werden. Die Schliefengänge sind durchgängig mit Deckeln belegt. Sie können mit dem Griff hochgehoben werden, beispielsweise um den Fuchs hindurchzutreiben – dies geschieht regelmäßig mit Stöcken, da er aus Angst kaum freiwillig hindurchgeht. Ziel der Übungen und Prüfungen ist, dass der Hund den Fuchs anhand seiner Spur in dem Gangsystem verfolgt und im Drehkessel oder Rundkessel aufspürt. Der Hund soll dann, vom Fuchs durch den Schieber getrennt, fünf Minuten lang vorliegen und den Fuchs verbellen. Danach wird die Sperre gelöst, so dass der Hund den Schieber weiter in Richtung des Fuchses drücken und ihn dadurch noch massiver bedrängen kann. Erst dann wird ein weiterer Schieber gelöst, der dem Fuchs den Fluchtweg in die Abfangbox eröffnet. Die Angst- und Fluchtreaktion des Fuchses ist also geplanter Bestandteil der Übung bzw. Prüfung. Der Fuchs erlebt daher mit jeder Übung und Prüfung eine Situation extremer Angst, an die stressphysiologisch keine Gewöhnung möglich ist. Der Blick von der Seite (Foto vom 08.03.2024) zeigt die Zwingeranlage für die beiden Schliefenfüchse und den Drehkessel (rechts hinten), dem zentralen Übungsort (s. Zeichnung). Er ist mit dem übrigen Gangsystem nur durch eine Sackgasse verbunden, die hier vom Drehkessel aus nach rechts verläuft. Im Bild vor dem Drehkessel befindet sich ein blind endender Zugang, in dem die Box eingesetzt werden kann, in die der Fuchs bei Öffnung des Trennschiebers flüchtet (s. o.). Die Schliefengänge sind vermutlich zur Reinigung oder zum Trocknen geöffnet, die Deckel sind zum Teil im Hintergrund am Zwingergitter angelehnt zu sehen. Der Zwinger ist gut 40 Quadratmeter groß - von artgerechter Haltung kann hier keine Rede sein. Fuchsgehege in Zoos und Wildparks sind immer um Vielfaches größer. Im linken Zwingerteil sind zumindest ein in Grenzen grabfähiger Boden sowie einige Versteckmöglichkeiten vorhanden, der zentrale und rechte Teil aber hat Betonboden. In den rechten Zwingerteil mündet ein Rohr, durch das der Fuchs aus dem Gangsystem auch direkt in den Zwinger entlassen werden kann. Über dem dortigen sterilen Betonboden haben die Füchse eine Klettermöglichkeit. Der Fuchs, den wir „Vossy“ (von niederländisch Fuchs = vos) nennen, ist dort meistens anzutreffen (Foto vom 16.12.2023). Wie es ihm und dem zweiten Schliefenfuchs in der Anlage ergeht, erfahren Sie in den nächsten Beiträgen. +++ Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen | Schliefenanlagen und Baujagd existieren im Verborgenen. Wir klären mit unserer Serie „SOS Schliefenfuchs“ über diese skandalöse Tierquälerei auf, damit beides endlich verboten wird. Die Bevölkerung soll und wird erfahren, was den Füchsen in Schliefenanlagen und durch die Baujagd angetan wird. Wir fordern ein Verbot der Baujagd, die Schließung aller Schliefenanlagen und die artgerechte Unterbringung bzw. wenn möglich, die fachgerechte Auswilderung der Schliefenfüchse.

  • Schnellabschuss eines Wolfes in Niedersachsen ausgesetzt - Eilantrag wurde stattgegeben.

