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Seeben Arjes

Kill for Cash - Offener Brief eines Nachsuchenführers

Seeben Arjes ist der wohl bekannteste Nachsuchenführer a.D. der Republik. Einen Namen hat er sich auch als einer der schärfsten Kritiker der Hobbyjagd gemacht. Nachfolgend Auszüge aus einem offenen Brief an einen gleichgesinnten Jäger alter Schule, den Berufsjäger a.D. und Wildmeister Dieter Bertram:

„Gewiss hat der Zustand der Hobbyjagd mit dem allgemeinen Wer­teverlust der Gesellschaft zu tun. Der Sargnagel ehrbarer Jagd ist aber der Kommerz. Waidwerk war gestern, heute heißt es Kill for Cash. Und Cash bestimmt die Regeln.

Der Staat prostituiert seine Hirsche und andere Trophäenträger für Geld. Der Kunde zahlt für einen von Beamten zugehaltenen Rothirsch bis ca. 5.000 Euro und mehr. Bild: Mirko Fuchs

So dürfen Sie nicht enttäuscht sein, in der etablierten Jagdpresse keine Mitstreiter gefunden zu haben. Denn auch dort bestimmt Cash die Regeln. Achten sie einmal darauf, welchen Anteil an einem Monatsheft die bezahlte oder versteckte Werbung einnimmt. Und wieviel Produkte beworben werden, die eine anständige Jagd gar nicht braucht. Und wieviel psychologische Energie aufgewendet wird, dem Konsumenten einen Bedarf einzureden, den er und die Jagd gar nicht haben.

Die Redaktionen gewöhnen sich schnell an die Werbeeinnahmen, der Verleger verlangt Umsatz und so ein Magazin läuft Gefahr, seine Unabhängigkeit zu verlieren. Schauen Sie außerdem auf den Wandel zwischen einstmals ehrlicher Nahrungsjagd und dem, was eine übersättigte Spaßgesellschaft daraus gemacht hat.

Naturgemäße Jagd bedient den Hunger und führt damit automatisch zu Intervallen der Sättigung und Schonung. Jagen als Hobby bedient nicht den Hunger, sondern die Lust. Diese aber wird niemals satt, sie will immer mehr und führt in die Perversion.

Der Staat selbst, dessen Jagdnutzungsanweisungen „vorbildliche“ Jagdausübung vorschreiben, hat den Sinneswandel zum Kill for Cash eingeleitet und scheut sich nicht, statt des Fleisches den Kill zum vorrangigen Ziel des Jagens zu machen.

Der Staat prostituiert seine Hirsche und andere Trophäenträger für Geld. Der Kunde zahlt für einen von Beamten zugehaltenen Rothirsch bis ca. 5.000 Euro und mehr. Nur für den Kill, nicht für das Fleisch. Der Tötungsakt ist dem Jäger zehnfach mehr wert für das Fleisch, das kaum noch abzusetzen ist.

Und wofür werben die Abschusshändler der ganzen Welt? Für Büffel, Bären, Zebras, Elche und viele andere Tiere bis hin zum Krokodil. Aber auch da nicht für deren essbares Fleisch, sondern für den Tötungsakt. Das Totmachen ist das Gold des Jägermarktes, und das Verlangen danach muss im Konsumenten aufrechterhalten werden. Dafür eignen sich die Medien, dafür werden sie u.a. bezahlt.

Auch muss die Anzahl der potentiellen Konsumenten stets gesteigert werden (Jagdschulen). Wer sollte sonst den Umsatz bringen und die Messehallen füllen, wenn es nicht mehr Jäger als Jagdgelegenheiten gäbe?

Unsere Gesellschaft hat sich human weiterentwickelt. Sie hat die aktuelle Hobbyjagd bereits zu einer geächteten Randgesellschaft gemacht und wird sie mittelfristig aus Gründen sozialer Hygiene über den Rand hinausgeleiten.“

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