Hören | Was aussieht wie eine Handspielpuppe für Kinder, ist eine tierschutzkonforme Alternative zur Jagdhundeausbildung am lebenden Fuchs. Dieses ausgestopfte Tier ist nicht für Kinderhände bestimmt. Randvoll mit Elektronik simuliert es Bewegungen und Fuchsgeräusche. Seit 2018 gibt es ihn auf dem skandinavischen Markt. „Mechanical Mikkel“, so wird er dort auch genannt. Zwei Jahre zuvor, 2016, wurde in Dänemark die Hundeausbildung am lebenden Fuchs verboten.
Andreas Tjernshaugen schreibt in seinem 2023 erschienene Buch „Das verborgene Leben der Füchse“ folgendes:
„Bis vor kurzem wurden norwegische Hunde an lebenden Füchsen trainiert und getestet, die Jagdhundeclubs einzig und allein für diesen Zweck in Gefangenschaft hielten. Ingrid hieß der letzte Hundetrainingsfuchs in meinem Bezirk. Ingrid und ihre Kollegen wurden auf Pelztierfarmen gekauft und in künstliche Bauten eingesetzt, einer Art Labyrinth, an dessen Ende ein Käfig stand, in dem der Fuchs saß. Der Hund musste sich durch ein Rohrtunnelsystem vorarbeiten, um zu zeigen, ob er einer Begegnung mit einem lebendigen Fuchs gewachsen war. Hund und Fuchs waren durch eine Käfigwand voneinander getrennt. Trotzdem hatten die staatlichen Stellen, die für das Tierwohl verantwortlich sind, Sorge, dass diese Füchse einem unangemessen großen Stress ausgesetzt sind. Trotz der Proteste aus dem Jagdhundemilieu wurde es 2020 in Norwegen verboten, lebendige Füchse zum Hundetraining einzusetzen“.
Auch in Deutschland erheben sich zunehmend kritische Stimmen gegen die Hundeausbildung an lebenden Füchsen. Gemäß DJGT (Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht) liegen bei der Nutzung von lebenden Füchsen für das Jagdhundetraining nach tierschutzrechtlicher Betrachtung Verstöße gegen § 1 Satz 2, § 3 Nr. 7 und 8, § 17 Nr. 2 b TierSchG vor, da hier Füchsen ohne vernünftigen Grund erhebliche, sich wiederholende und länger anhaltende Leiden zugefügt werden. Leider liegt die bisherige Rechtsprechung so weit zurück, dass das seit 2002 bestehende Staatsziel Tierschutz bisher unberücksichtigt blieb.
In Dänemark ist Everfox oder Mechanical Mikkel mittlerweile seit 6 Jahren im Einsatz. Der dänische Jägerverband findet lobende Worte für diese tierschutzgerechte Ausbildungsmethode.
Zur Erklärung: Der Hund schlieft (kriecht) durch die engen Gänge der Trainings-/Schliefenanlage und nimmt dabei die synthetisch hergestellte Duftspur des Fuchses auf. Er folgt ihr bis zum sogenannten Kessel. Hier trifft der Hund auf den mechanischen Fuchs. Laut Prüfungsordnung muss er ihn dort fünf Minuten lang verbellen. Weitere Vorteile liegen auf der Hand: Es werden keine Zwinger mehr benötigt, somit fallen Baukosten, Genehmigungen, Tierarztkosten, artgerechte Ernährung, Reinigung der Gehege etc. weg. Es wird Platz eingespart und Sichtschutzwände werden nicht mehr benötigt.
Auch der finnische Jägerverband lobt den Fuchsroboter. Dieser wurde mittlerweile weiterentwickelt und umfasst auch ein neues Richterausbildungsprogramm und eine von der FCI (Federation Cynologique International) anerkannte Prüfung für Bauhunde. Der Vorstand des finnischen Kennelclubs (Bauhundeclub) schlug ein Verbot des Einsatzes von lebenden Füchsen vor, doch der Rat des Clubs beschloss mit einer knappen Mehrheit von einer Stimme (58:57) den Einsatz weiterhin zu erlauben.
Everfox ist eine erprobte und sinnvolle Alternative, die das Leid der Füchse in Schliefenanlagen endgültig beendet. Dies ist ein unerlässlicher Schritt zu mehr Tierschutz, bis auch die ebenso grausame und tierschutzwidrige Baujagd verboten wird.
Wie „World Animals Voice“ (England) am 28.03.2021 schreibt, sind Töten und Quälen der Füchse in Übungsanlagen „Fetische der deutschen Jägerschaft“. Diese traditionellen Gepflogenheiten sind angesichts des Leids der Schliefenfüchse nicht länger hinzunehmen.
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Ausführliche Information zu Schliefanlagen und Baujagd, mit weiterführenden Links
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