    Hören | Die am 26. März erteilte erstmalige Genehmigung zum Abschuss eines Wolfes im Rahmen des von der Umweltministerkonferenz (UMK) vom Dezember 2023 beschlossenen Schnellabschussverfahrens wurde heute ausgesetzt. Das teilt die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe mit, die einen ersten Eilantrag in dieser Sache noch am Tag der Veröffentlichung der Genehmigung gestellt hatte. Dem Eilantrag wurde nun nach eigehender Prüfung durch das VG Oldenburg stattgegeben. Der Wolf, der kürzlich eins von 30 Heckrindern auf einer ungeschützten Weide in Niedersachsen gerissen hatte, darf weiterleben! Der Beschluss des VG Oldenburg macht deutlich, dass die Umsetzung der Schnellabschüsse, wie sie von der UMK besprochen wurden, rechtlich so nicht funktionieren. Die Bundesumweltministerin Lemke hatte im Umfeld des Beschlusses zu den Schnellabschüssen noch verlautbaren lassen, dass dieses Verfahren, bei dem innerhalb von 21 Tagen nach Genehmigung ein Wolf im Umfeld von einem Kilometer um den Weidetierriss getötet werden kann, EU-Rechts konform und auch durch das Bundesnaturschutzgesetz gedeckt sei. Dazu heißt es in dem Beschluss: „Die Kammer vermag das auf den Ergebnissen der 101. Umweltministerkonferenz vom 01. Dezember 2023 beruhende und in der Ausnahmegenehmigung dargestellte Normverständnis des Antragsgegners hinsichtlich der Vorschriften der §§ 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 1 und 45a Abs. 2 BNatSchG nicht zu teilen.“ Auf deutsch: Die Umweltminister haben sich geirrt. Das Schnellabschussverfahren ist keineswegs rechtssicher. Im Vorfeld wurden - zunächst ohne tiefergehende Prüfung - der Eilantrag beim VG Oldenburg und eine entsprechende Beschwerde beim OVG Lüneburg zunächst abgelehnt. Der niedersächsische Umweltminister hat Presseberichten zufolge aufgrund des Vorliegens mehrerer Eilanträge die Genehmigung überraschender Weise schon vor 2 Tagen ausgesetzt. Lesen Sie auch: Schnellschüsse in Niedersachsen Appell an Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum strengen Schutz des Wolfes

  • Wie sich das Schicksal eines zur Jagdhundeausbildung missbrauchten Fuchses in einer Wildtierstation änderte

    Hören | Das ist Charly, ein ehemaliger Schliefenfuchs. Er war jahrelang der Willkür von Menschen ausgesetzt und wurde als lebender Köder für die Jagdhundeausbildung benutzt. Eingesperrt in einem viel zu kleinen Zwinger, teilte er das Schicksal vieler seiner Artgenossen in mehr als 100 Schliefenanlagen in Deutschland. Allein für den Jagdspaß einer Minderheit, musste er unzählige Male in den künstlichen Fuchsbau kriechen. Dieser war für ihn kein Rückzugsort, sondern eine Folterkammer, denn Hunde nahmen seine Spur auf und setzten ihn unter gehörigen Stress und in Todesangst. Angst, die ihn gegenüber Menschen aggressiv gemacht hat, Angst, die ihn zeitweise erstarren ließ, Leid und Schmerzen, die viel zu lange unbemerkt blieben. Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen | Normalerweise gibt es kein Entrinnen, Schliefenfüchse fristen lebenslang ihr Dasein mit psychischen und körperlichen Schmerzen in Zwingern. Erfüllen sie nicht mehr ihren Zweck, werden sie erschossen und ausgetauscht, so sieht ihr Leben aus. Doch Charly hatte Glück, wie durch ein Wunder wendete sich ein Schicksal. Aus der Anlage kam er in die Wildtierauffangstation in Überherrn im Saarland. Der Vorsitzende vom Verein Witas e. V., Hartmann Jenal, kümmert sich seit vielen Jahren mit viel Herzblut und Leidenschaft um verwaiste und verletzte Füchse. Als „Fuchsflüsterer“ bekannt, zieht er oftmals von Hand in vielen schlaflosen Nächten Welpen groß oder pflegt kranke Tiere gesund, immer mit dem Ziel, ihnen die Freiheit zu ermöglichen und sie wieder auszuwildern. Charly kam vor einigen Jahren in seine Obhut. Hartmann Jenal schreibt aktuell dazu folgendes: „Durch unsere Tierärztin und 2. Vorsitzende vom Verein Witas e.V., Elif Istemi aus Euskirchen, wurde Charly zu uns vermittelt. Nach anfänglichen sehr aggressiven Angriffen gegen mich legte sich die Situation nach einer derben Auseinandersetzung. Er war erschöpft und stand hechelnd mit aufgerollter Zunge vor mir. Ich musste mich setzen, so hart hatte er mich gefordert, fortan wurden wir die besten Freunde … Man muss ihn einfach lieben, denn an ihm ist nichts Falsches. Nun ist er ins Alter gekommen und sehr anhänglich …. eben ein Fuchs der mir viel bedeutet und den ich immer bei mir im Herzen tragen werde!“ Charly kann leider nicht mehr ausgewildert werden. Heute erfüllt er als Altfuchs in der Fuchsstation eine zentrale Rolle bei der Aufzucht von Fuchswelpen. Er ist ihr Lehrmeister und zeigt ihnen, was es bedeutet, ein Fuchs zu sein und wie man sich als solcher zu verhalten hat. Hartmann Jenal und Charly sind nicht nur ein eingespieltes Team, sondern auch ziemlich beste Freunde. Charly wurde vom Trainingsobjekt zum Teamkollegen, Familienmitglied und Freund. Hartmann Jenal betreibt eine Wildtierstation, in der Charly und die anderen Tiere große naturnahe Gehege bewohnen. Füchse sind keine Haustiere, sondern Wildtiere und der Umgang mit ihnen verlangt viel Erfahrung und Sachverstand. Das Netzwerk Fuchs dankt Hartmann für seinen unermüdlichen Einsatz für die Füchse und wünscht beiden weiterhin eine glückliche gemeinsame Zeit. +++ Mehr über Füchse und die Fuchsjagd erfahren Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen

