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  • Lovis Kauertz

Wolf in Hessen: Umweltministerium fördert Herdenschutz mit 500.000 Euro

Mit einem neuen Förderprogramm „Sichere Schaf- und Ziegenbeweidung“ in Höhe von jährlich 500.000 Euro möchte Umweltministerin Prinz (Die Grünen, Hessen) Weidetierhaltern bei der Sicherung ihrer Herden gegen Wolfsangriffe finanziell unterstützen.

Mit der neuen Fördermöglichkeit, angesiedelt im bestehenden Programm für Umwelt- und Landschaftspflege in der Landwirtschaft (HALM), setzt sich Hessen nach eigenen Angaben bundesweit an die Spitze vergleichbarer Programme zum präventiven Herdenschutz. Bereits seit dem 15. März können bei den Landratsämtern mit Fachdienst Landwirtschaft Zuwendungsanträge für erhöhte Aufwendungen bei der Zaun- und Herdenkontrolle gestellt werden. Antragsberechtigt sind alle hessischen Schaf- und Ziegenhalter, die mindestens 5,4 Hektar Dauergrünland bei einer Besatzstärke von mindestens zwei Tieren pro Hektar bewirtschaften.

Die Förderrichtlinie soll einen Investitionszuschuss von bis zu 80 % der Kosten für die Anschaffung von wolfssicheren Zäunen und Herdenschutzhunden beinhalten. In der bisher erarbeiteten Entwurfsfassung ist vorgesehen, dass diese Förderung allerdings nur dann greifen kann, wenn in den vergangenen 12 Monaten im Landkreis oder im Nachbarlandkreis Wolfsübergriffe auf Nutztiere bekannt geworden sind oder wenn sich ein Wolfsrudel ortsfest niedergelassen hat.

Die Förderung von Herdenschutzhunden ist nach Informationen des Ministeriums nur möglich, wenn Erfahrung oder eine Schulung nachgewiesen werden kann. Die Schulung selbst wird nicht gefördert.

Wolf in Hessen

Durch entsprechende Präventivmaßnahmen lernen Wölfe schnell, dass es ein Risiko ist, Weidetiere zu reißen. Bild: Stefan Suittenpointner

Kleinbetriebe unter 5,4 Hektar können ebenfalls einen Zuschuss für wolfssichere Zäune beantragen und im Schadensfall für eine Entschädigungszahlung berücksichtigt werden. Die Förderrichtlinie werde so konzipiert, dass der bürokratische Aufwand so gering wie möglich gehalten wird. Auch Rinder- und Pferdehalter können einen Zuschuss für die Anschaffung von Herdenschutzhunden beantragen und im Schadensfall für eine Entschädigungszahlung berücksichtigt werden.

„Über die rein präventiven Maßnahmen für die Errichtung von Schutzzäunen und dem Erwerb von Herdenschutzhunden wird es in Hessen auch eine geregelte Form von Entschädigungszahlungen im Falle eines Wolfsrisses geben. Werden trotz ordentlichem Herdenschutz schwere Schäden durch einen Wolf behördlich bestätigt, dann werden die Schaf- und Ziegenhalter auch eine finanzielle Unterstützung erhalten“, kündigte Landwirtschaftsministerin Hinz an. Dazu werden in den nächsten Monaten die entsprechenden Vorbereitungen getroffen.

Das Umweltministerium steht im engen Austausch mit Ziegen- und Schafhaltern, Jägern, und Waldbesitzern und bietet nebenfinanzieller Unterstützung auch Beratung an. „Es ist wichtig, dass die Halterrinnen und Halter die Möglichkeiten des Herdenschutzes kennen und rechtzeitig vorsorgen. Wölfe sind scheue Tiere und gute Zäune führen dazu, dass die Raubtiere weiterhin Wildtiere jagen“, so Hinz bei der Präsentation des Förderprogramms.

„Es ist möglich, dass Wolf, Mensch und Nutztier weitestgehend friedlich mit- und nebeneinander leben können. Hierfür bedarf es einer sachgerechten Aufklärung und einer wirksamen Prävention. Hierfür schafft Hessen die bestmöglichen Rahmenbedingungen“, bekräftigt die Ministerin.

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