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  • Alexander Heyd

Protest: In NRW sollen wieder Vögel für die Jagd ausgesetzt werden

Alexander Heyd ist Vorsitzender des Komitee gegen den Vogelmord e.V.

Hat das noch was mit Jagd zu tun? Die neue nordrhein-westfälische Landesregierung will Jägern wieder erlauben, handzahme Fasane und Enten aus Zuchtbetrieben in ihren Revieren auszusetzen und anschließend abzuschießen. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Gesetzesentwurf zum Landesjagdgesetz hervor, den CDU und FDP vor kurzem vorgelegt haben. Langwierig zwischen Jägern und Naturschützern ausgehandelte Verbesserungen - erst 2016 in Kraft getreten und seinerzeit als bundesweit vorbildlich gesehen - sollen wieder zurückgenommen werden!

Fasanen in einer Zuchtanlage

Fasane, für die Jagd gezüchtet, Bild: Komitee gegen den Vogelmord e.V.

Sollte das neue Gesetz verabschiedet werden, droht ein Rückfall in alte Zeiten. Nach dem Motto: „Je höher die Abschussquote, desto schöner das Jagderlebnis“ wurden in NRW bis zum Jahr 2016 jeden Herbst unzählige gezüchtete Fasane und Enten in Jagdreviere am Niederrhein oder im Münsterland gekarrt, um diese später bei Gesellschaftsjagden den oft zahlenden Jagdgästen vor die Flinten treiben zu können. In fast allen anderen Bundesländern sind solche fragwürdigen Jagdpraktiken bis heute gestattet und in vielen Revieren gängige Praxis.

Dahinter steckt ein Millionengeschäft, von dem zahlreiche Zuchtbetriebe, Jagdreiseveranstalter und unzählige Revierinhaber profitieren. Weil der Abschuss handzahmen Zuchtgeflügels sowohl aus naturschutzfachlicher als auch als ethischer Sicht nicht vertretbar ist, wurde diese Praxis im Jahr 2016 von der rot-grünen Landesregierung in NRW de facto verboten bzw. an zahlreiche Auflagen geknüpft. Die Anzahl legaler Aussetzungen ist seitdem stark zurückgegangen. Gleichzeitig konnte das Komitee gegen den Vogelmord auch einen Rückgang der Greifvogelverfolgung in klassischen Niederwildrevieren beobachten. Mit der Zahl der Aussetzungen von Fasanen ist in NRW auch die Anzahl der Konflikte zwischen Jägern und Greifvögeln gesunken.

Doch was aus Sicht des Vogelschutzes als großer Erfolg bewertet werden kann, ist vielen Jägern und ihren politischen Helfern bei CDU und FDP offenbar ein Dorn im Auge. Unter dem Deckmantel des Bürokratieabbaus will die Landesregierung von Armin Laschet nun Fakten schaffen und den Abschuss gezüchteter Tier wieder uneingeschränkt freigeben. Gleichzeitig sollen zahlreiche weitere Beschränkungen, wie zum Beispiel die Verbote von Baujagd und der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden, flugunfähig gemachten Enten aufgehoben und der Katalog der jagdbaren Arten deutlich erweitert werden. Gesellschaftjagden auf Rabenkrähen und die Verwendung elektronischer Lockgeräte bei der Taubenjagd sollen dagegen wieder erlaubt werden.

Protestaktion: Schreiben Sie an den Ministerpräsidenten Armin Laschet

Das Komitee gegen den Vogelmord sieht in der geplanten Gesetzesänderung eine massive Gefahr für den Tier- und Artenschutz. Und zwar nicht nur in Nordrhein-Westfalen, denn das Gesetz hat Vobildcharakter für alle anderen Bundesländer. Wir rufen deshalb alle Tier- und Vogelfreunde dazu auf, sich bei Ministerpräsident Armin Laschet für eine Beibehaltung des Aussetzungsverbotes und gegen die geplante Änderung des Landesjagdgesetzes einzusetzen. Helfen Sie mit und unterstützen Sie unsere Protestkampagne. Überlassen Sie den Jägern nicht das Feld und zeigen Sie dem Ministerpräsidenten, dass auch Vögel eine Lobby haben.

Die offizielle E-Mailadresse von Armin Laschet lautet: armin.laschet@landtag.nrw.de

Wir verzichten ganz bewusst auf einen vorgefertigten Protesttext. In Zeiten von Protest-Plattformen haben solche Massenaktionen überhand genommen und werden nirgends mehr ernst genommen. Individuell formulierte Texte haben heute einen viel größeren Effekt. Bleiben Sie dabei bitte höflich - wir wollen Ministerpräsident Laschet überzeugen, nicht gegen den Natur- und Tierschutz aufbringen!

Bitte setzen sie uns (komitee@komitee.de und info@wildtierschutz-deutschland.de) in cc.

Danke für die Unterstützung!

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