  • Wilde Spielzeugwelt? Andreas Kieling und die Füchse

    Kommentar zu einem Oster-Post von Andreas Kieling | Hören | Oh wie süß! Die Herzen fliegen Andreas Kieling nur so entgegen für seinen aktuell wieder aufgewärmten, einige Jahren alten, Oster-Post bei Facebook, wo er vier niedliche Fuchswelpen auf dem Arm trägt. Normalerweise soll man ja keine Wildtiere in die Hand oder auf den Arm nehmen, aber er weiß ja was er tut, die Füchse seien ja an Menschen gewöhnt…. Meines Erachtens ist dies hochgradig verantwortungslos aus mehreren Gründen: Wie gelangten die vier Welpen auf seinen Arm? Auch so kleine Welpen flüchten bei Gefahr in den Bau. Für das Einfangen waren also wahrscheinlich mindestens zwei Personen erforderlich, um den Weg zum Bau abzuschneiden und die Welpen zu greifen – mit zwei Welpen auf dem Arm wird Herr Kieling nicht den dritten und den vierten einfach so eingesammelt haben… Die Aktion war also eine extreme Störung für die gesamte Fuchsfamilie, über eine mögliche Beschädigung des Baus kann man spekulieren. Was ist anschließend passiert? Die Welpen haben nach der Aktion mit Sicherheit nach Mensch gerochen. In seinem nachfolgenden Erklärungspost hat Kieling gut dargelegt, wie sehr die Füchse auf Menschengeruch reagieren und sich sofort zurückziehen, wenn sie diesen wittern. Wieso denkt er das einfach nicht zu Ende? Was passiert also, wenn die Fuchseltern nach der massiven Störung – ohnehin unter Stress – zum Bau zurückkehren wollen, aber Welpen und Umgebung riechen nach Mensch? Sie wähnen den Menschen und damit Lebensgefahr weiterhin am Bau und lassen möglicherweise die Welpen in Stich, um ihr eigenes Leben zu retten – oder sie kehren im allerbesten Fall Stunden später unter großem Stress zum Bau zurück. Hat Herr Kieling eigentlich mal darüber nachgedacht, dass er mit seinem Bekanntheitsgrad, verbunden mit seiner Erfahrung und Kenntnis über Wildtiere, für das häufig ahnungslose Publikum ein Vorbild gibt bzw. eine Botschaft sendet? Oh, schau mal, man darf Wildtiere doch anfassen und auf den Arm nehmen, Herr Kieling tut es ja auch… Ich möchte mir die Folgen davon nicht ausdenken. Ich kenne als leidenschaftlicher Naturbeobachter den Reiz, sehr nah bei den Tieren zu sein und verborgene Dinge zu beobachten oder gar zu fotografieren bzw. zu filmen. Wenn man aber die Tiere wirklich liebt, dann geht ihr Leben und ihr Wohl vor dem eigenen Beobachterglück und auch vor der eigenen Zuschauer- oder Klick-Quote. Leider aber bevorzugt Herr Kieling wieder einmal ein unheilvolles Draufgängertum, um Aufmerksamkeit und Klickrate zu erhöhen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an Filmszenen aus Alaska mit seinem Sohn in direkter Nähe von Grizzlybären oder kämpfenden Elchbullen – Verantwortungsgefühl sieht anders aus. Wildtiere sind weder Spielzeug noch für zweifelhafte Mutproben geeignet. Hier der Link zu "Normalerweise nimmt man keine Wildtiere auf den Arm, aber ...": https://www.facebook.com/Andreas.Kieling/videos/946111930526454

