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  • Dr. Martin Steverding

Wilde Spielzeugwelt? Andreas Kieling und die Füchse

Kommentar zu einem Oster-Post von Andreas Kieling |

Hören | Oh wie süß! Die Herzen fliegen Andreas Kieling nur so entgegen für seinen aktuell wieder aufgewärmten, einige Jahren alten, Oster-Post bei Facebook, wo er vier niedliche Fuchswelpen auf dem Arm trägt. Normalerweise soll man ja keine Wildtiere in die Hand oder auf den Arm nehmen, aber er weiß ja was er tut, die Füchse seien ja an Menschen gewöhnt…. Meines Erachtens ist dies hochgradig verantwortungslos aus mehreren Gründen:


Wie gelangten die vier Welpen auf seinen Arm? Auch so kleine Welpen flüchten bei Gefahr in den Bau. Für das Einfangen waren also wahrscheinlich mindestens zwei Personen erforderlich, um den Weg zum Bau abzuschneiden und die Welpen zu greifen – mit zwei Welpen auf dem Arm wird Herr Kieling nicht den dritten und den vierten einfach so eingesammelt haben… Die Aktion war also eine extreme Störung für die gesamte Fuchsfamilie, über eine mögliche Beschädigung des Baus kann man spekulieren.


Jungfüchse am Bau Fuchswelpen

Was ist anschließend passiert? Die Welpen haben nach der Aktion mit Sicherheit nach Mensch gerochen. In seinem nachfolgenden Erklärungspost hat Kieling gut dargelegt, wie sehr die Füchse auf Menschengeruch reagieren und sich sofort zurückziehen, wenn sie diesen wittern. Wieso denkt er das einfach nicht zu Ende? Was passiert also, wenn die Fuchseltern nach der massiven Störung – ohnehin unter Stress – zum Bau zurückkehren wollen, aber Welpen und Umgebung riechen nach Mensch? Sie wähnen den Menschen und damit Lebensgefahr weiterhin am Bau und lassen möglicherweise die Welpen in Stich, um ihr eigenes Leben zu retten – oder sie kehren im allerbesten Fall Stunden später unter großem Stress zum Bau zurück.


Hat Herr Kieling eigentlich mal darüber nachgedacht, dass er mit seinem Bekanntheitsgrad, verbunden mit seiner Erfahrung und Kenntnis über Wildtiere, für das häufig ahnungslose Publikum ein Vorbild gibt bzw. eine Botschaft sendet? Oh, schau mal, man darf Wildtiere doch anfassen und auf den Arm nehmen, Herr Kieling tut es ja auch… Ich möchte mir die Folgen davon nicht ausdenken.


Ich kenne als leidenschaftlicher Naturbeobachter den Reiz, sehr nah bei den Tieren zu sein und verborgene Dinge zu beobachten oder gar zu fotografieren bzw. zu filmen. Wenn man aber die Tiere wirklich liebt, dann geht ihr Leben und ihr Wohl vor dem eigenen Beobachterglück und auch vor der eigenen Zuschauer- oder Klick-Quote. Leider aber bevorzugt Herr Kieling wieder einmal ein unheilvolles Draufgängertum, um Aufmerksamkeit und Klickrate zu erhöhen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an Filmszenen aus Alaska mit seinem Sohn in direkter Nähe von Grizzlybären oder kämpfenden Elchbullen – Verantwortungsgefühl sieht anders aus. Wildtiere sind weder Spielzeug noch für zweifelhafte Mutproben geeignet.


Hier der Link zu "Normalerweise nimmt man keine Wildtiere auf den Arm, aber ...": https://www.facebook.com/Andreas.Kieling/videos/946111930526454

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