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  • Lovis Kauertz

Zum Tod von Ulrich Wotschikowsky

Mit Ulrich Wotschikowsky (genannt „Wotsch“) verlieren wir einen vielseits geschätzten Fürsprecher der Wölfe in Deutschland. Wie wir durch einen Eintrag seines Sohnes Sebastian auf der Seite www.WoelfeInDeutschland.de erfahren, ist er am 30. August d.J. verstorben. Wir zitieren:

„Wotsch hat sein Leben der Koexistenz von Mensch und Natur gewidmet, dem Überwinden von unnötigen Gräben zwischen Jägern, Landwirten, Naturschützern und anderen Interessengruppen, die sich der Natur auf die ein oder andere Weise verbunden fühlen.

Auf die wiederkehrende Frage „Brauchen wir den Wolf?“ antwortete mein Vater sinngemäß „Wir brauchen auch keinen Enzian und kein Edelweiß und keine Opern und Kunstwerke. Aber die Welt wäre ärmer ohne sie. Außerdem, wie können wir es uns erlauben, die Schöpfung in Frage zu stellen?“

Wolf, Portrait

„Brauchen wir den Wolf?“ „Wir brauchen auch keinen Enzian und kein Edelweiß und keine Opern und Kunstwerke. Aber die Welt wäre ärmer ohne sie. Außerdem, wie können wir es uns erlauben, die Schöpfung in Frage zu stellen?“ (U. Wotschikowsky); Bild: Stefan Suittenpointner

Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland war und ist ein Politikum und ein öffentliches Thema. Jetzt und hier sind es vorrangig die Wölfe, woanders ist es der Luchs, der Bär oder das Rotwild. Die Gemüter entzünden sich in allen Regionen an unterschiedlichen Perspektiven auf die Rechte von Mensch und Tier, an Ängsten die ernstgenommen werden müssen, an Chancen und Risiken, die entstehen. Wo sich Gemüter entzünden, spielt Politik eine meist unrühmliche, zuweilen populistische Rolle. Aber Populismus hat in der Suche nach den Möglichkeiten und Grenzen der Koexistenz nichts verloren.

Für meinen Vater war hier ein faktenbasiertes und vor allem ehrliches Auseinandersetzen mit verschiedenen Gruppen und Meinungen der einzige Weg, um gerade auch umstrittenen Wildtieren wie dem Wolf wieder einen Platz in unserer Kulturlandschaft einzuräumen.

Wotsch kann diese wichtigen Diskussionen nicht mehr führen, aber er hat eine Vorlage geliefert. Ich bitte jeden, der das Engagement meines Vaters geschätzt hat, sich weiterhin offen den Fragen, die eine Koexistenz von Mensch und Wildtier aufwerfen, zu stellen.“

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