  • Schnellschüsse in Niedersachsen: Eilantrag zur Aussetzung des Abschusses eines Wolfes

    Appell für den strengen Schutz der Wölfe in Europa zeichnen | mit Update vom 30.03.2024 Hören | Am vergangenen Wochenende wurde ein Heckrind aus einer Herde von 30 Tieren auf einer nicht annähernd wolfssicheren Weide in Niedersachsen gerissen. Wahrscheinlich von einem Wolf. Am Dienstag, den 26. März, hat Landesumweltminister Meyer nun erstmals eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss nach dem im Herbst von der Umweltministerkonferenz beschlossenen Schnellabschussverfahren erteilt. Das Verfahren ermöglicht es von den Behörden ermächtigten Jagdausübungsberechtigten innerhalb von 21 Tagen im Umkreis von 1000 Metern um den Ort des Risses jeden Wolf zu töten. Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW) hat bereits am Dienstag einen Eilantrag zur Aussetzung der Vollziehung beim Verwaltungsgericht Oldenburg eingereicht. Dem Eilantrag wurde nicht stattgegeben. Nun hat das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg über die Beschwerde zur Entscheidung des Verwaltungsgerichts zu entscheiden. Nicole Kronauer, Vorsitzende der GzSdW, bemängelt, dass zum einen zumutbare Alternativen beim Herdenschutz ungenutzt bleiben – das, obwohl es einerseits bereits Risse an Rindern in dem betreffenden Gebiet gab und andererseits ein Gutachten deutlich macht, dass Pferde und Rinder nicht zwingend automatisch „wehrhaft“ sind. Wolfsabweisende Stromlitzen hätten den Riss des Heckrindes möglicherweise verhindern können. Die Abschussgenehmigung fällt in einen Zeitraum, in dem auch der sogenannte „Elternschutz“ greifen müsste. Der schützt gemäß Bundesjagdgesetz die für die Aufzucht von Jungtieren notwendigen Elterntiere. Fehlt zum Beispiel nur der Rüde eines Rudels, so hat das tierschutzrelevante Auswirkungen auf die Überlebenschancen und Entwicklung der Wolfswelpen. +++ Lesen Sie auch: Der Bestand der Wölfe wächst nur langsam

  • Was sind eigentlich Schliefenanlagen? Was haben Jäger und ihre Jagdhunde damit zu tun?

    Hören | Schliefanlagen oder Schliefenanlagen (beide Schreibweisen sind gebräuchlich) sind künstliche Gangsysteme, die einen Fuchsbau nachempfinden sollen. Sie dienen dem Training von Dackeln (Teckeln) oder kleinen Terriern für die Baujagd. Bei dieser Form der Jagd soll der Hund den Fuchs aus seinem Bau treiben, damit er von den dort wartenden Jägern erschossen wird („Fuchs sprengen“). Wie die Baujagd funktioniert und mit welchen Grausamkeiten für Hund und Fuchs sie verbunden ist, erfahren Sie hier: Über 100 Schliefenanlagen sind uns in Deutschland bekannt (s. Karte). Sicherlich gibt es aber noch deutlich mehr, denn diese Anlagen liegen meistens abseits der Blicke der Öffentlichkeit hinter hohen Zäunen oder an abgelegenen Orten. Mit Absicht werden sie vor der Bevölkerung geheim gehalten – sie soll nicht erfahren, dass dort Füchse eingesperrt und gequält werden. In dem künstlichen Bausystem muss der Hund dem Fuchs anhand seiner Fährte folgen, in einem Drehkessel stellen und ihn dort minutenlang verbellen. Fuchs und Hund sind zwar durch einen Schieber voneinander getrennt, dennoch erlebt der Fuchs laut Gutachten [1] eine Situation extremer Angst, an die er sich aus stressphysiologischen Gründen nicht gewöhnen kann. Nicht artgerechte Haltung von Füchsen in Schliefenanlagen Zudem werden die Füchse oftmals nicht artgerecht in viel zu kleinen Gehegen bzw. Zwingern lebenslang eingesperrt, wo sie ein stark eingeschränktes Leben in Gefangenschaft verbringen. Nachweislich zeigen Schliefenfüchse häufig pathologische Verhaltensstörungen, wie beispielsweise Bewegungsstereotypen (u. a. ständiges Umherlaufen im Kreis, extreme Nervosität). Die Schliefenanlagen werden überwiegend von Hundeclubs wie dem Deutschen Teckelclub oder dem Deutschen Jagdterrier-Club betrieben. Hunde, die in Schliefenanlagen ihre Bauprüfung absolviert haben, haben einen höheren Wert – hinter den Schliefenanlagen stehen handfeste wirtschaftliche Interessen. Petition: Tierquälerische Baujagd und Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen Schliefenanlagen und Baujagd existieren im Verborgenen. Wir klären mit unserer Serie „SOS Schliefenfuchs“ über das Leid durch Schliefenanlagen und Baujagd auf, damit beides endlich verboten wird. Die Bevölkerung soll und wird erfahren, was den Füchsen in Schliefenanlagen und durch die Baujagd angetan wird. Wir fordern ein Verbot der Baujagd, die Schließung aller Schliefenanlagen und die artgerechte Unterbringung bzw. wenn möglich, die fachgerechte Auswilderung der Schliefenfüchse. Schliefenanlagen verbergen sich meistens auf den Grundstücken von Teckel- oder Terrierclubs. Oftmals sind diese von hohen Zäunen oder Sichtschutzwänden vor Blicken der Öffentlichkeit geschützt oder liegen an abgelegenen Orten (z. B. in Wäldern). Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um eine solche Anlage handeln könnte, schicken Sie uns gerne den Standort an ms@wildtierschutz-deutschland.de. Wir überprüfen ihn auf unserer deutschlandweiten Karte. Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt. +++ [1] Gutachterlichen Stellungnahmen von Robin Jähne vom 15.10.2019 sowie von Dr. Claudia Stommel, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) vom 25.02.2019

  • Fuchsjagd ökologisch und epidemiologisch nicht nützlich

    Ausführungen zur Fuchsjagd - Fortsetzung unseres Beitrags Nachtjagdtechnik Hören | Es gibt unseres Wissens weder auf Landes- noch auf Kreisebene valide belastbare Daten, die überhaupt einen ökologischen Nutzen der Fuchsjagd z.B. hinsichtlich der im Bestand gefährdeten jagdbaren Arten Feldhase oder Rebhuhn oder auch bezüglich der nicht dem Jagdrecht zugeordneten Bodenbrüter belegen. Ein Blick in die Jagdstrecken ist vielmehr ein Indiz dafür, dass die marginalen Restbestände der Rebhühner trotz intensiver Fuchsjagd in den meisten Bundesländern in nicht überlebensfähigen Größenordnungen stagnieren und diese Tierart in den meisten deutschen Jagdrevieren ausgestorben ist.[1] Ein Einfluss der Fuchsjagd auf die auf teilweise sehr geringem Niveau rückläufigen Bestände der Feldhasen in ist ebenso wenig belegt und mitunter weitgehend auszuschließen. Die leichte Erholung der Population seit dem Jagdjahr 2021/22 ist vielmehr auf den Einfluss der für Feldhasen günstigen Wetterverhältnisse zurückzuführen. Auch die seitens der Jägerschaft und von zuständigen Ministerien immer wieder vorgebrachten Argumente hinsichtlich einer „Seuchen“-prävention oder einer Bestandsregulierung laufen ins Leere. Dort wo Fuchsbestände in deutschen Nationalparks, im Kanton Genf oder in Luxemburg teilweise seit Jahrzehnten nicht bejagt werden, gibt es weder Auffälligkeiten noch belastbare Hinweise auf negative Auswirkungen hinsichtlich diverser Krankheitsbilder (Räude, Staupe) noch hinsichtlich des Befalls durch den Fuchsbandwurm. Auch ist es in keinem der genannten Fuchsjagd freien Areale zu einer wie auch immer gearteten „Überpopulation“ gekommen. Auf der anderen Seite weisen verschiedene Studien darauf hin, dass gerade durch eine intensive Jagd auf Füchse Krankheiten  und Bandwurmbefall  tendenziell zunehmen. [2]  | [3] Grund dafür ist, dass durch die intensive Jagd letztlich mehr und jüngere, mit geringeren Resistenzen ausgestattete Füchse (Kompensation der Bestandsverluste durch erhöhte Reproduktion, Reduzierung des Durchschnittsalters der Bestände) auf der Reviersuche sind und dadurch das Verbreitungspotential für Krankheiten oder den Fuchsbandwurm steigt. Das Paradebeispiel für eine völlig sinnfreie Bejagung der Füchse ist die missglückte Tollwutbekämpfung. Erst der Einsatz von großräumig gestreuten Impfködern hat die terrestrische Tollwut in Deutschland und weiten Teilen Europas ausgelöscht. Wenn doch über Jahrzehnte die intensive Fuchsjagd der Entwicklung von Beständen gefährdeter jagdbarer Arten nicht zuträglich war und es aus Jahrzehnten der Erfahrung mit der Fuchsjagd international (!) nicht einen belastbaren wissenschaftlichen Beleg für den ökologischen Nutzen der Jagd auf Füchse gibt, Dutzende von Studien [4] die Unwirksamkeit der jagdlichen Maßnahmen belegen, muss das Ziel der Freigabe von Nachtjagdtechnik für die Jagd auf diese auch ökologisch wertvolle Tierart in Frage gestellt werden. +++ [1] Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands Jahresbericht 2021 | DJV-Jagdstrecken [2] Debbie, J. (1991): Rabies control of terrestrial wildlife by population reduction. In: Baer, G.M. (Ed.), The natural History of Rabies. CRC Press, Boca Raton. Kaphegyi, T.A. (2002): Untersuchungen zum Sozialverhalten des Rotfuchses (Vulpes vulpes L.) [3]  Comte, S. et al (2017): Echinococcus multilocularis management by fox culling: An inappropriate paradigm, Preventive Veterinary Medicine, Volume 147, 178-185. [4] Frommhold (2018): Kurzzusammenfassung wissenschaftlicher Literatur zum Rotfuchs Der Infodienst Wildtiere wird von Wildtierschutz Deutschland in Zusammenarbeit mit Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht, Deutscher Tierschutzbund herausgegeben: Ausgabe 1/2024 Ausgabe 1/2024, Brandenburg-Spezial Ausgabe 1/2024, Bayern-Spezial

  • Jagd auf Schwäne - zu jung zum Sterben (Teil 1)

    Hören | Es war ein trostloser Anblick für alle, die sich an jenem Tag in der Nähe der Isar aufhielten, dem Fluss, der durch München fließt. Achtlos auf einen Haufen zusammengeworfen, der Schnee rot verfärbt von ihrem Blut, lagen mehrere Schwäne auf dem Boden. Die ehemals so stolzen und majestätischen Tiere, die es wie kein anderer Wasservogel verstehen anmutig und elegant übers Wasser zu gleiten, so elend zu sehen … Ein Anblick, der jeden Tierfreund schmerzt. Was war passiert? Oberhalb der Grünwalder Brücke hatten Jäger zahlreiche Enten und Blässrallen geschossen – und auch mindestens neun Höckerschwäne. Sterbend trieben die Vögel im Wasser, vorbei an Anwohnern und Spaziergängern zum Wehr, wo die Jäger die mittlerweile leblosen Tiere einsammelten, um sie anschließend in Kisten verpackt in ihre Geländewagen zu laden. Bilder, die sich bei den Menschen, die das Ganze damals miterlebten, tief ins Gedächtnis eingruben – und vor allem in die Seele. Bilder, die bis heute nicht verblasst sind. Und die immer noch wehtun. Das Ganze trug sich am 20. Dezember 2010 zu. Vier Tage vor Weihnachten, dem Fest der Liebe und des Friedens. Wie damals in einer bekannten Tageszeitung zu lesen war, hatten die Jäger das Recht dazu. Weiter stand dort, es wäre dabei niemand in Gefahr gebracht worden. Ja, das mag stimmen. Zumindest kein menschliches Wesen. Unsere Mitgeschöpfe dagegen schon. Viele hat diese Schwanenjagd schockiert. Die rüden Jagdmethoden … Vor allem Natur- und Tierfreunde, die ihre Freude an den halb zahmen Wasservögeln hatten. Als besonders tragisch empfunden wurde das Schicksal einer Schwanenfamilie – ein Elternpaar mit seinem Jungen. Rentner, Familien mit Kindern und weitere Anwohner besuchten die Tiere jeden Tag und schauten dem kleinen Schwan über mehrere Monate beim Aufwachsen zu. Sie alle nun so geschunden und aus dem Schnabel blutend vorzufinden, zerriss den Tierfreunden förmlich das Herz. Wie weiter in der Zeitung stand, sei eine Frau, als sie die Jäger ansprach, wohl recht barsch abgewiesen worden. Sie solle nicht so nah an die Tiere rangehen und sie nicht anfassen. Sie hätten alle die Vogelgrippe, was von einer Sprecherin des Landratsamts zwei Tage später allerdings nicht bestätigt werden konnte. Angeblich sollen zwei Schwäne Krebsgeschwüre gehabt haben. Ob das einen Abschuss rechtfertigt? Hmm… Fraglich ... Es gibt andere, weitaus weniger aggressive Möglichkeiten, Tieren in einer solchen Situation zu helfen. Eines steht jedoch fest: Die Jäger haben rein rechtlich betrachtet wohl korrekt gehandelt: Das Gebiet im Isartal war zum Zeitpunkt des Geschehens ein ausgewiesenes Jagdrevier. Und es gab auch keine vorgeschriebenen Abschusszahlen wie etwa beim Rehwild. Außerdem fiel die Schwanenjagd am 20. Dezember in die offizielle Jagdzeit, die jährlich vom 1. November bis 20. Februar stattfindet. Meine jahrelange Erfahrung im Umgang mit Schwänen hat jedoch gezeigt, dass es gar nicht mal so wenige Schwanenjunge gibt, die erst Mitte oder Ende Juni geboren werden. Das ist vor allem bei Ersatz- oder Nachgelegen der Fall, die es aufgrund der vielen Störungen während der Brut relativ häufig gibt. Was im Endeffekt bedeutet: Mit Beginn der Jagdzeit sind die Kleinen gerade einmal vier Monate alt und oft noch gar nicht flugfähig. Was übrigens auch für viele Jungtiere aus Erstgelegen gilt, die meist Mitte bis Ende Mai schlüpfen. Zum Auftakt der Jagdsaison sind sie kein halbes Jahr alt. Wenige Monate alte Schwanenkinder, die teilweise nicht einmal fliegen können, zu bejagen empfinde ich persönlich als moralisch nicht vertretbar. Es fühlt sich in meinem Herzen einfach nicht richtig an. Wie jeder sinnlose Tod eines Tieres … +++ Quelle: Münchner Merkur, erstellt am 22.12.2010 um 12:04 Uhr

  • Fressen Rehe den Lebensraum Wald auf?

    Hören | Es gibt keinen „Wald-Wild-Konflikt“, sondern einen Zielkonflikt verschiedener Interessengruppen. Dabei geht es einem Großteil von Waldbesitzenden und Forstbetrieben um eine möglichst schnelle Wiederbewaldung ihrer Kulturflächen mit bestimmten Baumsorten, einer anderen Gruppe geht es um die Existenzbedingungen der im Wald und in halboffenen Landschaften lebenden pflanzenfressenden Wildtiere. Diese sind von forstlichen und landwirtschaftlichen Eingriffen in ihrem Habitat betroffen. Das Fraßverhalten von Pflanzenfressern wird als Bedrohung für zukünftige Wälder inszeniert, die auf beeinträchtigten Flächen wachsen sollen. Dafür werden forstliche Gutachten erstellt, die den Zustand der Verjüngung dokumentieren. In diesen Gutachten werden jedoch nicht alle Faktoren berücksichtigt, die auf Bäume einwirken, sondern einzig der sogenannte „Verbiss“ durch Pflanzenfresser – die Standortsituation im Zusammenspiel aus Licht, Boden, Niederschlägen usw. fehlt hier. Anhand dieser sogenannten, unseres Erachtens wildbiologisch unvollständigen „Verbissgutachten“, werden in vielen Fällen vom Forst Forderungen nach mehr Jagd gestellt. Die tatsächliche Bestandsgröße von Rehpopulationen lässt sich allerdings durch Verbissgutachten nicht ermitteln, ebenso wenig können daraus Rückschlüsse gezogen werden über die Eignung eines Lebensraums und seine Kapazitäten. Diese Faktoren werden in einer Lebensraumanalyse untersucht, die allerdings nicht verbindlich ist. Aus Tierschutzgründen sollte im Wildtiermanagement diesen Zusammenhängen mehr Gewicht beigemessen werden. Es ist belegt, dass Pflanzenfresser zwar Pflanzenzusammensetzungen verändern, aber nicht ganze Wälder zerstören können. [1] Heute kennen wir die Ergebnisse von Langzeitstudien, etwa durch ein Projekt in Österreich, das sich über einen Zeitraum von 30 Jahren mit dem Einfluss von Pflanzenfressern auf Wald beschäftigt hat und zeigt, dass sich selbiger nach dem anfänglichen sog. „Wildschaden“ im Jungwuchs trotzdem gut entwickeln kann und dass kein eklatanter Zusammenhang zwischen Verbiss und Prognose auf den im Lauf der Jahre entstandenen Wald besteht. [2] Unsere Wälder wurden durch menschliche Eingriffe geschwächt. Auf Kahlschlag-Flächen und durch schwere Maschinen verdichteten Böden ist es schwierig und teils unmöglich, einen „neuen“ Wald zu begründen, Saat oder Pflanzung können vertrocknen und selbst die heute bevorzugte Naturverjüngung leidet auf vormals malträtierten Flächen unter dem sich verändernden Klima. Da es eigentlich nicht möglich ist, zuverlässig zu prognostizieren, welche Baumarten zukünftig passend wären, existiert der Begriff des „klimastabilen Mischwalds“. Sofern dabei standortgerechte Baumarten eingesetzt werden, könnten bei Mischwald mehr waldbauliche Chancen bestehen als bei Monokulturen. Von vielen Waldbesitzenden und Forstbetrieben wird pauschal gefordert, angeblich zu hohe Wilddichten zu verringern. Davon verspricht man sich erhebliche Kosteneinsparungen in der Forstwirtschaft. Dabei wird die berechtigte Sorge der Menschen um den allgemeinen Zustand des Waldes und seine Funktion als Klimaschutz-Mechanismus allerdings als Vorwand genutzt, um Akzeptanz zu erreichen für massiv gesteigerten Jagddruck, der erhebliche Tierschutzprobleme mit sich bringt. Dazu zählen Nachtjagd, Mindestabschüsse, aufgeweichter oder nicht eingehaltener Muttertierschutz, Schonzeitverkürzungen und große Drück-Stöber-Jagden bis nach der Wintersonnenwende. Vielerorts wird zudem eine Vorverlegung des Jagdbeginns auf Anfang April gefordert, wenn die Pflanzenfresser noch ausgehungert vom Winter und weibliche Tiere hochträchtig sind. Zu den genannten Problemen gehören auch große Drückjagden mit Freigabe einzeln anwechselnder Alttiere (gebärfähige Hirschkühe), wodurch der Muttertierschutz gefährdet oder billigend übergangen wird. Beim Rotwild kann das Töten eines eigentlich führenden Alttiers, das aber einzeln vor den Schützen getrieben wird, zu andauerndem Tierleid beim überlebenden Kalb führen. Ein Rotkalb ist mindestens ein Jahr lang von seinem Muttertier abhängig und braucht dieses, um in der strengen Hierarchie von Rotwildrudeln einen Platz zu behalten und um seinen Lebensraum kennenzulernen, auch wenn es nicht mehr gesäugt wird. [3] Diese absolut nicht tierschutzgerechten Jagdmethoden werden gesellschaftlich nicht akzeptiert, allenfalls dann, wenn in den Tieren eine vermeintliche Bedrohung gesehen wird, weshalb das dafür erzeugte Bild des Rehs als Waldschädling eng damit verknüpft ist. Derartige Methoden können schwerwiegende Veränderungen in der Dynamik von in sozialen Strukturen lebenden Herdentieren bewirken. Die daraus resultierenden Tierschutzprobleme werden von Forstbetrieben öffentlich nicht angesprochen. Es scheint, als wären die stetigen Forderungen nach mehr Abschüssen von pflanzenfressenden Huftieren ein Ablenkungsmanöver von strukturellen und ökologischen Problemen der Waldbewirtschaftung. Pflanzenfressende Tierarten aus vermeintlichem „Waldschutz“ rigoros in großer Anzahl zu töten ist u. E. weder ethisch noch rechtlich noch wildbiologisch vertretbar. [1] Bei einer Untersuchung fand man heraus, dass auf zwei Dritteln des untersuchten Gebiets weder für die gesamte Waldfläche noch für die Verjüngung bedeutende Einflüsse durch Verbiss entstanden, Senn 2019 unter Verweis auf Kupferschmid et al. 2015. [2] Reimoser, Stock et al. 2022: Does Ungulate Herbivory Translate into Diversity of woody Plants? A Long-Term Study in a Montane Forest Ecosystem in Austria. Kurzfassung. [3] Vgl Guber, Herzog: Muttertierschutz auf Drück-Stöber-Jagden aus biologischer und rechtlicher Sicht am Beispiel des Rotwildes, Symposium Jagd und Tierschutz Weitere Beiträge zum Thema: Wie überleben Rehe und Hirsche den nahrungsarmen Winter? Reh und HIrsch bringen Artenvielfalt in Wald und Offenland Fragen und Antworten zu Wald und Wild

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